Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

wie komme ich vom Zufüttern weg/wie bekomme ich mehr Milch

Frage: wie komme ich vom Zufüttern weg/wie bekomme ich mehr Milch

liacle

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Liebes Stillberatungs-Team, mein Sohn ist einen Monat alt und kam schon mit hohem Startgewicht zur Welt (4,5 kg) - daher hat er wohl auch einen grundsätzlich höheren Bedarf, vermute ich. in der 1. Lebenswoche fingen bei mir die Probleme mit der Brust an, sehr wund, ich konnte links nicht stillen vor Schmerzen und habe dafür da abgepumpt. Sehr früh zeigte sich, dass er offensichtlich nicht satt wurde, nach dem Stillen immer noch unzufrieden war. Daher begannen wir, 1mal pro Tag eine Mahlzeit zuzufüttern. Einen richtigen Stillrhythmus haben wir noch nicht, ich versuche sehr oft anzulegen, was er aber sowieso oft fordert - zeitweise bin ich stundenlagn quasi nur am Stillen. Ich achte darauf, ob er trinkt oder schläft - bin mir aber unsicher, ob er dann nur deshalb nuckelt, weil er nicht mehr will oder weil nichts mehr kommt! Ich habe auch schon erlebt, dass er saugte und dann weinte - so als ob keine Milch käme. Nachts hält er schon mal ein paar Stunden durch, meist ist da der Rhythmus 22 Uhr - 3 Uhr - 6 Uhr. Bislang hat er eigentlich gut zugenommen - er ist jetzt so etwa 5,3 kg schwer. Ich würde nur gern dazu kommen, mehr Milch zu haben und nicht mehr zufüttern zu müssen (das Fläschchen nimmt er außerdem nur von meinem Mann - mittags hatte ich auch schon ab und zu das Gefühl, dass er nicht satt wird und habe ihm ein Fläschchen bereitet, was er aber ablehnte). Bei meinem 1. Sohn (der auch ein schweres Baby war) hat es mit dem Stillen sehr schnell super geklappt und immer ausgereicht. Dieses Gefühl habe ich diesmal eben nun gar nicht - ich spüre z.B. zwar den Milcheinschuss, aber richtig fest wird die Brust gar nicht. Ich habe nun eine Waage und merke, dass ich bei diesem alle 1-3 Stunden-Rhythmus oft nur 20 oder 40 g Milch gebe. So z.B. ist der heutig Stand seit 8 Uhr bis 18 Uhr ungefähr 240 g - das erscheint mir doch sehr wenig! Bestimmt hatte ich bei meinem 1. Sohn mehr Ruhe, ist leicht gesagt "legen Sie sich ins Bett mit dem Baby" - wenn nebenher noch ein älteres Kind rumspringt. Vielleicht haben Sie mir noch einige Tipps? Meine Hebamme rät zu Malz und Milchbildungskugeln, ehrlich gesagt habe ich bislang keine Gelegenheit gehabt, diese Kugeln herzustellen, alkoholfreies Bier und Karamalz habe ich schon einige getrunken. Herzlichen Dank für Ihre Antwort


Biggi Welter

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Liebe liacle, um Ihre Milchmenge zu steigern werden Sie nicht umhinkommen häufiger anzulegen. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage und die Brust bildet nur dann mehr Milch, wenn sie häufig und wirkungsvoll durch Entleeren zu weiterer Milchbildung angeregt wird. Milchbildungstee oder auch andere Flüssigkeit in großen Mengen zu trinken verhilft nicht zu mehr Milch. Die Vorstellung „viel Trinken macht viel Milch“ ist so ohnehin falsch. Eine zu hohe Flüssigkeitszufuhr führt im Gegenteil sogar zu einer geringeren Milchmenge. Wenn Sie also weiter stillen wollen, können Sie durch die folgenden Maßnahmen versuchen Ihre Milchmenge wieder an den Bedarf Ihres Babys anzupassen: erhöhen Sie in den nächsten Tagen im Gegenteil die Stillfrequenz deutlich. Versuchen Sie in den nächsten Tagen Ihr Baby häufig anzulegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und falls Ihr Baby einen Schnuller bekommt, reduzieren Sie zumindest vorübergehend den Einsatz des Schnullers. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Babys, ohne dass er dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Bitte keinen Tee oder Wasser oder Saft geben. Diese Flüssigkeiten braucht ein gestilltes Kind nicht und sie können zu massiven Gedeihstörungen und (falls sie mit der Flasche gegeben werden) zu Saugverwirrung führen. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Achten Sie auf eine korrekt Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Wenn Sie beim Stillen Schmerzen haben, saugt Ihr Baby höchstwahrscheinlich nicht richtig. Ein richtig angelegtes Kind, das korrekt saugt, darf beim Stillen keine Schmerzen verursachen. Essen Sie genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Nochmals: Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen, trinken Sie genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn Sie Milchbildungstee trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. Geben Sie Ihrem Bedürfnis nach Ruhe und Entspannung nach. In vielen Fällen hat es sich bewährt, wenn die Mutter sich für ein paar Tage mit dem Baby ins Bett legt und sich nur um die Versorgung des Babys kümmert. Vielleicht kann Ihnen ja Ihr Partner oder eine andere Person den Haushalt abnehmen. Ihr älteres Kind kann mit Ihnen zusammen zumindest einen Teil der Stillzeiten zu „besonderen" Zeiten machen. Sie können die Stillzeiten dazu nutzen mit dem älteren Kind ein Buch anzuschauen z.B. Astrid Lindgren „Ich will auch Geschwister haben" oder ein Fotoalbum mit Babybildern dem größeren Kind, damit es sieht wie es war, als es so klein waren. Sie können auch eine „Stillkiste" zusammenstellen. In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das größere Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Haben Sie ein Tragetuch? Für meine Begriffe gehört ein Tragetuch zu den wichtigsten Dingen der Babyausstattung. Es gibt Ihnen mehr Mobilität und gleichzeitig kann Ihr Baby Ihre Nähe spüren und Sie haben mindestens eine Hand für das Geschwisterkind oder andere Tätigkeiten frei. Falls Sie noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin haben, sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die sie beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob Ihr Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Ich würde Ihnen zusätzlich noch empfehlen, ihm eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schauen Sie, dass Sie Milch ausstreichen oder abpumpen, die Sie in 10 ml Spritzen aufziehen und dann kopfüber in ein Glas stellen (also mit der Spitze nach unten). Lassen Sie aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden können Sie den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und Ihrem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen können Sie natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die Sie die gewonnene Muttermilch geben. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, Sie können ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn Sie das 3-4 Tage lang machen (je mehr, desto besser), wird er ganz sicher einen Schub machen, und womöglich bessert sich dann auch sein Appetit!! Probieren Sie es mal aus! LLLiebe Grüße, Biggi


liacle

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meine PLZ ist 89555. Vielen Dank für die Tipps und das Heraussuchen der PLZ! MfG


Biggi Welter

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Liebe liacle, bitte wende dich an Frau Heidi Schneider, Tel.: 07307 - 24683, sie kann dir sagen, ob es eine Kollegin in deiner Nähe gibt. Biggi


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