Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillstreik

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillstreik

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Hallo, mein Sohn wird jetzt 3 Monate alt. Ich habe ihn anfangs immer vollgestillt, bis er allerdings nur abnahm und unsere Hebamme sagte, wir sollen zufüttern, was wir auch taten. Habe dann immer erst mind 10min jede Seite (oder länger) und danach erst die Flasche, weil ich unbedingt vermeiden wollte, dass er sich an die Flasche gewöhnt. Ich wollte, dass er merkt, dass ich da bin, wenn er Hunger hat. Seit einigen Wochen fing er an, immer über meine rechte oder linke Brust zu meckern. Eine nahm er, die andere nicht. Immer tagsüber. Nachts, im Halbschlaf war das kein Problem. Mittlerweile schreit er schon, wenn ich auch nur versuche mein Oberteil auszuziehen--oh nein, sie will mir doch nicht etwa Brust geben. Er fängt dermaßen an zu brüllen, dass ich es jetzt nach 2 Wochen aufgegeben hab. Ich versuche es schon gar nicht mehr. Ich weiss durch Abpumpen, dass noch nie viel aus meinen Brüsten kam, aber dass er so wahnsinnig dabei wird, ist mir ein Rätsel. Ich denk, dass jetzt noch weniger kommt, aber ich wollte immer und das will ich immer noch (eigentlich) mind länger als 6 Monate stillen, wenn auch nur dazu. Aber mittlerweile habe ich Angst, dass ich nicht mal die 3 Monate schaffe. Soll ich mich jetzt damit abfinden (?????????), weil solangsam aber sicher kommt da bestimmt nicht mehr viel. Mich macht das richtig traurig, dass er mich nicht will, lieber die Flasche nimmt(mir schon klar, dass aus einer Flasche mehr und schneller kommt). Mein Freund versucht mich immer zu beruhigen, aber ich fühl mich da ein bisschen als schlechte Mama. Als hätte ich alles falsch gemacht anfangs. Nur, ich kann und möchte ihn auch nicht zwingen!! Soll ichs lassen oder kann man ein baby nochmal daran gewöhnen, auch wenn bei mir zu wenig kommt? Oder ist das Blödsinn?????


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Liebe nari911, wie viel Milch eine Frau abpumpen oder ausstreichen kann sagt NICHTS darüber aus, wie viel Milch sie tatsächlich bildet. Erstens gibt es ganz große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Milchpumpen (und noch dazu arbeitet nicht jede Pumpe bei jeder Frau gleich wirkungsvoll). Zweitens ist das Abpumpen oder Ausstreichen eine Technik, die erlernt werden muss (die Frau muss auch lernen mit der Pumpe einen Milchspendereflex auslösen zu können) und drittens gibt es keine Pumpe, die so wirkungsvoll eine Brust entleeren kann wie ein Baby. Dazu kommt, dass der Milchspendereflex bei der Mutter um ein vielfaches besser durch ein Baby als durch eine Milchpumpe ausgelöst wird. Es muss also nicht sein, dass Sie zu wenig Milch haben. Ich kann verstehen, dass Sie verzweifelt und erschöpft sind. Die Entscheidung, ob Sie jetzt abstillen oder weiterstillen, kann ich Ihnen jedoch nicht abnehmen. Ihr Sohn ist saugverwirrt, etwas was leider nicht selten bei so kleinen Babys vorkommt, wenn sie eine Flasche bekommen. Er muss)erst (wieder) lernen, wie er an der Brust trinken muss, denn die Techniken an Brust und Flasche unterscheiden sich ganz grundlegend (es ist an der Flasche nicht leichter, sondern anders). Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Eine Saugverwirrung ist für alle Beteiligten belastend und zerrt an den Nerven. Sie kann aber mit viel Geduld und der richtigen Anleitung überwunden werden. Eine Möglichkeit ein Kind an die Brust zu bringen ist das Brusternährungsset. Das Brusternährungsset regt zu gutem Saugen an der Brust an, stimuliert die Milchproduktion und vermeidet den Einsatz von Flaschen. Das Brusternährungsset besteht aus einem Behälter für die zugefütterte Flüssigkeit (einem Plastikbeutel oder einer Flasche), der an einer Kordel um den Hals der Mutter hängt und zwischen ihren Brüsten ruht. Eine dünne Schlauchverbindung geht von dem Behälter zur Brust der Mutter, wo der Schlauch so befestigt wird, dass sein Ende etwa sechs Millimeter über die Brustwarze hinausragt. Bei einigen Modellen besteht die Möglichkeit, den Schlauch im Deckel abzuklemmen, um zu verhindern, dass die Milch bereits fließt, bevor das Baby saugt. Es gibt über verschieden dicke Schläuche je dicker der Schlauch, umso schneller fließt die Milch. Welcher Schlauch zum Einsatz kommt, hängt davon ab, wie wirkungsvoll das Baby saugt und welche Zufütterung es benötigt. Ein Brusternährungsset kann in der Apotheke bestellt werden oder über eine Stillberaterin oder die La Leche Liga bezogen werden. In Deutschland wird nur das Brusternährungsset der Firma Medela vertrieben. Allerdings bei der Verwendung eines Brusternährungssets wirklich die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort vorhanden sein, das erleichtert sehr vieles. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi


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