Mitglied inaktiv
Hallo, meine Tochter ist jetzt 4 Wochen alt und ich versuche sie zu stillen, habe aber einfach viel zu wenig Milch. Deswegen füttere ich sie nach dem Stillen mit der Flasche mit HA Pre Milch. Ich bin inzwischen schon völlig verzweifelt und weiß nicht, was ich machen soll. Kann es sein, dass man einfach nicht genug Milch bilden kann? Macht es überhaupt Sinn es weiter zu versuchen oder ist das dann zu anstrengend für meine Kleine? Wir hatten insgesamt einen etwas schwierigen Start, weil die Kleine 4,5 Wochen zu früh war und ich sie deshalb in der Klinik erstmal gar nicht anlegen sollte sondern nur zufüttern, bzw. abpumpen und füttern sollte, weil die Ärzte meinten das an der Brust trinken sei noch zu viel für sie und es sei wichtiger, dass sie überhaupt trinkt und schnell zunimmt. Sie hat aber von Anfang an aus der Flasche gut getrunken und brauchte auch nie Zuckerlösung oder eine Sonde oder irgendetwas. Mein Milcheinschuss kam am 4. Tag aber war aber schon nicht sehr stark, vom 5. bis 13. Tag mussten wir dann noch auf die Kinderstation, weil ich b-Strepptokokken hatte und sie bei der Kleinen auf Nummer sicher gehen wollten und sie noch Antibiotika kriegen sollte. Ich habe versucht immer alle 3-4 Stunden oder so häufig wie ich es irgend geschafft habe abzupumpen, hatte aber nie mehr als 10-20 ml Milch, so dass sie hauptsächlich andere Milch bekommen hat. Seit wir zu hause sind, versuche ich sie zu stillen, was auch eigentlich ganz gut klappt. Zumindest trinkt sie jetzt bei jeder Mahlzeit an der Brust, wenn auch sehr zögerlich und zärtlich. Sie nuckelt relativ zufrieden für bis zu 45 min oder auch mal 1h an den Brüsten, allerdings mit Pausen. Nach dem Stillen kriegt sie dann eine Flasche und dann versuche ich noch abzupumpen, so hat mir meine Hebamme das geraten. Aber Milch habe ich deshalb noch immer nicht. Wenn ich morgens abpumpe komme ich auf maximal 40-50ml, abends eher wenig bis gar nichts. Nach dem Stillen beim Abpumpen kommt auch nichts, so dass ich das inzwischen wieder aufgegeben habe. Wenn ich das Fläschen weglasse klappt das für eine Mahlzeit aber bei der nächsten schreit sie hinterher und hat eindeutig Hunger auch wenn sie an beiden Brüsten zweimal und fast 45 min lang getrunken hat. Aus dem Fläschen trinkt sie dann teilweise noch 80-120ml hinterher. Sie kommt aber meistens nur noch 5 mal am Tag und hat Hunger. Sie zwischendurch aufzuwecken, wenn sie schläft hat auch wenig Sinn, dann trinkt sie nicht, sondern schläft weiter. Ich würde sie wirklich gerne stillen und bin nur schon so verzweifelt, weil einfach keine Milch zu kommen scheint. ich habe Angst dass der ganze Stress in der Klinik sich quasi wie abstillen ausgewirkt hat. Aber andere Mütter mit Frühchen hatten auch Stress und haben auch nur gepumpt und hatten ganz viel Milch, nur ich nicht. Ich habe sonst auch schon alles versucht, ich trinke literweise Stilltee, und Malzbier. Sogar so globuli habe ich schongenommen, von der Hebamme empfohlen, hat aber auch nichts gebracht. Ich bin wirklich dankbar für jeden Tipp.
Liebe Linda31, ich fürchte, dass Ihr Baby saugverwirrt ist und nicht mehr korrekt und vor allem effektiv an der Brust trinken kann. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich rundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kindbekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Wenn eine Frau merkt, dass ihre Milchmenge nicht mehr für der Bedarf des Kindes ausreicht, dann ist die erste Maßnahme, das Kind häufiger anzulegen. So erhält die Brust das Signal "es wird mehr Milch gebraucht" und reagiert mit einer gesteigerten Milchbildung. Wird in dieser Situation zugefüttert geschieht genau das Gegenteil: der Brust wird ein noch geringerer Bedarf vorgegaukelt und die Milchbildung verringert sich, statt sich zu erhöhen. Da Sie ja bereits zusätzliche Nahrung geben, sollte diese nur langsam wieder reduziert werden. Ich werde Ihnen jetzt allgemeine Tipps geben, wie Sie Ihre Milchmenge steigern können. Haben Sie ein wenig Mut und Geduld und Sie werfen sehen, dass auch ihr beide wieder zum vollen Stillen kommen könnt. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und WechselnA wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihr Baby zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Vielen Dank für die ausführliche Antwort, ich werde das mit dem Wechselstillen mal ausprobieren. Außerdem habe ich mir jetzt einen Termin für eine persönliche Stillberatung gemacht, ich hoffe das wir damit weiterkommen. Ich glaube saugverwirrt ist sie eigentlich nicht, sie verweigert die Brust nicht und trinkt auch eigentlich sehr ruhig, nicht hektisch, das macht sie an der Flasche aber auch so. Sie kommt halt nur sehr selten.
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