Frage:
Zu wenig Milch aber Baby 3 Monate nimmt die Flasche nicht zum zufüttern.
Meine 3 Monate alte Tochter wird bisher voll gestillt. Das stillen an sich klappt sehr gut. Problem ist aber ich habe wahrscheinlich zu wenig Milch. Sie trinkt pro Stillmahlzeit (ca. 5 große und 2 kleine wo sie nur bissel nuckelt) nur 40-100ml (hab vorher und nachher gewogen) wenn ich anschließend abpumpe kommen im Höchstfall noch 10-20 ml. Nach 20 min pumpen. Ich lege sie oft an und habe alles versucht um die Milchmenge zu steigern. Es wird einfach nicht mehr.
Sie ist leider auch viel zu klein und zu leicht. Sind mittlerweile gerade noch bei der 5. Perzentile. Die Hebamme und der Kinderarzt wollen dass wir zufüttern. Das probiere ich nun seit zwei Wochen mehrmals am Tag. Mit verschiedenen Flaschen und verschiedener Nahrung. Aber sie nimmt es einfach nicht an. Ich habe es auch schon mit einem löffel probiert aber auch das ging nicht. Sie spuckt die Milch einfach wieder aus. Genauso ist es bei abgepumpter Muttermilch. Haben sie vielleicht noch irgendeine Idee? Ich kann ihr doch nicht beim langsamen verhungern zuschauen.
von
Kamikatze1709
am 22.06.2022, 14:43
Antwort auf:
Zu wenig Milch aber Baby 3 Monate nimmt die Flasche nicht zum zufüttern.
Liebe Kamikatze1709,
immer wieder wird geglaubt, dass man durch Abpumpen erkennen könne, wie viel Milch eine Frau bildet, aber das Abpumpen sagt nie etwas über die wirklich gebildete Milch aus und so hat schon mancher „Abpumptest“ für viele unnötige Tränen gesorgt.
Der „Abpumptest“ ist nicht aussagekräftig, wenn es darum geht, festzustellen, wieviel Milch eine Frau bildet. Abpumpen muss gelernt und geübt werden, es muss eine für die Frau passende gut funktionierende Pumpe verwendet werden und selbst die beste Pumpe der Welt kann die Brust nicht so effektiv leeren und zur Milchbildung anregen, wie ein Baby. Manchmal klappt es auch eine Weile ganz prima und dann auf einmal nicht mehr, auch das kommt vor.
Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern.
Falls Du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die dich beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob sein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste.
Was hat dein Baby denn zugenommen? Wie oft trinkt es in 24 Stunden? Bekommt es einen Schnuller?
Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist.
Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen.
Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden.
Am besten besprichst du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie du vorgehen kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, deinem Baby eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln.
Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben.
Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Baby ganz sicher einen Schub machen.
Probier es mal aus!
Liebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 22.06.2022
Antwort auf:
Zu wenig Milch aber Baby 3 Monate nimmt die Flasche nicht zum zufüttern.
Hallo,
ich würde erstmal schauen, ob die Zufütterung indiziert ist. Ist das Kind schon immer auf der 5. Perzentile (das wäre okay), oder rutscht es immer weiter ab,z.B. von ursprünglich 50.Perzentile (das wäre nicht so gut).
Dann wäre ja vielleicht noch ein Ansatz, die Milchmenge zu erhöhen (10-12 Mahlzeiten/24h, Bockshornklee, Wechselstillen,Brustkompression …)
Ich würde dann die Zufütterung per Brusternährungsset, probeweise per Sonde empfehlen, wenn es sein muss.
von
rabe71
am 22.06.2022, 16:30
Antwort auf:
Zu wenig Milch aber Baby 3 Monate nimmt die Flasche nicht zum zufüttern.
Sie war am Anfang auf der ca. 50. Perzentile. Alle Versuche die Milchmenge zu steigern sind fehlgeschlagen. War schon beim ersten Kind so. Ist wahrscheinlich ein anatomisches Problem. Deshalb wäre auch perspektivisch die Flasche sinnvoll und das was wir anstreben. Brusternährungsset hab ich nicht hinbekommen ohne Hilfe. Ist für mich im Alltag auch kaum möglich, da ich mich noch um das größere Kind kümmern muss und keinen zur Hilfe habe. Mein Mann ist viel arbeiten. Und hier bei uns in der Nähe gibt es leider auch keine kompetente Stillberatung.
von
Kamikatze1709
am 22.06.2022, 17:20
Antwort auf:
Zu wenig Milch aber Baby 3 Monate nimmt die Flasche nicht zum zufüttern.
Problem 1: die kleine nimmt nichts was nicht direkt aus der Brust kommt, auch nicht wenn ich abgepumpte Muttermilch mit einem Löffel oder einer Spritze in den Mund gebe.
Problem 2: die Milchmenge ist einfach zu wenig, trotz der ganze Maßnahmen. Ich weiß auch dass das abpumpen nichts über die Menge aussagt, aber es wird einfach nicht mehr Milch aus anatomischen Gründen (von der Frauenärztin bestätig wenig Drüsengewebe) und auch schon beim ersten Kind so gewesen
Problem 3: wir wollen gern auf die Flasche umstellen, da das mit dem stillen einfach nicht reicht und alles doppelt zu machen ( also Flasche und stillen und auch so häufig stillen) im Alltag einfach nicht funktioniert. Das größere Kind steckt nur zurück und fällt hinten runter. Das will ich nicht mehr.
Problem 4: in unsere Region gibt es einfach keine gute Stillberatung, "nur" Hebammen die das nebenher halt mit machen. Und die Antwort meiner Nachsorge Hebamme war, da musst du zufüttern, vielleicht mit dem brusternährungsset und zum Kinderarzt, seh nur Mal. Keine Hilfe mit dem Set und gar nichts. Der Kinderarzt meinte einfach zufüttern mit der Flasche und das war's. Tolle Hilfe. Deshalb war ich so verzweifelt und hab schon das ganze Internet zu dem Thema gelesen und auch das Stillbuch aber nichts hilft. Unser Wunsch wäre einfach nur dass sie die Flasche nimmt und endlich zunimmt. Vielleicht bin ich einfach nicht fürs stillen gemacht.
von
Kamikatze1709
am 22.06.2022, 18:08
Antwort auf:
Zu wenig Milch aber Baby 3 Monate nimmt die Flasche nicht zum zufüttern.
Liebe Kamikatze1709,
bitte mach dir keine Vorwürfe, du hast doch alles probiert.
Wichtig ist es jetzt, dass ihr alle zur Ruhe kommt und als Familie zusammenwachsen könnt!
Ich gebe dir jetzt noch all die Tipps, die ich immer gebe, wenn ein Baby die Flasche akzeptieren soll und wünsche dir von Herzen, dass es bald klappt.
- Lass immer JEMANDEN ANDEREN die Flasche anbieten, mach es nie du selbst (vielleicht kannst du den nächsten Versuch ja auf ein Wochenende legen?). Es gibt einige Tricks, die helfen können:
- versucht die Flasche anzubieten, wenn das Baby nicht allzu hungrig (zur regulären Stillzeit wird es keine Experimente mitmachen wollen) ist;
- lass die fütternde Person das Baby ganz liebevoll halten, während die Flasche angeboten wird;
- anstelle den Sauger in den Mund zu schieben, die Unterlippe damit kitzeln, damit das Kind selbst ihn nimmt;
- dein Baby könnte in ein Kleidungsstück eingewickelt werden, welches nach dir riecht;
- der Sauger der Flasche könnte mit warmen Wasser auf etwa Körpertemperatur gebracht werden;
- probiert verschiedene Sauger - Silikon + Kautschuk, verschieden Formen, größere oder kleinere Sauger;
- probiert verschiedene Trinkpositionen aus;
- vielleicht geht es mit rhythmischen Schaukeln besser, auch Gehen kann Erfolg bringen. Einige Babys nahmen die Flasche, wenn sie im Autositz saßen, besser;
- probiere, die Flasche zu geben, wenn dein Baby schläft;
Liebe Grüße, ich hoffe, die Tipps helfen dir weiter!
Biggi
von
Biggi Welter
am 22.06.2022
Antwort auf:
Zu wenig Milch aber Baby 3 Monate nimmt die Flasche nicht zum zufüttern.
Hallo zusammen
Warum wird hier nicht das Brusternährungsset empfohlen??
Das wäre doch DIE Lösung um zuzufüttern.
Oder ist das Baby schon zu alt dafür Biggi?
Ich finde auch dass du viel zu selten anlegt. 5 große und 2 kleine Stillmahlzeiten sind ja echt sehr wenig um die Milchproduktion anzuregen.
Es ist vielleicht kein anatomisches Problem, eher ein Stillmanagement Problem.
Glaub mir, ich weiß wovon ich rede. Es hat ganze zwei Monate gedauert bis ich genug Milch hatte, da ich in der Anfangszeit einfach zu selten angelegt habe. Kind war einfach schläfrig...
LG
von
SaSo2022
am 22.06.2022, 18:43
Antwort auf:
Zu wenig Milch aber Baby 3 Monate nimmt die Flasche nicht zum zufüttern.
Ich kam mit dem Set nicht zurecht und hab keinen der mir dabei hilft. Ich vertrage auch das Pflaster/Klebeband nicht auf der Haut. Noch häufiger anlegen geht im Alltag einfach nicht mehr. Die Stillmahlzeiten erstrecken sich schon jeweils über mehr als eine Stunde mit Brustkompression, wechselstillen und ständig das Baby wieder wach machen. Und dann wiegt sie nach dem stillen 60 g mehr. Ich möchte das einfach nicht mehr. Ich möchte auf die Flasche umstellen, damit sie endlich genug bekommt und wir wieder ein Familienleben haben. Der große leidet einfach zu sehr darunter.
von
Kamikatze1709
am 22.06.2022, 19:17
Antwort auf:
Zu wenig Milch aber Baby 3 Monate nimmt die Flasche nicht zum zufüttern.
Oh je, das tut mir echt leid. Wir haben ähnliches hinter uns. Allerdings wollte ich es unbedingt schaffen voll zu stillen.
Ich hatte übrigens die Schläuche nicht festgeklebt.
Ich hoffe für euch, dass es dann mit den Tipps von Biggi funktioniert und die Flasche annimmt
Viel Erfolg!!
von
SaSo2022
am 22.06.2022, 22:06
Antwort auf:
Zu wenig Milch aber Baby 3 Monate nimmt die Flasche nicht zum zufüttern.
Welche Nahrung versuchst du denn zu füttern?
HA nehmen die Kinder in dem Alter nicht mehr. Sie kennen Muttermilch und möchten keine bittere HA.
Also eventuell mit normaler Pre versuchen?
von
rabe71
am 22.06.2022, 23:39