Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Tandemstillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Tandemstillen

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Hallo Biggi! Ich stille nun seit 8 Monaten und bin (eigentlich ungeplant) wieder in der 7. SSW. Da Rebecca noch ein "richtiges" Stillkind ist -ca 7-9x in 24 Std und 2x Brei und 1x Brot ohne- möchte ich sie nicht abstillen. Ich hab nun unter "stillen+schwanger" schon einige Antworten von dir gelesen und möchte nun wissen: Wenn sich die Milch nach dem Jüngsten richtet, was bedeutet das für meine Ältere? Bekommt sie bestimmte Vitamine nicht? Kann sie zu dick werden, da diese Milch ja auf zunehmen und gedeihen ausgerichtet ist? Wenn ich Tandemstille kommt das ja dem "neuen" Baby zu Gunsten, da ja die Milch dann an der 2. Brust stärker rinnt, oder? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Doppelstillen für meine Größere schädlich sein könnte, aber es muss ja doch irgendwie anders sein ?! Ich weiß, Fragen über Fragen und seltsame noch dazu ;o) bin halt ein bisschen verunsichert Danke schon mal GLG AnitA


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Liebe AnitA, die spezielle erste Milch Kolostrum ist eine konzentrierte Form der Ernährung und enthält spezielle lmmunitäten, die das Neugeborene braucht. Kolostrum allein ist in kleiner Menge bis etwa zum dritten oder vierten Tag nach der Geburt vorhanden, wenn die meisten Mütter entdecken, daß ihre Milch gehaltvoller wird. Das passiert, wenn der Körper auf die Bildung der reifen Muttermilch umstellt, ein Vorgang, der ungefähr zwei Wochen braucht. Wenn das ältere Kind nur gelegentlich stillt, muß die Mutter nicht darauf achten, daß das Neugeborene genug Kolostrum bekommt. Sollte das ältere Kind öfter stillen, möchte die Mutter vielleicht sicher sein, daß das Neugeborene auch Vorrecht an der Brust hat. Wenn die Mutter während der ersten Wochen Extra Hilfe zuhause hat, kann diese Hilfe oder der Vater vielleicht dem größeren Kind mehr Aufmerksamkeit widmen, so daß es für die Mutter einfacher ist, sich dem Baby zu widmen. Ein stillendes neues Geschwister kann beim größeren Kind zeitweise den Wunsch vergrößern, auch öfter zu stillen. Für das größere Kind ist es auch mehr, als Ernährung; es ist Gemütlichkeit und Nähe. Wenn es besorgt ist und sich vom neuen Familienzuwachs bedroht fühlt, mag es sich vermehrt dem Stillen zuwenden, um sich rückzuversichern, daß es immer noch geliebt wird und seinen Platz an Mutters Brust hat. Besonders wenn es die tiefer werdende Zuneigung seiner Mutter zum Baby spürt, könnte das größere Kind einen Drang verspüren, seine eigene Bindung durch häufiges Stillen andere Bedürfnisse zu restabilisieren. Das ältere Kind könnte während der ersten Wochen öfter lockerere Stühle haben, das hängt mit der laxativen Wirkung des Kolostrums zusammen. Es wird sich aber mit dem Wandel zur reifen Muttermilch ändern. Ihr großes Kind bekommt weiterhin alle Vitamine und wird sicherlich auch nicht zu dick (wenn es nicht zusätzlich Mengen von Schokolade oder Pommes bekommt :-) ). Auch wenn das größere Kind während der Schwangerschaft gestillt hat, kann es nach der Geburt zu Milchstaus kommen, besonders wenn das Neugeborene während der ersten Tage noch nicht so häufig trinkt. Wenn es möchte, kann das ältere Kind beim Vermeiden oder Erträglich Machen von Staus sehr hilfreich sein, wenn bei der Mutter sich nach dem dritten bis vierten Tag die Milch ändert. Manche älteren Geschwister verweigern die Brust bis sie sich wieder weicher und gewohnter anfühlt, andere sind ganz begeistert von der neuen Fülle. Normale Hygiene ist ausreichend beim Tandemstillen.Regelmäßiges Baden oder Duschen, saubere Kleidung und normale Sauberkeit sind gut genug. Die Drüsen rund um die Brustwarze sondern eine anti bakterielle Flüssigkeit ab und Babys sind mit einer Immunität gegen die meisten Haushalts (und Geschwister ) Keime geboren. Muttermilch enthält ebenfalls diese Immunglobuline. Wenn ein Geschwister krank ist, ist es nicht nötig, daß die Mutter jeweils beiden Kindern nur eine bestimmte Seite anbietet, weil die Krankheitserreger, die Erkältungen und andere Infektionen hervorrufen, schon ausgetauscht wurden, bevor die ersten Symptome zu sehen waren. Bis dahin hatten die Kinder denn auch schon einige Tage Gelegenheit, an der Brust die Keime auszutauschen. Ausnahme bei dieser Regel ist Soor, eine Pilzinfektion, die zwischen Mutter und Baby vorkommt, wie auch jede ernst oder extrem ansteckende Krankheit. In diesen Zeiten möchte die Mutter vielleicht jedes Kind auf "seine" Seite begrenzen. Einer Mutter, die Zwei stillt, mag auffallen, daß sie hungriger und durstiger ist, als beim Stillen des ersten Babys. Um ihren gewachsenen Hunger zu befriedigen, könnte es hilfreich sein, nährstoffreiche Snacks parat zu haben und etwa alle zwei bis drei Stunden etwas zu essen. Vorkochen vor der Geburt wird es der Mutter später auch leichter machen, die benötigte Nahrung zu sich zu nehmen. Außerdem macht es das Einhalten der Essenszeiten in den ersten Wochen leichter. Trinken Sie nach Durst. Sie können messen ob Sie genug trinken, indem Sie Ihren Urin beobachten. Ist er zu konzentriert oder dunkel, oder wenn Sie an Obstipation leiden, müssen Sie mehr trinken. Sollten Sie noch Fragen haben, bin ich gerne für Sie da! Eine schöne Schwangerschaft und eine gute Geburt LLLiebe Grüße Biggi Welter


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