Eigentlich wollte ich um (fast) jeden Preis voll stillen. Unsere Kleine (1 Monat) hat die letzte Woche sehr wenig (120g) zugenommen. Ausserdem wird sie auch häufig an der Brust sehr "zickig" wird - sie wird unruhig, strampelt, windet sich, schlägt um sich und wirft den Kopf hin und her wobei sie meistens auch meine Brustwarze mitzieht wodurch diese schon wund sind. Dann löst sie sich meist hysterisch schreiend von der Brust oder schläft irgendwann an der Brust ein.
Ein paar Minuten später (manchmal auch sofort wenn ich ihr die Brust "wegnehme") ist sie wieder wach und schreit weiter und such die Brust (oder lutscht an der Hand - Schnuller will sie keinen).
Da ich schon vorher das Gefühl hatte, dass sie hungrig bleibt hab ich es mit öfter anlegen (immer wenn sie schmatzt oder sucht) versucht und dadurch die letzten 2 Tage dauergestillt (ausser in kurzen Schlafphasen war sie wirklich den kompletten Tag an der Brust). Gestern Abend war es ganz schlimm und sie hörte gar nicht mehr auf zu Schreien. Also hab ich es mal mit Abpumpen versucht um zu gucken wieviel Milch kommt und es in fast 1 Stunde gerade mal auf 20ml gebracht. Danach kam gar nichts mehr und ich konnte auch keinen Tropfen mehr rausdrücken. Letztlich haben wir dann in unserer Not ein Fläschchen (60ml) zugefüttert und danach ist sie friedlich eingeschlafen. Jetzt hab ich das Gefühl eine Rabenmutter zu sein und mein hungriges Kind gequält zu haben.
Seltsamerweise wollte sie heute Nacht nur eine Brust und hat dann weitergeschlafen (hab den Rest und die andere abgepumpt und bin auf 60ml gekommen) und heute früh hat sie aus beiden getrunken und ich konnte wieder nichts abpumpen. Das Fläschchen hinterher wollte sie aber nicht mehr. Jetzt weiss ich gar nicht mehr was ich noch machen soll. Zufüttern? Sie schreien lassen? Ich fühl mich total hilflos. Der Ki-Arzt empfiehlt sowieso immer gleich zufüttern nur hab ich Angst, dass ich dann immer weniger Milch habe oder sie die Brust ganz ablehnt. (so was wie eine Nachsorge-Hebamme gibt es bei uns in Spanien nicht und hier verstehen auch die wenigsten dass man unbedingt stillen möchte).
Was soll ich nur tun??? Vielen Dank für die Hilfe.
Mitglied inaktiv - 02.07.2010, 08:53
Antwort auf:
Zu wenig Milch? Zufüttern? (sorry, lang)
Liebe Nayita,
es kann viele Gründe dafür geben, dass ein so kleines Baby unruhig ist. Da kann man auch mal schauen, wie eure Geburt verlaufen ist und die ersten Lebensstunden...
Das Abpumpen erlaubt keinen Rückschluss auf die verfügbare Milchmenge, denn wenn beim Pumpen der Milchspendereflex nicht ausgelöst wird (was oft so ist), dann kommt kein Tropfen - ein Baby könnte dennoch sofort Milch aus der Brust bekommen. Sein Saugen ist nämlich ganz anders als das, was eine Pumpe allein mit Vakuum zu erreichen versucht.
Ob ein Baby genug Milch bekommt erkennt man allein daran, wie es zunimmt von Woche zu Woche, und wie viele nasse Windeln es pro Tag hat. Wenn dein Kind über 130 Gramm pro Woche zunimmt und 5-6 nasse Windeln in 24 Stunden hat, dann hast du auf jeden Fall genug Milch!
Du schreibst, letzte Woche waren es nur 120 Gramm, das kann trotzdem noch normal sein, wenn sie davor verhältnismäßig mehr zugelegt hat.
Das kann ich jetzt von hier aus natürlich nicht beurteilen. Aber es wäre ein erster Schritt zu schauen, ob deine Kleine aus Hunger weint oder ob wir eine andere Ursache dafür identifizieren müssen.
Hast du ein Tragetuch, oder eine GUTE Tragehilfe zur Hand? Vielen sehr unruhigen Kindern hilft es, wenn sie viel Körperkontakt zur Mama (oder auch zum Papa) haben, denn es wirkt sich beruhigend auf sie aus. Falls du keines hast kannst du dir vielleicht in einer Stillgruppe eines ausleihen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Allgemein lässt sich sagen, dass es sehr viele sehr unruhige Babys gibt und es viele Gründe für diese Unruhe geben kann. Manche Kinder reagieren so auf einen starken Milchspendereflex. Dann schießt die Milch geradezu aus der Brust und damit kommen nicht alle Kinder zurecht. Bei Babys, die einen Schnuller bekommen, könnte eine Saugverwirrung vorliegen. Oder nach einer langen bzw. schweren Geburt leidet das Baby unter Verspannungen/Verschiebungen im Kopfbereich, die beim Trinken schmerzhaft sind.
Die abendliche Unruhe ist ebenfalls sehr weit verbreitet bei den kleinen Erdenbürgern. Im Volksmund wird das die "Omastunde" genannt, d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für dich und das Baby eine große Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere liebevolle Arme und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes Baby beruhigt. Vielleicht kannst Du dann in Ruhe unter die Dusche gehen, einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen oder sonst etwas für dich tun. Bei den meisten Babys legt sich dieses Verhalten Gott sei Dank, wenn sie etwa drei Monate alt sind.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 02.07.2010