Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Zufüttern

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen und Zufüttern

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Liebe Biggi, ich muss mich heute wieder mal an Sie wenden, da ich ratlos bin. Seit ca. einer Woche beobachte ich, dass meine kleine Maus (4 Monate) nachts sehr unruhig schläft, teilweise sogar aufwacht und den Nuckel sucht und morgens nicht mehr so lange schläft. Zudem ist sie nach dem abendlichen Stillen immer noch so unruhig und schläft schlecht ein. Ich habe mir also so meine Gedanken gemacht und überlegt, wie ich diese Zeichen deuten soll. Ich bin auf die Idee gekommen, dass meine Süße vielleicht nicht mehr ausreichend satt wird. Daher habe ich vor drei Tagen angefangen, ihr nach dem Stillen (alle beide Brüste) noch die Flasche anzubieten. Am ersten Tag war nichts, gestern hat sie dann noch 50 ml getrunken. Ich habe übrigens pre Nahrung genommen, da ich diese noch stehen hatte (original). Heute kam dann die Überraschung. Meine Maus hat ihre Nachmittagsmahlzeit an der Brust verweigert, ich dachte erst, dass es an der ungewohnten Umgebung (Besuch bei Oma) lag, aber eigentlich hat sie da schon öfters was bekommen. Zu Hause habe ich es dann wieder versucht, aber nichts zu machen. Ich sah mich dann veranlasst, eine Flasche 100 ml zu kochen. Die hat sie auch in einem Zug ausgetrunken. Anschließend habe ich es dann nochmal mit dem Stillen probiert und da hat sich dann auch noch mal zugeschlagen - wieder an beiden Brüsten getrunken. Zum Abend habe ich dann vorsichtshalber wieder eine Flasche mit 100 ml gekocht. Diesmal hat sie erst an beiden Brüsten getrunken und dann die ganze Flasche noch hinterher. Jetzt frage ich mich natürlich, kann ich meine Maus überfüttern, da ich ja nicht weiß, was sie aus den Brüsten nimmt?!Jedenfalls ist sie sofort eingeschlafen und schläft jetzt zuckersüß. Natürlich habe ich auch Angst vor einem Milchstau, denn ich hatte schon einen mit einer Brustentzündung gleich am Anfang der Stillzeit. Wie kann ich dem vorbeugen, wenn meine Maus jetzt lieber die Flasche möchte und wie stelle ich am besten um? Oder was meinen Sie? Liebe Grüße und ein sonniges Wochenende Kinni


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Liebe Kinni, ja, ich höre so was öfter und zwar vor allem bei Kindern, die neben dem Stillen direkt an der Brust auch noch die Flasche bekommen. Einer der Unterschiede zwischen Brust und Flasche besteht darin, dass aus der Flasche sofort etwas herauskommt, während an der Brust etwas Arbeit notwendig sein kann, ehe die Milch zu fließen beginnt. Ein Kind, das nun die Flasche kennt, kann an der Brust frustriert sein und beginnt dann zu zappeln und zu zerren oder auch zu schreien. Es reagieren nicht alle Stillkinder so, aber einige und es lässt sich nie vorhersagen, welches Kind so auf die Flasche reagieren wird und welches nicht. Es wird also weniger daran liegen, dass Ihr Kind nicht satt wird, als vielmehr daran, dass er an das „Bequeme" der Flasche gewöhnt ist. Es ist ein weit verbreiteter Trugschluss, dass eine Flasche am Abend das Durchschlafen fördere. ob ein Baby durchschläft oder nicht, hängt nicht davon ab, ob sein Bauch „voll“ ist. Wenn es so wäre, dürfte KEIN Stillkind länger als 60 bis 90 Minuten schlafen, denn Muttermilch ist innerhalb von dieser Zeitspanne verdaut und somit der Magen des Stillkindes leer. Doch auch gestillte Kinder schlafen „durch“, ebenso wie es Flaschenkinder gibt, die alle zwei Stunden aufwachen. Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Ich will nicht behaupten, dass es nicht manchmal tatsächlich so ist, dass ein Baby länger schläft, wenn es am Abend einen Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung bekommt, aber es ist keinesfalls die Regel (und vielleicht sogar einfach nur Zufall) und nicht wenige Kinder schlafen nach einer „Reichhaltigen Abendmahlzeit“ sogar noch schlechter. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Sie müssen jetzt entscheiden, ob Sie weiterhin zufüttern möchten oder Ihr Kind wieder voll stillen möchten. Wenn Sie weiterhin zufüttern, kann es passieren, dass Ihr Baby sich zur Flasche hin abstillt, Sie können dann weiterhin die Pre-Nahrung verwenden. Wenn Sie wieder voll stillen möchten, sollten Sie auf alle künstlichen Sauger verzichten. Sie können Ihre Milchmenge wieder dem tatsächlichen Bedarf Ihres Kindes anpassen. Günstig wäre es, wenn Sie dazu ein paar "Baby- und Stilltage" einlegen könnten. Das heißt, Sie legen sich mit Ihrem Baby ins Bett, ruhen sich aus und kümmern sich ausschließlich um Ihr Baby, stillen es alle zwei Stunden und lassen den Haushalt von jemandem anders versorgen. Achten Sie darauf, genügend zu essen (möglichst kohlehydratreiche Nahrung) und Ihrem Durstgefühl entsprechend zu trinken. Sie müssen keine Flüssigkeit in sich hineinschütten, eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich NICHT positiv auf die Milchmenge aus. Außerdem ist es sicher empfehlenswert, dass Sie sich die Unterstützung einer Stillberaterin vor Ort suchen. Sie kann im direkten Gespräch mit Ihnen viele Fragen sofort klären und kann sich auch anschauen, wie Sie Du anlegen und wie Ihr Baby saugt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Kinni, muß auch mal meinen Senf dazugeben. ich gebe meinem Baby auch immer erst die falsche und dann beide Brüste oder umgekehrt. Dieses tue ic hnun schon seit 3 Monaten weil mein Baby auch nicht von der Miclh alleins satt geworden ist, obwohl ich Mengen davon hatte. Es klappt prima und mein Sohn hat sich nicht abgestillt undich stille gerne weiter und gebe auch gerne die Flasche. Er schläft allerdings immer nur dann durch wenn ich ihn die Flasche gebe und nicht die Brust. Also machs nach deinem Gefühl und wenn du mal die Flasche geben willst dann gebe sie. Grüßle Sandra


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