Hallo und guten Morgen.
Wir haben ein Problem. Unsere Tochter kam zu früh auf die Welt. Am 04.10.2008 Bei 35+4. Sie war aber aber 48 cm und 3150g schwer. Kopf war 34 cm.
Unsere Entlassungsgewicht war am 10.10.08 war 2880g. bei der U3 am 11.11.08 waren es dann 3780g 53cm und Kopf 35cm.
Seit mitte Dezember hat sie sehr viel geweint, was aber auch nach ca. 2 Wochen besser wurde. Aber ich war oft alle 1,5 Stunden am stillen, machmal hat sie aber auch 3 oder 4 Stunden ausgehalten. Jetzt bei der U4 also 12 Wochen später hatte sie gerade mal 4280g. 58 cm und Kopf 38,5cm. KA meinte sie ist recht zierlich aber noch in der Norm.
Wir haben aber immernoch keinen Rythmus. Ich stille immer nach Bedarf, was manchmal bis zu 9x am Tag ist. (innerhalb 24std.)
Meine Hebamme meinte jetzt das Lilly viel zu leicht wäre und ich sie nach den Mahlzeiten wiegen sollte oder ihr nach dem stillen Pre Milch zufüttern sollte. Und eben gucken wieviel sie noch trinkt. Das habe ich gemacht. Sie trank gestern früh nach dem stillen (sie ging wie immer selbst weg von der Brust und ich dachte sie wäre zufrieden ) noch 95ml nach. Ich habe das jetzt bei jeder Mahlzeit so gemacht und sie trinkt immer 50-60ml nach.
Seitdem hält sie 3,5 Std. und länger aus. Das weinen ist nun auch viel besser geworden.
Habe nun das Problem das sie nun links fast gar nicht mehr trinkt (war aber noch nie Ihre "Lieblingsseite" ) rechts trinkt sie "normal" ca. 10min.
Kann es sein das meine Milch wieder irgenwann ausreicht? oder soll ich es wg, dem Gewicht anzuraten so weiterzuverfahren? Um Antwort wäre ich dankbar. LG Kerstin
Mitglied inaktiv - 05.02.2009, 11:10
Antwort auf:
Zu wenig Milch. Zufüttern?
Liebe Kerstin,
in Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann.
Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit dem Kinderarzt (oder holst die Meinung eines zweiten Kinderarztes ein), ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht.
Leider kann es schnell passieren, dass ein Baby sich ganz zur Flasche hin abstillt, außerdem wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein.
Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher).
Gleichzeitig sollte durch die im folgendem beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen.
Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist.
Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen.
Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden
Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen).
Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys.
Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung.
Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen.
Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden.
Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen.
Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, die dich sicher bei deinem Problem im direkten Kontakt unterstützen wird.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 05.02.2009
Antwort auf:
Zu wenig Milch. Zufüttern?
Hallo,
vielen Dank erstmal für die schnelle und gute Beratung.
Also am Trinken und essen meinerseits glaub ich liegt es nicht. Ernähre mich gut. Stilltee trinke ich meist 2 Tassen täglich.
Das mit der Stillpause hört sich gut und verlockend an..... ABER ich habe ja noch unsere Große und die fordert auch ihr Recht. :o)
Meine PLZ ist die 91224. wg. der Stillberaterin. Vielleicht kann sie mir helfen.
Vielleicht liegt es ja auch daran das mein Vater erst verstorben ist und wir alle sehr traurig sind und auch sehr viel um die Ohren hatten die letzte Zeit. Aber ich werde mein bestes geben um Ihren Rat zu befolgen.
Vielen lieben Dank erstmal. LG Kerstin
Mitglied inaktiv - 05.02.2009, 14:57
Antwort auf:
Zu wenig Milch. Zufüttern?
Liebe Kerstin,
Du schaffst das ganz bestimmt!
Es ist manchmal anstrengend, zwei Kindern gleichzeitig gerecht zu werden, besonders wenn das ältere Kind selbst noch sehr klein ist.
Außerdem ist es besonders schwer, wenn man traurig ist, weil ein lieber Mensch gestorben ist.
Der Alltag mit mehr als einem Kind lässt sich jedoch erleichtern.
Hast Du ein Tragetuch? Mit einem Tragetuch kannst Du die Bedürfnisse deines Babys nach deiner Nähe quasi nebenbei stillen und hast gleichzeitig mindestens eine Hand frei für deine große Tochter oder den Haushalt oder andere Dinge. Mit etwas Übung und entsprechend gebundenem Tuch kannst Du dein Kind sogar im Tuch stillen.
Beziehe deine Tochter in den Alltag und die Versorgung des Babys mit ein. Sie kann dir die Windel reichen, dem Baby den Po eincremen, ihm ein Lied vorsingen usw.
Die Stillzeiten kannst Du dazu nutzen mit deiner Tochter ein Buch anzuschauen (z.B. Astrid Lindgren „Ich will auch Geschwister haben“ oder ein Fotoalbum mit Babybildern von deiner Tochter, damit sie sieht wie es war, als sie so klein war). Du kannst auch eine „Stillkiste“ zusammenstellen. In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto – je nachdem, was für deine Große besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen.
In deiner direkten Nähe finde ich jetzt keine Beraterin, am besten schaust Du einmal selbst, wer für dich gut erreichbar ist.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Gerne stehe auch ich für weitere Fragen zur Verfügung!
Kopf hoch!
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 05.02.2009