Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillprobleme/Zufüttern

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillprobleme/Zufüttern

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi!Meine Tochter(5 Monate alt,korr.4 Monate,Früh.-u.Mangelgeburt 36.SSW,1850g+44cm,jetzt 5500g+61cm)macht nun schon seit 6-8 Wochen Probleme beim Stillen.Sie trinkt nur 3-4 Minuten an der 1.Brust und ist dann durch nichts mehr dazu zu bewegen,weiterzutrinken.Ich habe alles versucht,was geht.Ich stille sie (ca.) 6.45,10.30,13.00,16.00+19.30 und dann schläft sie von 20.30 bis 6.30.Noch häufiger anlegen läßt sie sich nicht,dann verweigert sie komplett.Sie scheint komischerweise zufrieden zu sein,ist gut drauf und recht ausgeglichen.Ihr Gewicht macht mir Sorge,wobei ich zugeben muß,daß ich sehr auf ihr Gewicht fixiert bin,aufgrund der Frühgeburt.Sie hat immer mal eine Woche dabei,in der sie nur 70-80g zunimmt.Ist das normal?Meine KÄ sagt,daß ihre durchschnittliche Gewichtszunahme seit Geburt o.k.ist,ich weiß aber,es wäre viel mehr ,wenn sie vernünftig trinken würde!Nun(endlich)meine Fragen:Was würde "zufüttern"bedeuten?Heißt das,ich fange jetzt mit Karotte etc.an und ersetze damit monatl. 1 Brustmahlzeit? Aber bekommt sie dann genug Nahrung,da sie am Anfang ja nur ein paar Löffelchen nimmt und die Brust eben auch nur schlecht?!Oder gebe ich ihr Säuglingsmilch? Und vor allen Dingen,wie? Denn mit der Flasche kann mein "Brustkind" nichts anfangen und ich halte davon auch nicht viel.Gibt man die dann mit dem Trinklernbecher?Oder bist Du der Meinung,das Gewicht ist noch so o.k.,daß ich voll weiterstillen kann?Sehr lang geworden,Sorry.Bin etwas verzweifelt!


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? Liebe Schwabbi, schau doch selbst mal in der gelbe Vorsorgeuntersuchungsheft. Auf den letzten Seiten findest Du das Somatogramm II und da kannst Du selbst sehen, dass dein Kind in Bezug auf Größe und Gewicht absolut im Normbereich liegt und keineswegs besonders leicht ist. In den ersten drei bis vier Monaten liegt die übliche Gewichtszunahme zwischen 113 und 227 Gramm pro Woche. Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Das ist die Statistik, doch für das einzelne Kind ist es keineswegs so, dass es drei bis vier Monate lang exakt 113 g pro Woche und dann 85 g pro Woche zunehmen wird, sondern das Kind wird in Schüben zunehmen und es kann auch mal zu einem vorübergehenden Gewichtsstillstand kommen. Da ist es dann die Kunst zu sehen: ist mit dem Kind alles in Ordnung und es macht einfach mal „Pause" oder nimmt das Kind nicht zu, weil etwas nicht stimmt. Das ist der Punkt, an dem die gesamte Entwicklung des Kindes betrachtet werden muss und nicht nur das Gewicht. Wenn dein Kinderarzt mit deinem Baby zufrieden ist, dann besteht sicher kein Anlass zur Sorge und vor allem: warum soll dein Kind mehr zunehmen? Die Statur eines Menschen ist zum größten Teil genetisch festgelegt und es macht keinen Sinn ein Baby „mästen" zu wollen. Wenn deine Tochter mit ihrem derzeitigen Stillverhalten (das für ein Kind in diesem Alter überhaupt nicht ungewöhnlich ist) gut gedeiht, dann gibt es keinen Grund zum Eingreifen. Mit der Beikost kannst Du beginnen, wenn dein Kind dazu bereit ist. Es wird dann voraussichtlich ein halbes Jahr alt sein. Da dein Baby etwas zu früh kam und eine Mangelgeburt war, sind die üblichen Kriterien, die für die Bereitschaft zur Beikost gelten nicht ganz so anwendbar, denn es könnte sein, dass ihr Eisenspeicher nicht so gut gefüllt war, wie bei einem reif geborenen Kind. Dennoch liste ich dir hier einmal die Anzeichen für die Bereitschaft zur Beikost auf: • es ist in der Lage alleine aufrecht zu sitzen, • der Zungenstoßreflex, durch den das Baby feste Nahrung automatisch wieder aus dem Mund herausschiebt, hat sich abgeschwächt, • es zeigt Bereitschaft zum Kauen, • es kann selbstständig Nahrung aufnehmen und in den Mund stecken, • es zeigt ein gesteigertes Stillbedürfnis, das sich nicht mit einer Erkrankung, dem Zahnen oder einer Veränderung in seiner Umgebung oder in seinem Tagesablauf in Verbindung bringen läßt. Sprich mit deiner Kinderärztin/arzt darüber, in wie weit die Frühgeburtlichkeit hier berücksichtigt werden sollte. Es ist vollkommen normal, dass ein Baby zunächst nur kleine Mengen isst und es ist sinnvoll in Zusammenhang mit der Beikost zu stillen, da in der Muttermilch Stoffe enthalten sind, die die Verwertung der Beikost verbessern. Nicht umsonst heißt es BEI-Kost und nicht ANSTATT-Kost. Die Einführung der Beikost sollte dann langsam erfolgen. Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im Laufe der Zeit wird sich die Gewichtung von ganz alleine hin zu mehr fester Nahrung und weg von der Muttermilch einspielen. Wenn unbedingt Mahlzeiten ersetzt werden sollen, dann empfiehlt sich ein Abstand von etwa einem Monat, ehe die nächste Mahlzeit eingeführt wird. In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Richte dich nach eurem Alltag, denn das langfristige Ziel ist ja das gemeinsame Essen am Familientisch. Wieviel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wieviel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit. Solange ein Kind weiterhin nach Bedarf gestillt wird, genügt die Muttermilch im ersten Lebensjahr um den Flüssigkeitsbedarf zu decken. Dennoch ist es sinnvoll, parallel zur Beikost den Becher mit Wasser einzuführen. Viele weitere Tipps rund um das Thema Beikost findest Du in dem Infoblatt „Babys erste feste Nahrung", das Du bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bestellen kannst. Und schau wirklich mehr auf dein Kind, als auf irgendwelche Gewichtswerte. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo, warum denkst Du, dass sie länger stillen müsste? Viele Kinder stillen nur so kurz, sind dann aber wirklich schon fertig und "abgefüllt" bis oben hin :-)) Wenn sie 5-6 nasse Windeln pro Tag hat, gut drauf ist, die Haut fest dann ist alles im Lot! Es gibt eben auch zierliche Kinder!! Übrigens hat eine Gemüsemahlzeit viel weniger Kalorien als eine Mumi-Mahlzeit, das würde Dein Problem (das wohl gar keins ist) also nicht lösen! ´Viele GRüsse, Tina


Mitglied inaktiv

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Hallo Schwabbi! Ich kenne das Problem!!! Meine Tochter (6 Monate) trinkt seit sie 3 Monate alt ist nur noch genau 3 Minuten lang! Aber sie nimmt zu, ist nicht gerade dünn und ist zufrieden. Also ich glaube nicht, dass du dir große Sorgen (Ich hatte Weinkrämpfe und absolut schlaflose Nächte) machen mußt. Ich habe mich damit abgefunden, dass sie entweder sehr viel in der kurzen Zeit erwischt oder sehr genügsam ist. Viel Glück Silvia


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