Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Welche Beikost zuerst?

Biggi Welter

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Frage: Welche Beikost zuerst?

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Hallo! Mein Kind ist 6,5 Monate alt und ich möchte ihm die erste Beikost anbieten. Da ich Allergiker bin, möchte ich auch vorsichtig sein. Beginne ich mit Möhren mittags? Oder Apfel oder Birne am Nachmittag? Kann ich das selber zubereiten oder sind Gläschen doch besser? Ist die Banane auch geeignet oder lieber nicht im ersten Lebensjahr? Vielen Dank für die Beantwortung der vielen Fragen Heike


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Liebe Heike, für ein allergiegefährdetes Kind eignet sich Reis, aber auch Kartoffel sehr gut. Von Karotten als Anfangsnahrung wird inzwischen von vielen Seiten abgeraten. Besser sind Kürbis, Pastinake, Zucchini oder Fenchel. Sie können Banane anbieten, es kann allerdings sein, dass Ihr Baby danach weniger süßes Gemüse ablehnt. Eine generelle Empfehlung für oder gegen ein bestimmtes Gemüse lässt jedoch nicht aussprechen, da jedes Kind anders reagiert. Auf alle Fälle sollten Nahrungsmittel von denen bereits bekannt ist, dass Vater, Mutter oder eventuelle Geschwister sie nicht vertragen, weggelassen werden. Ob Selberkochen oder Gläschen ist eine Frage, die jede Mutter für sich selbst beantworten muss. Viele Mütter lösen es auch so, dass sie zum Teil selbst kochen und bei bestimmten Gelegenheiten auf Fertignahrung zurückgreifen. Für die Ernährung eines allergiegefährdeten Kindes gibt es einige allgemeine Regeln, zu denen der Verzicht auf Kuhmilch und Kuhmilchprodukten im gesamten ersten Lebensjahr gehört. Ich kann Ihnen zu dem Thema „Nahrungsmittel, die gemieden werden sollen" aus dem „Breastfeeding Answer Book" (deutscher Titel „Handbuch für die Stillberatung" zitieren: „Einige Nahrungsmittel werden am besten gemieden, bis das Baby ein Jahr alt ist. Folgende Nahrungsmittel sollten im ersten Lebensjahr des Babys nicht gegeben werden: Kuhmilch. Empfehlen Sie der Mutter, mit der Einführung von Kuhmilch bis nach dem ersten Geburtstag ihres Babys zu warten. Kuhmilch ist ein weit verbreitetes Nahrungsallergen. Ein Baby, das gut an der Brust trinkt, braucht im ersten Lebensjahr keine Kuhmilch oder andere Molkereiprodukte. Sobald das Baby begonnen hat, Kuhmilch zu trinken, sollte die Mutter Vollmilch (keine Magermilch oder Milch mit nur 1,5 % Fettgehalt) anbieten, bis das Kind zwei Jahre alt ist. Kleine Kinder brauchen für ein optimales Wachstum natürliche Fette. Eier. Eier, besonders das Eiweiß, sind ein weiteres häufiges Nahrungsallergen. Viele Ärzte empfehlen, mit der Einführung von Eiern bis nach dem ersten Geburtstag zu warten. Die Mutter sollte mit einer kleinen Menge gekochtem Eigelb, keinem Eiweiß, anfangen. Hühnereiweiß ist höchst allergen. Wie bei Gemüse, ist es auch bei Ei nicht ungewöhnlich, Eistückchen in unveränderter Form in der Windel des Babys zu finden. Zitrusfrüchte, Beeren, die Samen enthalten, und Trockenfrüchte. Zitrusfrüchte sind ein weiteres stark allergenes Nahrungsmittel und sollten daher erst nach dem ersten Lebensjahr gegeben werden. Beeren können allergene Wirkung haben. Trockenfrüchte - wie Rosinen, Datteln und Feigen - sind sehr nahrhaft, aber sehr süß und neigen dazu, sich zwischen den Zähnen festzusetzen, wodurch Karies entstehen kann. Sie sollten auch nachdem das Baby ein Jahr alt ist nur sehr begrenzt angeboten werden. Nahrungsmittel mit einem hohen Anteil gesättigter Fette, wie z. B. frittierte Speisen. Gesättigte Fette werden nicht in großen Mengen benötigt und sollten nur in Maßen genossen werden. Speisen, die zusätzlichen Zucker oder Süßstoff enthalten. Zucker enthält keine Vitamine, Mineralien oder andere Nährstoffe, daher wird er manchmal auch als „leere Kalorien" bezeichnet. Zucker verdirbt den Appetit und trägt zu schlechten Essgewohnheiten bei, da süße Speisen den Hunger dämpfen und gesunde Nahrung verdrängen - dabei spielt es keine Rolle, welche Süßmittel verwendet werden. Erinnern Sie die Mutter daran, dass sie die Etiketten sorgfältig lesen muss, wenn sie bei der Auswahl ihrer Nahrungsmittel eine informierte Entscheidung treffen will. Zucker wird oft hinter seinen anderen Bezeichnungen wie Dextrose, Rohrzucker, Maissirup, Fruktose usw. versteckt. Melasse und Honig sind fast reiner Zucker und haben dieselben Nachteile. Weisen Sie die Mutter insbesondere darauf hin, gezuckerte Frühstücksflocken, Bonbons, gesüßte Nachspeisen wie Pudding, aromatisierte Gelatinspeisen, Kuchen und Plätzchen, Dosenfrüchte in Sirup und Zahnungskekse zu vermeiden. Auch Limonaden, ob mit oder ohne Kohlensäure, sollten vermieden werden. Sie sind stark gezuckert, können Koffein enthalten und haben keinen Nährwert. Diätgetränke (Getränke mit Süßstoff) sind ebenfalls nicht zu empfehlen. Die in Muttermilch oder in Nahrungsmitteln wie rohem Obst und Gemüse natürlich vorkommenden Zucker entsprechen in ihrer Art und Zusammensetzung dem, was Babys (und Erwachsene) brauchen und verwerten können. Diese Nahrungsmittel liefern auch die notwendigen Nährstoffe. Stark gesalzene Speisen. Stark gesalzene Speisen, zum Beispiel Dosensuppen, Cracker, Chips und Brezeln, können das Verlangen nach salziger Nahrung fördern. Honig. Babys unter einem Jahr dürfen keinen Honig bekommen, weil ihr Verdauungssystem und ihr Immunsystem die darin möglicherweise enthaltenen Botulismuskeime nicht verträgt. Lassen sich bei dem Baby Anzeichen für eine Überempfindlichkeit oder Allergie erkennen oder gibt es in der Familie Allergien, sollte die Mutter auch andere stark allergene Nahrungsmittel während seines ersten Lebensjahres vermeiden. Bestimmte Nahrungsmittel können für ein Baby aus einer Allergikerfamilie ungeeignet sein. Solch ein Baby sollte als potenziell allergisch angesehen werden. Die Mutter wird besonders sorgfältig darauf achten wollen, erst dann mit fester Nahrung zu beginnen, wenn das Baby mindesten sechs Monate alt ist. Außerdem wird sie zurückhaltender sein in Bezug darauf, welche Nahrungsmittel das Baby vor seinem ersten Geburtstag erhält. Stark allergene Nahrungsmittel sind: Weizen, Mais, Schweinefleisch, Fisch (auch Schellfisch), Erdnüsse, Tomaten, Zwiebeln, Kohl, Beeren, Nüsse, Gewürze, Zitrusfrüchte und -säfte und Schokolade. Dazu kommen alle Nahrungsmittel, die allergische Reaktionen bei anderen Familienmitgliedern verursachen oder auf die das Baby bereits durch die Muttermilch empfindlich reagiert hat." Ich hoffe, Ihnen etwas weitergeholfen zu haben. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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