Mitglied inaktiv
Hallo, ich habe ein kleines bzw mittlerweile schon grösseres Stillproblem mit meinem 4 Wochen alten Sohnemann... Anfangs hatten wir das Stillen noch nicht so raus, daher ist meine linke Brustwarze eingerissen und hatte sich anscheinend entzündet, denn rund um die Warze schwoll der Vorhof soweit an, dass kaum ein Übergang zur Warze zu sehen ist. Stillen ist mittlerweile auf der linken Seite die absolute Hölle und wir kriegen das Problem auch jetzt nicht in den Griff, wo wir doch eigentlich den Dreh mit dem Anlegen raus haben. Dazu kommt, dass der Maxl anfangs bis zu 3 Stunden an jeder Brust genuckelt hat, ich dachte, er trinkt, heute weiss ich, dass es nur Nuckeln war. Auch ein Rythmus war nicht reinzukriegen. Heute versuche ich, einen ungefähren 3-Stunden-Rythmus auf die Beine zu stellen und ihn, sobald er mehr schläft, von der Brust zu nehmen - schon zumal er unheimlich unter Blähungen leidet. Spricht irgendetwas gegen einen von mir "aufdiktierten" Stillrythmus und können wir irgendetwas gegen die Aua-Brust machen? Weder Wollfett noch Johanniskraut-Heilöl helfen... Ganz liebe Grüsse Michi
? Liebe Michi, es wird sicher Menschen geben, die dir sofort bestätigen, dass Du dein Kind selbstverständlich zu längeren Abständen erziehen und nach der Uhr stillen kannst. Ich bin da sehr skeptisch. Ja, vielleicht könntet Ihr das „hinbekommen", doch um welchen Preis? Ein weinendes verzweifeltes Baby, eine Mutter, die zunächst mit einem Milchstau nach dem anderen und schließlich mit zurückgehender Milchmenge kämpft, Mutter und Kind am Rande der Nervenkrise, eventuell eine Gedeihstörung, weil das Kind durch das Hinhalten nicht mehr genügend Kraft hat und nicht mehr gut an der Brust trinkt, die Brust vielleicht sogar ganz verweigert und schließlich das ungewollt frühe Abstillen. Ich gebe zu, das klingt sehr drastisch, aber genau das ist das Szenario, dass sich vieltausend Mal abgespielt hat (und noch abspielt), wenn ein Kind nicht nach Bedarf, sondern nach der Uhr gestillt wird. Nicht umsonst haben unsere Mütter kaum „stillen können", da sie und ihre Kinder an den starren Regeln eines „Vier-Stunden-Rhythmus" gescheitert sind. Es gibt hin uns wieder ein Kind, das mit einem solchen Zeitplan zurechtkommt, doch die Mehrzahl kommt nicht damit zurecht. Weißt Du übrigens, dass viele der immer wieder verbreiteten „Erziehungsvorstellungen" und auch viele der so absolut stillfeindlichen Ratschläge auf den Neuseeländer Dr. Truby King zurückgehen. Kings System der „wissenschaftlichen Kinderernährung" basiert auf den Grundlagen einer Methode, die er für Kälber entwickelt hat. Auch viele der „Rituale" der Brustwarzenbehandlung, die Frauen dazu gebracht haben (immer noch dazu bringen) die seltsame und nicht selten schmerzhaften Dinge zur Vorbereitung der Brust anzustellen gehen auf King zurück. Er hat den gesamten Bereich der Säuglingsernährung und des Zusammenleben von Eltern und Kindern mediziniert und reglementiert und so das Vertrauen der Frauen ins Stillen zerstört und bewirkt, dass sich liebevolle Mütter unzulänglich und schuldig fühlten. Seine Lehre wirkst noch heute (rund 80 Jahre später) nach. Bezeichnend finde ich, dass King selbst keine eigenen Kinder hatte. Der vielbeschworene Vier-Stunden-Rhythmus stammt übrigens aus einer Zeit, in der es noch keine adaptierte Säuglingsnahrung gab. Die in dieser Zeit übliche Flaschennahrung konnte zu einer Überfütterung führen und durfte deshalb nicht wie bei der Brusternährung nach Bedarf gegeben werden. Nachdem die Flasche ihren Siegeszug angetreten hatte, wurde dieser Rhythmus dann auch auf das Stillen übertragen und so hält sich heute hartnäckig immer noch der Mythos des Vier-Stunden-Rhythmus. Die Stillprobleme, die sich aus all diesen Einschränkungen ergeben haben und die Tatsache, dass das Wissen über die Kunst des Stillens nicht mehr von der Mutter auf die Tochter weitergegeben wurde hat zur Gründung der La Leche Liga geführt. 1957 haben sich sieben Frauen in den USA zusammengefunden, um sich gegenseitig bei Stillproblemen zu helfen und sich vor allen Dingen gegenseitig gegen Rückhalt zu geben, weil sie gegen die allgemein verbreiteten Regeln, die zu so vielen Stillproblemen geführt haben, gehandelt haben. Inzwischen sind sich alle Stillexperten einig, dass das Stillen nach Bedarf die beste Lösung für Mutter und Kind ist. Auf diese Weise bekommt ein Baby die Nahrung, die es braucht, dann wann es sie braucht und die Milchmenge der Mutter stellt sich am besten auf den Bedarf des Babys ein.Eine Ausnahme davon ist ein schlecht gedeihendes Kind, das viel schläft. In diesem Fall muss die Mutter die Initiative ergreifen und das Kind zum häufigeren Trinken an der Brust wecken. Es gibt auch keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einzuhalten, denn das Kind bekommt keine Bauchprobleme, wenn es häufig angelegt wird. Die Theorie „keine frische Milch auf angedaute Milch" ist wissenschaftlich nicht haltbar. Auch für deine verletzte Brust ist es besser, wenn häufiger und eventuell kürzer gestillt wird, als seltener zu stillen. Am besten wendest Du dich an eine Kollegin vor Ort, die sich anschaut, wie Du anlegst und wie dein Kind trinkt. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die dann aber eine sehr große Wirkung haben können. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin raus. Um deine verletzten Brustwarzen schneller heilen zu lassen, haben sich die folgenden Tipps bewährt: • vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor das Baby an die Brust anlegt wird. • an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen • nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet). • ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhätltich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind. • zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation im Büstenhalter tragen, um die Brustwarzen zu schützen. Es können auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinandergeschichtet und in der Mitte ein Loch, das als Aussparung für die Brustwarze dient, hineingeschnitten werden. In manchen besonders schlimmen Fällen kann eine vorübergehende Stillpause, während der die Milch von Hand ausgestrichen oder mit einer guten Pumpe vorsichtig abgepumpt wird, sinnvoll sein. Das Baby wird während der Stillpause am besten mit einer alternativen Fütterungsmethode gefüttert. Über das Handausstreichen, Abpumpen und alternative Fütterungsmethoden kann dich eine Kollegin vor Ort genau informieren. Außerdem ist es sinnvoll, dass Du dein Kind so anlegst, dass die Wunde genau in seinen Mundwinkel zu liegen kommt, dann kommt nicht so viel Spannung drauf und sie wird weniger belastet. Lass deine Brust auch vorsichtshalber von einer Ärztin/Arzt anschauen, um auszuschließen, dass sich die Brustwarze infiziert hat bzw. falls dies der Fall sein sollte, die richtige Behandlung einzuleiten. Ich wünsche dir eine schnelle Heilung. LLLiebe Grüße Biggi
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