Frage: Stillmüde...

Liebe Biggi, meine Tochter wird seit einem Jahr von mir gestillt, hat erst spät mit Beikost angefangen, isst aber inzwischen (tagsüber) meist ganz gut feste Kost. Noch bis vor ca. 1-2 Monaten hatte ich keine größeren Probleme mit dem Stillen und genoss die Nähe zu meiner Tochter. Da ich demnächst wieder arbeiten gehen muss(!) und daher weder 5-8 mal die nacht aufstehen kann, geschweige den ein Mittagsschläfchen halten, habe ich sanft begonnen sie abzustillen. Ich habe dabei all deine Ratschläge, die du anderen Müttern in diesem Forum schon gegeben hast, berücksichtigt. Ich biete nicht an, lehne nicht ab, lenke ab usw. Tagsüber klappt das auch recht gut, aber nachts ist nichts zu machen. Sie will ständig an die Brust, besonders in den frühen Morgenstunden wird ein "Dauernuckeln" daraus. Leider kann ich dann schlecht bis garnicht wieder einschlafen. Inzwischen bin ich manchmal völlig genervt oder werde sogar aggresiv, erschrecke dann über mich selbst. Mir ist durchaus klar, dass sie auch meine Nähe und nicht nur Nahrung sucht, aber ich mag einfach nicht mehr stillen und bald muss ich auch wieder einigermassen ausgeschlafen zur Arbeit gehen. Aber meiner Süßen will ich natürlich auch nicht schaden...Was kann ich (nachts) noch tun, um sie sanft von der Brust zu entwöhnen? (Kürzer stillen bringt auch nichts, sie schreit dann gleich) Danke im voraus! Anita

Mitglied inaktiv - 02.04.2003, 23:20



Antwort auf: Stillmüde...

? Liebe Anita, Wohl jede etwas länger stillende Frau kennt das Gefühl „stillmüde" zu sein und wünscht sich wieder mehr Freiraum für sich und auch wieder mehr Verfügungsrecht über Ihren Körper zu haben. Doch das ist letztlich nicht wirklich etwas, was sich durch Abstillen erreichen ließe, denn es ist nicht wirklich so, dass das Stillen die Frau „anbindet" und müde macht, sondern es ist die Mutterschaft. Muttersein ist einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet. Und an dieser Tatsache ändert sich nichts, ob frau nun stillt oder nicht. Selbst wenn eine Mutter ihr Kind vorübergehend in die Betreuung durch Vater, Großmutter oder Babysitter gibt, bleibt sie die Mutter und wird das Kind nicht aus ihren Gedanken streichen können oder die Verantwortung dafür abgeben können. Deinen Worten entnehme ich, dass dein Kind nachts nicht in deiner unmittelbaren Nähe schläft, denn Du stehst mehrmals auf. Gerade das Nicht-Aufstehen-Müssen ist ja einer der Vorteile des Stillens. Wenn dein Kind in deiner unmittelbaren Nähe schläft (z.B. in einem an dein Bett angestellten Kinderbett, auf einer Matratze direkt neben deinem Bett oder mit dir gemeinsam in deinem Bett) musst Du nicht aufstehen, sondern drehst dich einfach um, legst das Kind an und kannst - wenn schon nicht weiterschlafen - zumindest ruhen. Außerdem kommt dein Kreislauf nicht erst weiter in Schwung durch das Aufstehen, was das Wiedereinschlafen erleichtert. Selbst wenn Du dein Kind jetzt abstillst, hast Du keinerlei Garantie, dass es nachts länger schlafen wird. Wenn Du jetzt also abstillen willst, dann tu es, verbinde aber bitte keine allzu großen positiven Veränderungen in eurem Leben damit, denn dann könnte die Enttäuschung unter Umständen groß sein. Du schreibst, dass dein Kind tagsüber schon kaum mehr gestillt werden will, aber nachts teilweise „dauerstillt". Vermutlich ist es so, dass dein Kind tagsüber genügend Ablenkung hat und so das Stillen dann nicht vermisst. In der Nacht jedoch holt es das nach, was es am Tag versäumt hat. Und damit meine ich nicht nur die Muttermilch, sondern die anderen Aspekte des Stillen. Abstillen ist nicht einfach nur das Ersetzen der Muttermilch durch andere Nahrung. Das möglichst baldige Abstillen wird bei deinem Kind nun kaum ohne Protest abgehen und von wird einerseits sehr viel liebevolle Zuwendung und andererseits die Bereitschaft, den Protest und die Tränen deines Kindes mit ihm gemeinsam durchzustehen verlangt werden. Eventuell kann dich auch dein Partner unterstützen und zumindest einen Teil der nächtlichen Betreuung übernehmen. Also nicht Du wendest dich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 04.04.2003



Antwort auf: Stillmüde...

Hallo Anita! Dein Beitrag könnte von mir stammen ... besser gesagt von meiner Tochter :-). Ich muß zwar demnächst nicht arbeiten gehen, aber die Nächte verlaufen bei uns genauso. Und meine Tochter verweigert auch alle 'Beruhigungsmethoden' wie Schnuller, Flasche, Stofftier, Schmusetuch etc etc. Da wird sie eher noch wütender. Auch mein Mann kann sie nun nicht mehr beruhigen (klappte einige Nächte lang). Am meisten stört mich das ausgeprägte Dauernuckeln. Bin also gespannt, was Biggi raten kann! LG und alles Gute (das schaffen wir schon!!) Ingeborg

Mitglied inaktiv - 03.04.2003, 09:05



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