Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Verzweiflung - Stillstreik?

Frage: Verzweiflung - Stillstreik?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi, tut mir leid, dass ich Dich schon wieder belästigen muss, aber ich weiß mir keinen Rat mehr :-( Ich hatte Dir ja letzte Woche geschrieben, dass Maike wohl wegen meiner Menstruation in einen "Stillstreik" getreten ist. Nur leider habe ich meine Tage dann doch nicht bekommen, war ein Fehlalarm, und die Probleme dauern an (seit Freitag). Sie will einfach nicht mehr an die Brust. Sie trinkt max. 5 x täglich, und auch nicht sonderlich effektiv. Während der 2 Nachtmahlzeiten holt sie sich anscheinend das, was sie braucht, aber abends hat sie sogar eine eingesunkene Fontanelle, und die Windeln sind auch nicht ausreichend nass. Deine Tipps im Bezug auf Stillstreik und so beherzige ich schon (im Dunkeln stillen, im Halbschlaf, auf dem Ball, in wechselnden Positionen), aber sie schreit... Parallel dazu nimmt ihr Saugbedürfnis zu, das ausschließlich mit unserem kleinen Finger befriedigt wird - und ohne Blödsinn: Mein Mann hat schon Schmerzen, wenn er an der Arbeit was in seinen PC tippen muss - hört sich lustig an, ist aber nicht mehr lustig. Maike will immerzu schnullen (bis zu 8 Stunden am Tag!), bisher hat sie das nur zum abendlichen Einschlafen (zum Nachtschlaf) gebraucht. Deshalb habe ich schon an eine Saugverwirrung gedacht, aber wie gesagt, sie saugt erst mehr, seit sie nicht mehr trinken will. Und sie hat offensichtlich Hunger, und dennoch will sie nicht an die Brust! Nun möchte ich mir morgen beim kinderarzt einen Termin geben lassen, um körperliche Ursachen auszuschließen (aber ich glaube, es gibt keine!), aber ich möchte auch argumentativ gerüstet sein, falls er zum Zufüttern raten sollte (was ich nicht glaube und hoffe, aber man kann ja nie wissen!). Was kannst Du mir raten? Ich habe heute abend schon mal versucht, auf den kleinen Finger zu verzichten, aber sie schreit und schreit und schreit :-( Und ich habe gedacht, Babys, die nach Bedrf an die Brust dürfen und auch ihr Nuckelbedürfnis daran befriedigen dürfen, brauchen keine anderen "Ersatzteile" wie Schnuller oder Finger... Ansonsten: Maike ist jetzt 12 Wochen alt, sieht trotz des Rumzickens gesund aus, hat ca. 6600 g (nach Geburstgewicht 4020 und niedrigstes Gewicht 3500 g). Verzweifelte und traurige Grüße von Traube und Maike, die nach vier Stunden Schreien und Rumtragen und am Finger schnullen endlich 10 Minuten mächtig getrunken hat :-(


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Monika, hat Ihr Sohn einen Schnuller oder eine Flasche bekommen? Das von Ihnen beschriebene Verhalten klingt nach einer Saugverwirrung. Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Es ist daher wichtig, dass Sie Ihre Milch bereits vor dem Anlegen zum Fließen bringen. Versuchen Sie, den Milchspendereflex durch Ausstreichen, Brustmassage und Wärmeanwendung oder eventuell mit einer Pumpe auszulösen ehe Sie ihren Sohn anlegen. Warten Sie nicht, bis Ihr Sohn sehr hungrig ist. Ein aufgeregtes, hungriges Baby ist nicht unbedingt bereit, etwas Neues (also das korrekte Trinken an der Brust) zu lernen. Wählen Sie eine bequeme Stillhaltung, um möglichst entspannt zu sein und achten Sie auf eine korrekte Anlegetechnik (eine gute Beschreibung der Anlegetechnik finden Sie in dem Info-Blatt „Stilltechniken, die funktionieren", das Sie bei der La Leche Liga Deutschland und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) bestellen können. Das Stillen im Rückengriff (auch Unter-dem-Arm-Haltung genannt, in dieser Position ruht der Kopf des Kindes in Ihrer Hand und seine Beine liegen seitlich neben Ihrem Körper und zeigen nach hinten) eignet sich gut, weil Sie in dieser Haltung den Kopf Ihres Sohnes gut kontrollieren können und genau sehen, was er macht. Vermeiden Sie es, Ihren Sohn am Gesicht oder seitlich am Kopf oder mit geringem Fingerdruck am Hinterkopf zu berühren. Derartige Berührungen können dazu führen, dass der Suchreflex beim Baby ausgelöst wird und es seinen Kopf in Richtung der Berührung dreht. Fester, gleichmäßiger Druck auf den Hinterkopf bedeutet normalerweise kein Problem für das Baby. Wenn Sie im Rückengriff stillen, können Sie eine Windel zwischen Ihre Hand und den Kopf Ihres Sohnes legen oder ihn fest in eine Decke einwickeln, deren obere Ecke Sie unter seinen Kopf legen. Stützen Sie den Kopf und den Nacken Ihres Babys in Höhe der Ohren mit Ihrer Hand. Will Ihr Sohn nicht an der Brust bleiben, nachdem er sie zunächst erfasst hat, können Sie während des Stillens etwas zuvor ausgestrichene Milch auf die Stelle tropfen, an der seine Lippen Ihre Brust berühren. Er wird die Milch schlucken und dabei seine Zunge abflachen, so dass er die Brust richtig fassen kann. Um ein Wundwerden ihrer Brustwarzen zu verhindern, müssen Sie darauf achten, dass Ihr Sohn die Brust richtig erfasst und korrekt saugt. Es wäre günstig, wenn Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden würden, die Ihnen im direkten Gespräch Tipps geben kann und eventuell auch sieht, wie Ihr Sohn an der Brust trinkt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo Biggi, da ist beim Reinkopieren Deiner Antworten wohl was schief gelaufen? Liebe Grüße Traube


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Traube, dein Verdacht mit der Saugverwirrung ist gar nicht so aus der Luft gegriffen und es ist in jedem Fall gut, dass Du deine Tochter jetzt vom Kinderarzt anschauen lässt, um eine medizinische Ursache ausschließen zu lassen. Bei dem Gewichtsverlauf deiner Tochter ist wirklich nicht davon auszugehen, dass dein Arzt dir zum Zufüttern raten wird, denn die Gewichtszunahme ist überaus gut. Sobald eine medizinische Ursache ausgeschlossen ist, könnt ihr versuchen, euch das Saugbedürfnis von Maike zu nutzen zu machen und bietet ihr zum Saugen nur deine Brust an. Falls sie an der Brust nicht genügend trinkt, kannst Du ihr abgepumpte Milch mit dem Becher geben, aber zum Saugen wirklich nur die Brust anbieten. Und gaaanz wichtig ist: GEDULD, GEDULD und nochmals GEDULD. Ich wünsche euch gute Nerven und ein baldiges Ende des Stillstreiks. LLLiebe Grüße Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo Frau Welter,  ich habe eine 8 Wochen alte Tochter und stille voll. Ich stille mit Stillhütchen, weil meine Tochter meine Brustwarzen nicht richtig fassen kann. Zudem kommt, dass sie nie lange am Stück trinkt, da sie immer wieder abdockt. Soviel zu unserer Vorgeschichte.  Nun zu meinem Anliegen: Seit ein paar Tagen schreit sie immer wied ...

Hallo Frau Welter, mein Baby (6M) trink seit ein paar Tagen sehr ungern an der Brust. Manchmal verweigert sie komplett und weint schon, wenn ich mich nur am Stillplatz hinsetze. Ich habe die Vermutung, dass sie Ungeduld fühlt, das unangenehm für sie ist und sie es nicht abwarten kann, bis die Milch einschießt. Ich gebe ihr vor dem Stillen ein H ...

Liebe Frau Welter, mit meinem 7 Moante alten Baby hat das Stillen bisher super funktioniert. Seit nun 3 Tagen haben wir allerdings große Probleme.  Nachdem die beiden unten Schneidezähne durch waren, hat er angefangen mich zu beißen. Ich habe dann "aua" gerufen und ihn von der Brust genommen. Vermutlich hat er sich dadurch so erschreckt, dass er ...

Hallo ihr lieben, Erstmal vorab einen kleinen Einblick in unseren aktuellen Stillalltag: Unser Sohn ist aktuell 6 Wochen und 3 Tage alt. Das Stillen war seit Woche 2/3 sehr Schmerzhaft für mich. Von Vasospasmus bis hin zu Milchstau ist alles dabei (auf der linken ausschließlich). Diese schmerzen halten bis heute an, sind wesentlich besser, a ...

Liebe Biggi, ich habe einen 4,5 Monate alten Sohn und das Stillen war von Anfang an schwierig. Ich hatte sehr viel Milch, die hat ihn fast erschlagen und er hat sich ständig verschluckt/viel Bauchweh gehabt. Das hat sich mittlerweile gut eingependelt, allerdings gibt es immer wieder Phasen wo er die Brust total ablehnt und ganz laut schreit. Zu ...

Hallo Biggi,   Meine Tochter ist gerade 6 Monate alt geworden und will seit ca. einer Woche nur noch 1-3min trinken. Sie ist sehr abgelenkt und überstreckt sich oft, setzt sich tws ständig auf während der Stillmahlzeit, lässt sich manchmal wieder nach hinten gleiten und dockt dann nochmal an, meist aber nur für wenige Sekunden.  Sie ist s ...

Hallo... Ich bin ziemlich fertig... Das Stillen hat von Anfang an Probleme bereitet. Mein Kleiner (13. Wochen) hat gut gesaugt, ich habe ihn aber anscheinend von Anfang an nicht richtig angelegt, was zu extrem Wunden Brustwarzen führte. Nach den ersten Tagen zu Hause mit stündlichen Anlegen und extremen Schmerzen, konnte ich nur noch mit Stillh ...

Hallo Biggi, mein Sohn, knapp ein Jahr alt, ist seit ca. eineinhalb Wochen erkältet. Er hatte zuerst vor allem eine laufende/verstopfte Nase; mittlerweile hustet er auch. Das Stillen war für ihn etwas mühsam, hat aber geklappt. Zusätzlich zum Stillen hat er nachts ein Fläschchen bekommen. Seit vorgestern Nacht lehnt er das Fläschchen völlig ab ...

Hallo zusammen,  ich bin sonst ein stiller Leser und habe schon von den Tipps profitiert. Nun bin ich am Rande der Verzweiflung. Meine Tochter (11Monate) wurde als Frühchen in der 32 Woche geboren. Trotzdem haben wir ab Tag 2 vorsichtig gestillt. Aufgrund ihres Gesundheitszustandes wurde uns dann Stillen im Krankenhaus untersagt und meine Milch ...

Hallo, meine Tochter ist nun 12 Monate alt und ich vermute, dass wir uns gerade mitten in einem Stillstreik befinden. Bis vor drei Tagen hat sie ganz normal und sogar sehr viel gestillt – nachts hing sie teilweise regelrecht an meiner Brust. Dann kam plötzlich eine Veränderung: Beim Zubettgehen wollte sie nicht trinken. Sie nahm zwar die Bru ...