Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Übertragung Krankheiten beim Tandemstillen

Frage: Übertragung Krankheiten beim Tandemstillen

mone223

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Guten Tag liebe Frau Welter, liebe Biggi! Ich bin derzeit in der 31. SSW und habe bereits einen 2-jährigen Sohn. Leider habe ich es nie geschafft ihn abzustillen, weshalb er immer noch oft und gerne trinkt. Langsam mache ich mir Sorgen, da ich vermutlich tandemstillen muss. Besteht hier das Risiko, dass mein Sohn das Neugeborene mit Kinderkrankheiten oder noch schlimmer mit Herpes ansteckt (mein Sohn hat leider einmal aus dem Glas meines Mannes getrunken als dieser gerade ein Bläschen im Mund hatte :-( und auch sonst schnappt er sich gerne etwas von unseren Tellern )? Natürlich ist mein Sohn ganz regulär geimpft. Zudem stelle ich mir die Frage ob es problematisch ist, dass mein Sohn am Spielplatz im Sandkasten und in der Wiese spielt und mit seinen sandigen/schmutzigen Fingerchen an die Brust will und anschließend sollte das Neugeborene auch noch trinken. In Erde und Sand können ja diverse Krankheitserreger sein. Sollte ich jedes Kind nur an "seiner" Brust trinken lassen, dass es keine Überschneidungen gibt? Wie sieht es eigentlich mit Keuchhusten aus? Mein Mann ist absolut gegen eine Impfung in der Schwangerschaft. Natürlich kann ich mit dem Neugeborenen die ersten 2 Monate zu Hause bleiben und nur die Großeltern besuchen (diese lassen sich noch auffrischen), aber könnten nicht auch mein Sohn und mein Mann diesbezüglich zu einem ernsthaften Risiko werden, obwohl beide geimpft sind (mein Mann möchte mit unserem Sohn in der Zeit viel unternehmen d.h. Spielplätze, Schwimmbad etc.)? Entschuldigen Sie bitte diese vielleicht etwas übertriebene Frage, aber ich kennen niemanden der in meiner Situation war. Viele liebe Grüße und vielen herzlichen Dank.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe mone223, normale Hygiene ist ausreichend beim Tandemstillen. Regelmäßiges Baden oder Duschen, saubere Kleidung und normale Sauberkeit sind gut genug. Die Drüsen rund um die Brustwarze sondern eine antibakterielle Flüssigkeit ab und Babys sind mit einer Immunität gegen die meisten Haushalts (und Geschwister ) Keime geboren. Muttermilch enthält ebenfalls diese Immunglobuline. Wenn ein Geschwister krank ist, ist es nicht nötig, dass die Mutter jeweils beiden Kindern nur eine bestimmte Seite anbietet, weil die Krankheitserreger, die Erkältungen und andere Infektionen hervorrufen, schon ausgetauscht wurden, bevor die ersten Symptome zu sehen waren. Bis dahin hatten die Kinder denn auch schon einige Tage Gelegenheit, an der Brust die Keime auszutauschen. Ausnahme bei dieser Regel ist Soor, eine Pilzinfektion, die zwischen Mutter und Baby vorkommt, wie auch jede ernst oder extrem ansteckende Krankheit. In diesen Zeiten möchte die Mutter vielleicht jedes Kind auf "seine" Seite begrenzen. Auch wäre es sinnvoll, das große Kind nicht mit schmutzigen Fingern an die Brust zu lassen. Während der Schwangerschaft erhält das Kind von seiner Mutter Antikörper gegen bestimmte Krankheiten. Auf diese Weise ist es in den ersten Monaten vor (vielen) Infektionen geschützt. Allerdings ist dieser Schutz nicht 100prozentig und das Kind ist auch nicht vor allen Krankheiten geschützt. Unter anderem hängt der Schutz auch davon ab, welche Krankheiten die Mutter selbst bereits gehabt hat. Wie lange der Nestschutz anhält, ist von Kind zu Kind, aber auch für jede Krankheit unterschiedlich. Über die Muttermilch erhält das Kind dann ebenfalls Antikörper, die es vor bestimmten Erkrankungen schützen. Allerdings kann die Mutter dem Kind nur Antikörper gegen die Krankheiten übermitteln, die sie selbst durchlebt hat oder gegen die sie geimpft wurde (hier gilt jedoch keine Pauschalaussage, manche Impfungen führen nicht dazu, dass die Mutter Antikörper weitergeben kann). Der Übertritt für die einzelnen Antikörper über das Stillen ist sehr unterschiedlich und keinesfalls wird dadurch eine Impfung ersetzt oder besteht eine Garantie, dass das Kind absolut vor einer Ansteckung geschützt ist. Kein Antikörperübertritt erfolgt für Lues, Scherichia Coli, einzelne Salmonellosen und Shigellosen, ein sehr geringer Antikörperübertritt ist für Hämophilus, Keuchhusten und Streptokokken zu erwarten. Ein guter Antikörperübertriit erfolgt für Diphterie, Tetanus, Salmonella H, Röteln, Mumps, Polio und Masern. Lieben Gruß und alles Gute! Biggi


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