Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Wann hat man nach der Geburt Milch?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Wann hat man nach der Geburt Milch?

Bagari

Beitrag melden

Hallo, Die Frage ist ernst gemeint, ich bekomme mein zweites Kind in ein paar Monaten und mache mich jetzt schon ganz verrückt wegen dem stillen. Beim ersten Kind war es eine Katastrophe, das Baby lag bei mir und wollte trinken aber es kam absolut nichts aus mir raus. Unzählig viele verschiedene Menschen haben auf der Wochenbettstation an meinen Brüsten rumgefummelt und geknetet und gekniffen,es war furchtbar!!! Ich kam mir irgendwie vergewaltigt vor auf der Wochenbettstation. Ich hatte die Schnauze auf gut Deutsch gesagt irgendwann so voll dass ich den Frauen dort gesagt habe dass ich meine brüste auf den Flur hängen werde wenn hier jeder glaubt er könne da dran rum grabschen wie es ihm gefällt. Eine Hebamme hat doch tatsächlich sogar eine halbe Stunde lang versucht mein Baby zum saugen zu bringen und ihm immer wieder den finger unten in den Kiefer gestoßen, das kind hat nur geschrien und den kopf weg gedreht und ich hab nur geheult und irgendwann gesagt es reicht jetzt! Eine andere sagte "kleiner vampir" zu meinem baby, ich weiß nichmal warum... Die ganze Behandlung auf der Wochenbettstation war einfach nur grauenvoll! Milch kam überhaupt keine aus mir raus, ich wurde dann angewiesen abzupumpen was ich dann auch vor den augen meiner Bettnachbarin und ihrem Besuch tun musste damit das kind endlich etwas zu trinken bekommt. Aber es kam nichts. Ich musste es ewig versuchen bis endlich etwas raus kam. Zwischenzeitlich wurde Nestlé Flaschenmilch für mich aufgewärmt die ich dem kind weil es angeblich nicht in der Lage sei zu saugen mit einer Pipette geben musste! Ich wurde mit Flaschenmilch, Pipette und Milchpumpe zum Ausleihen entlassen. Meine Hebamme Zuhause hat mir Stillhütchen gegeben, damit hat das stillen überhaupt zum ersten mal geklappt. Ohne die Hütchen ging nichts. Sie war aber insgesamt keine Hilfe was das Stillen anging, ich hatte rechts furchtbar schmerzhaften Milchstau und sie hat das nicht erkannt, dann kam rechts plötzlich nichts mehr und ich konnte nur noch links abpumpen. Das hat nach einer Weile gut funktioniert, bloß hatte ich dann eine riesige und eine winzige Brust, das sah etwas merkwürdig aus. Die Stillhütchen sollte ich immer abkochen und ein mal habe ich sie auf dem herd vergessen in der Eile und als das ganze Wasser verdampft war, sind sie in den Topf eingeschmolzen und die ganze Wohnung stank nach verbranntem Plastik. Nun frage ich mich ob ich mir diesmal das ganze Theater spare (das war auch für das Baby schlimm) und von Anfang an Flasche gebe. Oder ich guck ob es diesmal besser klappt, wobei ich nichtmal weiß woran es letztes mal lag dass es nicht geklappt hat. Angeblich saugte das Kind nicht richtig und ich hatte keine milch... Man muss doch aber direkt nach der Geburt Milch haben oder? Wenn schon die Pumpe tage braucht um aus mir etwas raus zu kriegen, wie lange hätte ein hungriges baby denn dann saugen müssen ohne Erfolg bis da wirklich mal was kommt?? Gibt es wirklich kinder die nicht richtig saugen können? Ich bin ein bisschen traumatisiert was diese ganze Stillsache angeht. Durchgehalten habe ich nur 3 monate, das elektrische abpumpen hat sich irgendwann wie eine Milchkuh beim melken angefühlt, ich hab mich nur noch unwohl gefühlt in meiner haut. wir sind dann auf Flasche umgestiegen, das war auch kein problem. Viele Grüße!


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Bagari, das kann ich gut verstehen, da wäre mir auch bange. Der initiale Milcheinschuss tritt meist am zweiten bis vierten Tag nach der Geburt auf und ist ein normaler Vorgang, der den Beginn der reichlichen Milchbildung anzeigt. Es kommt zu einem Spannungsgefühl in der Brust, einer leichtem Empfindlichkeit der Brust, die Venenzeichnung auf der Haut wird deutlicher, der Drüsenkörper wird fester und die Brust größer. In den Alveolen wird merh Milchgebildet und die Bläschen füllen sich. In der Brust zirkulieren vermehrt Blut und Lymphflüssigkeit (Schwellung und vermehrte Wärme). Nur ein kleiner Teil der Brustvergrößerung ist auf die erhöhte Milchmenge zurückzuführen, in erster Linie liegt es an der Lymphflüssigkeit. Deine schlimme Erfahrung muss sich beim nächsten Kind nicht wiederholen. Trotzdem solltest Du Dir rechtzeitig Hilfe und Informationen holen, damit Du SOFORT richtig handeln kannst, sollte ein Milchstau auch nur erahnt werden! Suche dir schon jetzt eine Vor- und Nachsorgehebamme, die stillerfahren ist. Auch eine Stillberaterin solltest Du bereits in der Schwangerschaft kontaktieren. Die wichtigste Vorbereitung für eine erfolgreiche Stillzeit ist, sich bestmöglichst zu informieren und sollte es nach der Geburt zu Stillproblemen kommen, hast Du gleich eine kompetente Ansprechpartnerin an der Hand. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Erkundige Dich auch einmal, vielleicht gibt es in Deiner Nähe ein stillfreundliches Krankenhaus, dort verläuft der Start der Stillbeziehung oft sehr viel besser und es gibt echte und gute Unterstützung nach der Geburt. Ich wünsche Dir von ganzem Herzen alles Gute! LLLiebe Grüße Biggi


Bagari

Beitrag melden

Das werde ich machen, vielen Dank für die Antwort! Das bedeutet sich dann aber dass ein Baby 2-4 tage nach Geburt nichts zu trinken bekommt, wenn dann erst der Milcheinschuss stattfindet, richtig? Kriegt das Baby dann nicht akuten Flüssigkeitsmangel? Kann mir gar nicht vorstellen dass das von der Natur so vorgesehen sein soll. Viele Grüße!


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Bagari, unmittelbar nach der Geburt steht dem Kind das Kolostrum zur Verfügung, das sich dann in die Transitorische Milch (Übergangsmilch) und schließlich nach in die Reife Muttermilch umwandelt. Bei etwa 50 % der Frauen ist der Übergang in die Reife Muttermilch nach zehn Tagen abgeschlossen bei den restlichen Frauen dauert es ein paar Tage länger. Dein Kind wird nicht verhungern, denn das Kolostrum ist reich an Nähr- und Immunstoffen. LLLiebe Grüße Biggi


Bagari

Beitrag melden

Ok vielen Dank für die Erklärung, dabei lernt man wirklich mal was und hört nicht immer nur "anlegen, anlegen, anlegen, das muss irgendwann gehen". Mir fehlen wirklich Informationen zu dem Thema und die habe ich auch von meiner Hebamme damals Zuhause nicht bekommen. Ich mache mich auf die Suche nach einer Stillberatung in meiner Nähe, hoffentlich denkt da niemand "die hat ja überhaupt keine Ahnung". Vllt klappt's dann ja doch noch beim zweiten Kind. Vielen Dank für die schnelle Antwort!


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Habe da mal eine Frage bin in der 33. SSW und verliere seit ca einem Monat schon Milch.Jetzt frage ich mich ob ich nicht jetzt schon Milch abpumpen kann und sie einfrieren,damit ich auch noch Muttermilch geben kann wenn ich nicht mehr genug habe oder so. Danke Jenny

Hallo!! Ich hab es jetzt bald geschafft. Unsere Kleine( 5. Kind) kommt in ca. 4 Wochen zur Welt. Wie ja bekannt hab ich nie voll gestillt und hatte meinen Milcheinschuß immer recht spät. Nun bin ich am überlegen ob der Milcheinschuß vieleicht schon früher kommt wenn ich ca. 2 Wochen vor dem ET anfange( vieleicht 3 mal am Tag) etwas Milch( viel wi ...

Hallo, ich habe am 25.04.2012 eine kleine Tochter zur Welt gebracht, die gesund und munter ist. Nach der Entbindung habe ich sie direkt angelegt, das Colostrum kam nur tröpfchenweise, und hat vorne und hinten nicht gereicht. Im Krankenhaus hat man mir dann geraten zuzufüttern mit PreMilch, was ich auch tat. Dennoch habe ich sie immer wieder ange ...

Liebe Biggi, ich bin mit meinem zweiten Kind schwanger und mache mir einige Gedanken wegen des Stillens: Mein Mann ist arbeitslos geworden und ich werde - sollte sich an der Situation in den nächsten Wochen nichts ändern - nach dem Mutterschutz erst einmal gleich wieder arbeiten müssen. Das war nicht das, was ich mir gewünscht hatte... Dennoch m ...

Hallo, Ich habe vor 2 Wochen meine Tochter zur Welt gebracht und auch direkt die 2 Tabletten wegen nicht stillen bekommen. Nun ist eben mein Oberteil rund um die Brustwarze nass geworden... Kann sowas denn passieren? Kann ich denn jetzt theoretisch gesehen abpumpen oder muss ich dazu noch was beachten? MfG

Meine Tochter wurde vor genau 2 Wochen in der 37+3 SSW geboren. Leider war sie etwas schwach und trinkfaul und hat daher 10% abgenommen und hatte mit Gelbsucht zu kämpfen. Bereits im Krankenhaus musste ich nach dem stillen zufüttern und habe zusätzlich alle 4 h abgepumpt um die Milch anzuregen. In der ersten Woche kam durch abpumpen gar nichts, je ...

Liebe Biggi, Mein kleines Glück ist jetzt 16 Wochen alt und schon seit Beginn des stillens haben wir das Problem das ich zu viel Milch habe. Dies äußert sich vorallem daran dass meine Tochter beim stillen ständig an der Brust zieht und nach dem Milchspendereflex hörbar kaum nachkommt mit dem schlucken. Meist dauert unsere Stillzeit nur 5 Min ...

Liebe Biggi, bevor ich meine Frage stelle, möchte ich dir von ganzem Herzen danken. Ich habe dir vor einigen Monaten eine sehr verzweifelte Nachricht geschrieben. Ich hatte begonnen, ein Psychopharmakon zu nehmen und mir wurde vom Arzt gesagt, ich müsse abstillen. Zu dem Zeitpunkt war meine Tochter 10 Monate alt und weder meine Tochter noch ich ...

Hallo, mein Baby ist jz 3 Wochen alt ich stille habe aber das gefüll das Sie am Abend nicht satt wird weil Sie mindestens 2 Std an meiner Brust ist und ich Sie einfach nicht weg bekomme weil sie hunger hat dann hab ich ihr paar mal die Pre nahrung zugefüttert dann war Sie ruhig. Wenn ich Abends abpumpe schaff ich nach ewigem pumpen grad mal 30m ...

Hallo, mein Baby ist bald 9 Monate alt und stillt noch sehr viel. Dazu machen wir BLW, was jedoch nicht zum Sattwerden reicht.  Ich muss bald für 24 Stunden weg und das Baby muss bei Papa bleiben. Es trinkt ein wenig Wasser aus dem Becher zu den Mahlzeiten.   Abgepumpte Milch aus dem Becher, dem Glas oder dem Fläschchen wird komplett ...