Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Durch Zufüttern zu wenig Milch

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Durch Zufüttern zu wenig Milch

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich habe unseren Sohn 5 1/2 Monate voll gestillt. Es gab auch nice ein Problem, ich hatte immer genug Milch und er hat von Anfang bereits 6 Tage nach der Geburt durchgeschlafen, von ca. 22 Uhr bis morgens zwischen 7 und 8 Uhr. Seit 23.08. habe ich nun angefangen mit zufüttern. Zuerst mittags ein Gemüsegläschen, nach ca. 2-3 Wochen noch ein Obstgläschen und seit ca. 2 Wochen einen Milchbrei. Nun stille ich noch morgens und abends. Seit der Zeit schläft unser Sohn nun nicht mehr durch und ich muß ihn auch nachts bis zu 2x stillen. Ich habe auch das Gefühl, daß ich nicht mehr viel Milch habe, denn die Brust ist ganz weich und klein und selbst wenn ich längere Zeit nicht stille habe ich kein Völlegefühl mehr. Er ist mittlerweile schon 7 Monate alt, aber ich würde doch gerne noch morgens und abends weiter stillen und mein Sohn möchte das auch. Er nimmt von mir nicht die Flasche höchstens von meinem Mann wenn überhaupt und in der Nacht läßt es sich nur beruhigen wenn ich ihn stille. Kann ich irgendetwas tun um die Milchproduktion morgens und abends wieder etwas zu vermehren (Stilltee habe ich schon probiert)? Vielen Dank im Voraus Birgit


Biggi Welter

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? Lieb Birgit, ich denke nicht, dass Sie zu wenig Milch haben. Weder die weiche Brust noch die Tatsache, dass die Brust wieder kleiner ist, sind Belege für zu wenig Milch, sondern beides entspricht einer normalen Entwicklung nach einigen Wochen oder Monaten Stillzeit. Auch das nächtliche Aufwachen ist kaum ein Anzeichen für zu wenig Milch, sondern einerseits entwicklungsbedingt und andererseits wohl darauf zurückzuführen, dass Sie seit der Einführung der Beikost am Tag nur mehr wenig stillen und Ihr Kind nachts nachholt, was ihm am Tag fehlt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass ein Baby am Abend nur ausreichend „abgefüllt" werden müsse, um ruhigere Nächte zu erreichen. Wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass Beikost oder künstliche Säuglingsnahrung besonders lange „vorhalten" und Kinder dann länger schlafen, der hat vielleicht ein Ausnahmekind gehabt oder eventuell sogar gar keines. Ich will nicht behaupten, dass es nicht manchmal tatsächlich so ist, dass ein Baby länger schläft, wenn es am Abend einen Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung bekommt, aber es ist keinesfalls die Regel (und vielleicht sogar einfach nur Zufall) und nicht wenige Kinder schlafen nach einer „Reichhaltigen Abendmahlzeit" sogar noch schlechter. Das heißt nicht, dass dem Kind die Beikost vorenthalten werden sollte, aber dass keine großartigen Erwartungen in Bezug auf das Schlafverhalten mit der Gabe von zusätzlicher Nahrung verbunden werden sollten. Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Haben Sie ein wenig Geduld mit sich und Ihrem Kind und versuchen Sie sich den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Sie genügend Ruhe für sich bekommen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass Ihr Kind an Ihre Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen zu können. Sie machen nichts falsch, wenn Sie Ihr Baby dann stillen, denn Stillen ist ja nicht nur Ernährung, sondern gibt Ihrem Kind auch Nähe, Geborgenheit und Sicherheit. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo, also dieses fehlende "Völlegefühl" ist ganz normal! Die Brust produziert nur noch nach Bedarf und nicht mehr auf Vorrat (weswegen vorher die Brust immer prall war). Dass dein Sohn nun nachts wieder gestillt werden möchte hängt mit der Beikost zusammen. Gemüse und Obst enthält viel weniger Energie als Muttermilch. Außerdem habe ich bei meinen Kindern (besonders bei der Großen wo ich recht früh mit Beikost angefangen habe) gemerkt, dass ihnen das Saugen der ersetzen Stillmahlzeiten fehlt. Hat die Große erst durchgeschlafen und dann mit Einführung der Mittagsmahlzeit wieder nachts gestillt werden wollen. Dann hab ich wieder mit der Beikost aufgehört und sie schlief wieder wie gewohnt. Als ich es dann später wieder angefangen habe, blieb es. Stillen ist nicht nur eine Form der Nahrungsaufnahme, sondern weitaus mehr. Das Saugen ist in diesem Alter noch enorm wichtig und so holt er sich nun nachts das, was er am Tag nicht mehr hat. Dies ist aber vollkommen normal. Wenn du dein Kind immer nach Bedarf anlegst, wirst du genug Milch für dein Kind haben. Beim Durchschlafen ist wohl in letzter Instanz die Milchmenge entscheident. Aber auch bei Flaschenkindern hab ich schon oft gehört, dass sie Durchgeschlafen haben bis sie ca. 6 Monate alt waren und dann nicht mehr. Es ist also (mal wieder) nur eine Phase und die geht vorüber ;-) Alles Gute Sandra


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