Stillmüde oder doch andere Probleme

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Stillmüde oder doch andere Probleme

Hallo Kristina, ich finde hier immer wieder Aufmunterung und viele gute Ratschläge. Aber heute bin ich mal ziemlich fertig. Meine Tochter Emelie ist jetzt 11 Monate alt und wird (für meinen Geschmack) noch ziemlich häufig gestillt - obwohl sie sehr gut und gerne isst. Mit häufig meine ich: morgens ca. eine Stunde vor dem aufstehen fängt sie an sich immer wieder in den Schlaf zu nuckeln bzw. zum dösen, zu jedem einschlafen (also ca. zwei- bis dreimal tagsüber und abends), nachts bei jedem aufwachen (ca. zweimal). In einem Monat soll ich wieder 20 Stunden in der Woche, verteilt auf vier Tage arbeiten gehen. Ich habe so ein schlechtes Gewissen wegen der ganzen Sache, dass ich am liebsten nur noch heulen würde. Ich will sie nicht von jemandem Fremden (eigentlich ist es niemand Fremdes - sondern eine Freundin) betreuen lassen. Mein Mann meint aber, es wäre absolut notwendig, dass ich wieder arbeiten gehe. Mal ehrlich: er macht absolut nichts zu Hause, weil er selbständig ist und sehr viel arbeitet (seine Version). Seine Aussage ist: Er würde ja mehr im Haushalt machen, wenn ich ihm Aufträge aufschreiben würde. Meint er echt, ich habe sonst nichts zu tun?! Ich soll mich dann also um die Kleine kümmern, arbeiten, Haushalt usw. alles alleine stemmen. Ich weiß echt nicht, wie er sich das alles vorstellt. Abstillen käme für mich grundsätzlich schon in Frage, aber wie schläft meine Maus dann wieder ein? Ich glaube nicht, dass das die Lösung meiner Unzufriedenheit wäre. Schlafprogramme finde ich absolut unmenschlich. Ich will und kann sie nicht schreien lassen. Das tut mir echt in der Seele weh. Mein Mann meint übrigens auch, dass es so schon in Ordnung ist. Ist ja auch klar, wenn ich nämlich abstillen würde, wäre es nachts wahrscheinlich wesentlich lauter und turbulenter als jetzt. Er hat ja nachts - außer schlafen - nichts zu tun. Sind eigentlich andere Männer auch so?! Dauernd mault er rum, dass ich so zickig sei. Was wahrscheinlich auch stimmt - aber mal ehrlich - mir stehts bis oben. Nicht wegen der Kleinen, sondern wegen ihm. Alles muss man ihm sagen, alles erklären, er sieht nichts, hört oft nicht richtig zu. Er liebt seine Tochter und mich bestimmt, aber eigentlich passt es ihm ganz gut, dass ich mich um alles kümmere. Ich rede und rede, es kommt anscheinend nicht an. Manchmal verstehe ich gar nicht, wie andere Frauen das schaffen. Die haben zwei und mehr Kinder und müssen auch alles alleine machen (sagen sie zumindest). Und arbeiten auch. Bin ich so empfindlich und sensibel? Oder ist mein Unmut doch etwas begründet? Ich weiß, mein Anliegen hat nicht direkt was mit dem stillen zu tun - ich würde mich aber trotzdem über eine Antwort freuen. Danke! Sabrina

Mitglied inaktiv - 12.05.2008, 23:21



Antwort auf: Stillmüde oder doch andere Probleme

Liebe Sabrina, wohl jede Mutter fühlt sich beim ersten Kind oft absolut überfordert - und Väter auch ;-). Dein Mann hat auf einmal Verantwortung für einen kleinen neuen Menschen und viele Väter knabbern daran ganz schön und zeigen es auf diese Weise. Manchmal steckt auch eine ganze Portion Eifersucht und Neid in der Beziehung, er muss dich auf einmal teilen und das ist nie leicht. Bestimmt ist es gar nicht so sehr das Stillen, was deinem Mann Probleme bereitet, sondern das Gefühl der Ausgeschlossenheit, das er möglicherweise verspürt, wenn er die innige Beziehung zwischen dir und deinem Sohn erlebt. Welchen Erziehungsstil hat dein Mann denn in seiner Kindheit erlebt? Für manche Menschen, die selbst diese Nähe und Verbundenheit als Kind vermissen mussten (und auch als Erwachsener immer noch vermissen) ist es sehr schwer zu ertragen, wenn sie erleben, wie anders ein Kind aufwachsen kann. Es wird ihnen dann ganz deutlich bewusst, was sie vermissen oder vermisst haben. Selbst wenn der Verstand des Erwachsenen sagt: "bei meinem Kind muss sich nicht dasselbe wiederholen", so kann das Gefühlsleben doch Probleme bereiten. Ich kann dir nur raten, geh offen mit deinem Mann um, sprich über das Thema und lass ihn seine Gefühle und Vorstellungen darlegen. Sprich auch über deine Ängste und Sorgen und sage ihm auch, dass Du eigentlich noch gar nicht bereit bist, dein Kind abzugeben. Vielleicht braucht er die Rückversicherung von dir, dass es finanziell vielleicht auch so noch eine Weile klappt. Evtl. wäre es auch ein Weg, dass Du versuchst, dir Hilfe im Haushalt zu holen oder einen Babysitter, der die Kleine ein wenig nimmt und wenigstens herum trägt, bis Du den Haushalt einigermaßen hast. Ich hatte damals ein Nachbarmädchen, die es lustig fand, dass sie mein Kind nur hinter mir hertragen musste, weil mein Kind mich damals immer sehen wollte. Ich hab gesaugt, Wäsche angeschmissen, gekocht oder sonst was und die beiden haben mich auf Schritt und Tritt verfolgt :-) - und es ging oft ratz-fatz und ich fühlte mich danach doch besser. Wenn Du das Gefühl hast, dass Du gar nicht an deinen Mann rankommst oder Du nicht verstanden wirst, dann bitte ihn doch, mit dir zu einem Paartherapeuten zu gehen. Oft hilft ein (oder mehrere) Gespräch mit ein geschulten Außenstehenden sehr, die Beziehung zu reflektieren und eine gemeinsame (!!!) Lösung zu finden. Frag doch mal (z.B. bei der Caritas) an, dort gibt es Menschen, die Euch ( bei der Caritas sogar kostenlos) helfen können. Scheue dich auch nicht davor, das ist nichts Schlimmes, wenn man sich Hilfe holt und manchmal ist es einfach so, dass man alleine nicht aus einem Schlamassel raus kommt. Ich hoffe, meine Gedanken helfen dir ein wenig weiter! Lieben Gruß, Kristina Liebe Sabrina, wohl jede Mutter fühlt sich beim ersten Kind oft absolut überfordert - und Väter auch ;-). Dein Mann hat auf einmal Verantwortung für einen kleinen neuen Menschen und viele Väter knabbern daran ganz schön und zeigen es auf diese Weise. Manchmal steckt auch eine ganze Portion Eifersucht und Neid in der Beziehung, er muss dich auf einmal teilen und das ist nie leicht. Bestimmt ist es gar nicht so sehr das Stillen, was deinem Mann Probleme bereitet, sondern das Gefühl der Ausgeschlossenheit, das er möglicherweise verspürt, wenn er die innige Beziehung zwischen dir und deinem Sohn erlebt. Welchen Erziehungsstil hat dein Mann denn in seiner Kindheit erlebt? Für manche Menschen, die selbst diese Nähe und Verbundenheit als Kind vermissen mussten (und auch als Erwachsener immer noch vermissen) ist es sehr schwer zu ertragen, wenn sie erleben, wie anders ein Kind aufwachsen kann. Es wird ihnen dann ganz deutlich bewusst, was sie vermissen oder vermisst haben. Selbst wenn der Verstand des Erwachsenen sagt: "bei meinem Kind muss sich nicht dasselbe wiederholen", so kann das Gefühlsleben doch Probleme bereiten. Ich kann dir nur raten, geh offen mit deinem Mann um, sprich über das Thema und lass ihn seine Gefühle und Vorstellungen darlegen. Sprich auch über deine Ängste und Sorgen und sage ihm auch, dass Du eigentlich noch gar nicht bereit bist, dein Kind abzugeben. Vielleicht braucht er die Rückversicherung von dir, dass es finanziell vielleicht auch so noch eine Weile klappt. Evtl. wäre es auch ein Weg, dass Du versuchst, dir Hilfe im Haushalt zu holen oder einen Babysitter, der die Kleine ein wenig nimmt und wenigstens herum trägt, bis Du den Haushalt einigermaßen hast. Ich hatte damals ein Nachbarmädchen, die es lustig fand, dass sie mein Kind nur hinter mir hertragen musste, weil mein Kind mich damals immer sehen wollte. Ich hab gesaugt, Wäsche angeschmissen, gekocht oder sonst was und die beiden haben mich auf Schritt und Tritt verfolgt :-) - und es ging oft ratz-fatz und ich fühlte mich danach doch besser. Wenn Du das Gefühl hast, dass Du gar nicht an deinen Mann rankommst oder Du nicht verstanden wirst, dann bitte ihn doch, mit dir zu einem Paartherapeuten zu gehen. Oft hilft ein (oder mehrere) Gespräch mit ein geschulten Außenstehenden sehr, die Beziehung zu reflektieren und eine gemeinsame (!!!) Lösung zu finden. Frag doch mal (z.B. bei der Caritas) an, dort gibt es Menschen, die Euch ( bei der Caritas sogar kostenlos) helfen können. Scheue dich auch nicht davor, das ist nichts Schlimmes, wenn man sich Hilfe holt und manchmal ist es einfach so, dass man alleine nicht aus einem Schlamassel raus kommt. Ich hoffe, meine Gedanken helfen dir ein wenig weiter! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 13.05.2008



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