Finlanna
Hallo, meine Tochter ist nun fast ein Jahr alt und wird zu 90% noch gestillt! Allerdings nicht, weil ich es unbedingt noch will, sondern weil sie es einfordert und kaum andere Nahrung annimmt, leider! Nun ist es so, dass sie Nachts alle 2 Std. aufwacht und meistens auch an die Brust will allerdings nicht trinkt, sondern eher nur nuckelt! Ist soweit ok, aber anstrengend...Nuckel oder Flasche nimmt sie nicht, also muss ich da wohl durch! Meine Frage ist jetzt aber eher, ob meine Milch denn überhaupt noch reichen kann, um Nachts durchzuhalten? Denn oft wird ja gesagt, wenn die Babys so häufig wach werden sind sie nicht richtig satt! Kann ich mir aber nicht so recht vorstellen, den um 18.00 gibts Brei oder Brot und um 19.00 geht sie ins Bett und wird gestillt, wobei sie richtig trinkt! Habt ihr einen Tip, wie ich das nächtliche Stillen vielleicht etwas herauszögern kann? Ich weiß, dass das wahrscheinlich mit Gebrüll zusammenhängt, aber irgendwann braucht man ja auch etwas Schlaf! Und das geht seit Geburt an jetzt schon so :-/ Lieben Gruß
Kristina Wrede
Liebe Finlanna, es ist ein Irrglauben, dass die Kleinen aus Hunger wach werden oder weil "die Milch nicht mehr reicht". Bei uns liest du das sicher nicht - zumindest nicht in den Antworten :-) Es scheint, dass dein Kind viel Nähe braucht, wenn du nun abstillst, wird dein Kind deswegen sicherlich nicht weniger anhänglich sein und genau so oft aufwachen wie bisher. Du solltest dir bewusst sein, dass sich durch das Abstillen dein Leben nicht garantiert positiv verändern wird. Falls Du diese Vorstellung haben solltest, könntest Du nach dem Abstillen eine herbe Enttäuschung erleben. Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys in diesem Alter nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Darum ist Abstillen in der Regel auch keine Lösung sondern nur eine Verschiebung der Belastung.An der Brust findet es eben nicht nur Milch, sondern auch Geborgenheit, die ebenso wichtig ist wie die Milch an sich :-) Und die gerade in der Nacht gebraucht wird. Wenn Du nicht mehr stillen magst, wird es ohne Tränen nicht klappen. Die Ansätze von Elizabeth Pantley, der Autorin von "Schlafen statt Schreien", könnten dir dann vielleicht helfen. Von ihr stammt auch eine Idee zur Einführung einer stillfreien Zeit in der Nacht. Hier fasse ich dir kurz zusammen, wie es geht: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird (sie verstehen es auch dann, wenn wir denken, sie seien noch viel zu klein um zu begreifen, was los ist!), und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die stillfreie Zeit allmählich länger, und du findest Schritt für Schritt mehr Ruhe in der Nacht. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der stillfreien Zeit einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Schaffst du es, sie trotzdem immer wieder liebe- und verständnisvoll anzubieten, dann kann es doch gut sein, dass er mit dem Schnuller vorlieb nimmt. :-) Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du die stillfreie Zeit nicht zu lang ausdehnen solltest pro Nacht, oder vielleicht doch noch ein bisschen warten und durchhalten solltest. Die Autorin selbst meint, dass ca. 11-monatige noch recht jung für diese Form von Schlaftraining sind. Allerdings ist ihr Ansatz um Welten besser als jede Ferber-Methode, bei der ein Baby schreien gelassen wird nach bestimmten Schemata bzw. Zeitintervallen. Und dabei allein gelassen wird. Solche Methoden sind schädlich, weil sie das Urvertrauen des Babys kaputt machen und dem Kind das Gefühl geben, dass sowieso niemand kommt, wenn es in Not ist. Dies ist übrigens der Grund, warum diese Trainings auch "funktionieren": Weil das Baby jede Hoffnung verliert... Und das ist sicher nicht das, was wir unseren Kleinen als Botschaft mit auf den Lebensweg geben wollen, oder? Lieben Gruß, Kristina
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