Frage: Stillstreik 5. Monat

Hallo Frau Welter, Meine Tochter ist gerade 4m1w alt und hat schon immer schlecht getrunken. Sie wiegt gerade 5800gramm mit einem geburtsgewicht von 3280gramm. Im 3. monat war das Stillen 4 wochen lang ein Kampf… Dann hat es sich aufeinmal gebessert und jetzt ist es wieder so. Sie lässt sich nur im Liegen stillen. Gepuckt, seitlich zu mir gedreht und nur im Halbschlaf funktioniert es bis jetzt immer ganz gut. Um sie in den Halbschlaf zu bekommen benutze ich einen Schnuller weil im Arm schläft sie mir nicht ein. Wenn sie dann mal im Halbschlaf ist - ziehe ich den Schnuller raus und halte meine Brust hin. Manchmal funktioniert es so - manchmal auch nicht. Dann wieder von vorn… Wenn sie mal ansaugt und ihr grade irgendwas ( das irgendwas gilt es herauszufinden) nicht passt, dann schluckt sie einmal, lässt die brust los und schaut zur Seite und jammert. Das macht sie auch wenn der starke milchspendereflex ausgelöst ist und auch wenn er noch nicht ganz da ist. Ich weiß langsam echt nicht mehr weiter. Nuckeln an der brust mochte sie noch nie wirklich. Sie trinkt in der Nacht ruhig und da brauche ich auch keinen Schnuller. Ich Stille deshalb am Tag auch im abgedunkelten Schlafzimmer. Ist es der Wachstumsschub? Die Zähnchen? Oder Bauchweh wegen dem angeregten Verdauungstrakt? Was könnte es noch sein? Schmeckt meine Milch nicht weil ich schon meine Periode bekommen hatte? Mit dem Fläschchen ist es auch ein ähnliches Verhalten. Sie trinkt einwenig und schreit dann. Hebamme und eine Krankenschwester konnten mir auch nicht weiterhelfen. Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen. Mit freundlichen Grüßen, Silvia

von SilviaT am 27.01.2023, 20:54



Antwort auf: Stillstreik 5. Monat

Liebe Silvia, auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Eine andere Ursache kann tatsächlich auch der Schnuller oder die Flasche sein, auch wenn sie selten gegeben werden. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau. Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast Du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt? Wenn du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, dann könnte es sein, dass du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen. Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt deinem Baby die von dir bevorzugte Haltung nicht. Außerdem solltest du unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Am besten besprichst du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie du vorgehen kannst. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 27.01.2023



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