Frage: Stillmüde

Hallo Unser Sohn wird bald 5 Monate alt, bisher wird er noch voll gestillt. Da es für mich sehr anstrengend ist, da er sehr oft kommt (Tagsüber alle 1-2 Stunden und nachts auch alle 2h wenn nicht sogar ab frühen Morgen jede Stunde) würde ich gerne nach 6 Monaten langsam abstillen. Ich dachte das ich zunächst am Abend vorm ins Bettgehen die Flasche gebe/ geben lasse durch meinen Mann. Dann Morgens, Mittags (nach dem Brei) usw... Klar weiß ich, dass dies keine Garantie ist, dass er dann länger satt ist aber in unserem Umkreis haben einige die Erfahrung gemacht, dass die Kleinen dann länger satt sind und teilweise sogar durchschlafen... das beeindruckt mich (leider) sehr... ist eben sehr verlockend mal wieder mehr als 2 Stunden (die es ja nur höchstens mal sind bei uns) nicht zu stillen... Ich habe schon alles versucht was lt. anderen die Milch reichhaltiger machen soll, habe versucht ihn hinzuhalten mit bespassen oder so... Aber das hab ich schon lange wieder aufgegeben da nichts was gebracht hat... Ich weiß das manche Zeiten eben so sind und die Kleinen halt mehr brauchen, die Produkion anregen und so... aber das kann er ja nicht schon seit 5 Monaten machen... Auch ist das Flasche geben natürlich anstrengender wenn es nicht länger anhält bei ihm und ich nachts dann ggf noch Flaschen warm machen muss... Aber dennoch lacht mich das ganze sehr an... Dann wieder der Gedanke... was ist wenn ich abstille und es bereue??? Denn ansich liebe ich das Stillen... wenn ich meinem Sohn dabei in die Augen schaue... könnte ich dahinschmelzen...ich liebe es dabei mit ihm zu kuscheln und selber in dem Moment ein wenig ruhe zu haben. Ihn nicht ständig tragen zu müssen (was ich stundenlang machen muss...) usw... Ich lege ihn an wenn er müde ist (in den Schlaf stillen), sich wehgetan hat (er haut sich oft selber mit seinem Spielzeug :) ) oder einfach eine kleine Auszeit braucht... Der Gedanke an das Abstillen später macht mir genausoviele Gedanken... wird er je alleine einschlafen (das Buch schlafen und wachen in Kindernächten habe ich zwar gelesen aber dennoch bleiben die Gedanken), wird er sich von alleine abstillen oder mit 2, 3 oder schlimmer noch mit 4 an meiner Brust seien wollen??? Ich pumpe ab (was schlechter klappt denn je, weil der kleine so oft trinkt und ich dann in der Zwischenzeit garnichts/kaum was rausbekomme, selbst morgens wo es bisher gute 100ml gab (gebe nur eine Brust nachts) kommen nun nur noch 20-30) ) um hin und wieder Zeit für mich zu haben, aber irgendwie ist immer der Druck in Kopf ob die Milch die ich dagelassen habe reicht und so kann ich kaum entspannen oder erledige total hastig alles und bin am Ende noch gestresster.... Was genau ich von dir/ euch will weiß ich garnicht... Ihr könnt mir bestimmt auch nicht sagen was ich machen soll... :( Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 14.01.2009, 21:18



Antwort auf: Stillmüde

Liebe Novemberkind00, viele Frauen erleben zwischendurch eine Phase der Stillmüdigkeit. Sie wünschen sich wieder mehr Freiraum für sich und auch wieder mehr Verfügungsrecht über ihren Körper. Dieses Gefühl kennt vermutlich jede Frau, die längere Zeit stillt. Doch das ist letztlich nicht wirklich etwas, was sich durch Abstillen erreichen ließe, denn es ist nicht wirklich so, dass das Stillen die Frau "anbindet" und müde macht, sondern es ist die Mutterschaft. Wir alle haben irgendwann oder immer wieder einmal Sehnsucht nach dem Leben v.K. (= vor dem Kind) als "Mama noch eine Frau war". Muttersein ist einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet. Und an dieser Tatsache ändert sich nichts, ob frau nun stillt oder nicht. Abstillen gibt keiner Frau das Leben vor dem Kind wirklich zurück. Du musst dir bewusst sein, dass sich durch das Abstillen dein Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Du diese Vorstellung haben solltest, kannst Du eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Wie Du jetzt weiter vorgehst, musst Du jedoch ganz alleine entscheiden. Vielleicht kannst Du dich in einer ruhigen Stunde einmal hinsetzen (oder spazierengehen oder ...) und dir überlegen, was Du für dich und dein Kind für den richtigen Weg hältst. Wenn Du dann zu dem Entschluss kommst, dass das Abstillen besser sein wird und Du dich glücklicher und zufriedener fühlen wirst, wenn Du deinem Baby in Zukunft die Flasche geben wirst, dann solltest hinter dieser Entscheidung stehen und abstillen. Dabei gehst Du am besten so vor, dass Du dein Kind zunächst anlegst, aber es sich nicht vollständig satt trinken lässt, sondern anschließend noch die Flasche anbietest. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das musst Du ausprobieren. Allmählich steigerst Du die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche kannst Du dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Du beginnst, bleibt dir überlassen. Nach Möglichkeit solltest Du nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpst Du gerade so viel Milch ab oder streichst von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Du dich wieder wohl fühlst. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich kannst Du die Brust kühlen. Besprich mit deiner Kinderärztin/arzt welche künstliche Säuglingsnahrung Du verwenden solltest. Pre Nahrung kann wie Muttermilch nach Bedarf gegeben werden und ist als Ersatz für die Muttermilch für das gesamte erste Lebensjahr (bis das Kind an normale Kuhmilch gewöhnt werden kann) geeignet. Für das komplette Abstillen solltest Du in etwa sechs bis acht Wochen einrechnen, dieser Zeitraum ist realistisch, wenn Du Probleme mit der Brust vermeiden willst und gibt auch dem Kind Zeit, sich an die Umstellung zu gewöhnen. Ich hoffe, dir weitergeholfen zu haben. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 14.01.2009



Antwort auf: Stillmüde

Abend Wow was für eine schnelle Antwort. Ich bin platt :) Danke erstmal herzlich dafür. Am Besten hat mir der erste Bereich gefallen "als "Mama noch eine Frau war".... Ja das stimmt. Es wird denke ich auch wirklich teilweise so sein, dass man eben als Mama einen Fulltime Job hat den man nicht mal eben ablegen kann... man nie wirklich ruhe hat... Derzeit (Was stündlich wechseln kann) denke ich das ich weiterstille und es weiterhin genieße (die Kuschelzeit, das dem kleinen nah sein und die einfachheit sich eben nur schnell auspacken zu müssen und nichts weiter tun zu müssen zum "füttern") und eben in Kauf nehme, dass es eben so ist das er oft kommt... Einen Termin zu U5 haben wir Mitte Febr. da werde ich mit dem KiA auch nochmal genau drüber sprechen, das wird das Beste sein. Aber eine Frage habe ich noch... Gibt es Fälle in denen das Kind durch die Mumi nicht mehr satt wird? Also nicht auf die Menge sondern auf den "Gehaltswert" der Mumi? Danke Liebe Grüße

Mitglied inaktiv - 14.01.2009, 21:45



Antwort auf: Stillmüde

Liebe Novemberkind00, keine Bange, das gibt es nicht. Du musst dir keine Gedanken über die Qualität deiner Milch machen. Selbst die Milch von schlecht oder unterernährten Müttern in Entwicklungsländern unterscheidet sich in der Zusammensetzung kaum von der Milch von gut ernährten Müttern. Es ist einfach ein Ammenmärchen, dass es Mütter gäbe, deren Milch nicht "nahrhaft genug" oder "zu dünn" sei. Muttermilch hat auch nach den ersten sechs Monaten weiterhin den gleichen Nährstoffgehalt und die gleiche Kalorienzahl wie davor und mit etwa 70 kcal pro 100 ml ist der Kaloriengehalt recht hoch, höher als bei vieler Beikost. Außerdem versorgt die Muttermilch das Kind weiterhin mit Antikörpern, die es vor Erkrankungen schützen. Der Antikörpergehalt der Muttermilch steigt mit etwa sechs Monaten sogar nochmals an, genau passend zu dem Zeitpunkt, wenn das Kind mobiler wird, alles in den Mund steckt und so mit mehr Keimen in Kontakt kommt. Es gibt auch keine zu dünne oder zu wenig nahrhafte Muttermilch. Das Gerede von der "dünnen Milch" ist eines der vielen Ammenmärchen. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren, gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies ist ein weiser Schachzug der Natur, um das Überleben der Nachkommen zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Bis es so weit kommt, ist die Mutter aber schon sehr nahe an der Schwelle zum endgültigen Abschied. Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder fünf Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Konnte ich dich beruhigen? LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 14.01.2009



Antwort auf: Stillmüde

Danke dir. Das hat mich echt weitergebracht... Zu wissen das die Milch genügend nahrhaft beruhigt mich sehr. Werde dies meinem Mann und auch anderen mal zulesen geben. Vielleicht muss sich das einfach noch verbreiten, damit nicht immer gesagt wird " meine Milch war/ist zu dünn oder so ...." Danke danke dank Liebe Grüße und gute Nacht

Mitglied inaktiv - 14.01.2009, 22:26



Antwort auf: Stillmüde

Hallo Novemberkind, sorry daß ich hier dazuschreibe, aber: als ich deinen Text las hast du mir soooo aus der Seele gesprochen !! Mein Kleiner (mein erstes Kind) ist nun 4, 5 Monate alt und bringt mich zur Zeit auch sehr ins Zweifeln. Normal ist er ein super plegeleichtes Kind und die Wachstumsschübe die es so lt. Buch gibt, da hat er sogar zeitlich voll reingepasst,- ich war also etwas vorgewarnt und konnte es gelassen nehmen. Nun seit einigen Tagen ist er nachts aber wie ausgewechselt,- hat er sonst 7 -9 Std. geschlafen hat er nun abends um 22 große Bauchschmerzen und kommt danach alle 2 Stunden und hat Hunger. Ich habe klar nun auch gezweifelt... will er vlt. umsteigen auf Beikost? Reicht meine Milch nicht mehr? Oder oder oder.... und wenn er dann Trinkpausen macht und mich intensiv mit seinen großen Augen anlächelt, dann steht fest in diesen Augenblicken : klar,- wir stillen weiter..... Durch Nachdenken beim Lesen deines Threads hier un d der Antworten von Biggi Welter (-> @danke) habe ich (im Moment,- es wechselt ja ständig *zwinker* ) den Gedanken, daß er eben so viel lernt zur Zeit und diesen "Rückschritt" braucht, um die vielen Fortschritte machen zu können..... werde mir das wo symbolhaft aufschreiben damit ichs nicht vergesse ;-) Tut so gut so ein Forum hier. Dir alles Gute, liebe Grüße von Julia

Mitglied inaktiv - 16.01.2009, 04:21



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