Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Zufüttern....

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen und Zufüttern....

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Hallo Biggi, es ist noch gar nicht so lang her, dass ich aus Verzweiflung gepostet habe. Es geht immer noch um die Sprüche aus der Umgebung: Was der ist noch nicht? Schläft nicht durch? .... usw. Moritz ist jetzt 6 Monate alt. Er wird immer noch weitestgehend voll gestillt. Ich versuche es immer mal mit Möhrchenbrei. Wenn er Lust hat, isst er auch so drei, vier Löffelchen und mag dann nicht mehr. Ist ja auch ok. Für mich zumindest. Er ist allerdings ein sehr zierliches Kind und wiegt so um die 7 Kilo. Das ist schon unterste Grenze bei seiner Größe. Er hat aber genügend volle Windeln und Käckerchen macht er bis zu zweimal am Tag. Wie lang kann man eigentlich voll stillen? Und wann sollte ich wie richtig mit dem zufüttern loslegen? Vielleicht hast du auch ein paar Tipps zum zufüttern für mich. Dann die Sache mit dem Schlafen. Er kommt Nachts zwei Mal zu trinken. Mir macht es noch nichts aus, weil ich glaube, dass reguliert sich sicher von allein. Er schläft allein in seinem Bett ein, kennt also das Gefühl allein im Bettchen zu liegen und ich weiß, wenn er richtig wach wird nebenan, dann hat er Hunger und sonst nichts. Wie lang sollten Kinder auch Nachts noch gestillt werden? Gibt es da Ratschläge Danke Anja


Biggi Welter

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? Liebe Anja, da dein Sohn ja bereits ein paar Löffel Beikost bekommt, ist er nicht mehr voll gestillt:-). Es ist möglich deutlich länger als sechs Monate ausschließlich zu stillen und voll gestillte Einjährige sind nicht unbedingt die ganz große Rarität. Ich kann dir aber jetzt nicht sagen „jedes Kind kann xx Monate ausschließlich gestillt werden", denn eine solche allgemeingültige Angabe gibt es nicht. Manche Kinder verweigern von sich aus tatsächlich sehr lange jegliche Beikost und so lange die Initiative vom Kind aus geht (also nicht die Mutter aus irgendwelchen Gründen dem Kind die Beikost vorenthält) ist es in den meisten Fällen kein Problem, auch ein älteres Baby noch ausschließlich zu stillen. Auch Kleinkinder können durchaus Phasen haben, in denen sie wieder ausschließlich gestillt werden wollen, z.B. wenn sie krank sind. Das ist dann in aller Regel gut möglich. Die Bedenken gegen ein längeres ausschließliches Stillen richten sich meist auf den Eisenmangel. Eine finnische Studie ergab, dass bei neun Monate alten Kindern, die immer noch ausschließlich gestillt werden, ein Eisenmangel in weniger als 25 % der Fälle auftritt. Ohnehin ist der Zeitpunkt, wann ein Baby Beikost erhalten muss recht willkürlich gewählt und hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert, ohne dass es einen echten Beweis für die absolute Richtigkeit des jeweiligen Zeitpunktes gibt. Muttermilch enthält zwar weniger Eisen als zum Beispiel künstliche Säuglingsnahrung oder Kuhmilch, doch die Verfügbarkeit des Eisens in der Muttermilch ist um ein Vielfaches höher als die des in der künstlichen Säuglingsnahrung enthaltene Eisen (49 % des Eisens in der Muttermilch im Verhältnis zu 4 % des in mit Eisen angereicherter künstlicher Säuglingsnahrung). Das voll ausgetragene, gesunde Neugeborene wird mit Eisenreserven geboren, die ihm zusammen mit dem in der Muttermilch enthaltenen Eisen bis weit ins zweite Lebenshalbjahr reichen. Außerdem verlieren gestillte Babys kein Eisen, was bei vielen nicht gestillten Säuglingen vorkommt, da durch Kuhmilch verursachte Darmreizungen zu Blutungen führen können. Lediglich bei zu früh geborenen Kindern kann eine frühere Zufuhr von Eisen erforderlich werden, da diese Babys nicht genügend Zeit im Mutterleib verbringen konnten, um ihre Eisenspeicher ausreichend aufzufüllen Manche Kinder verweigern allerdings nicht die Beikost als solche, sondern wollen keinen Brei oder auch nicht gefüttert werden. Wenn dein Kind keinen Brei mag, dann biete ihm doch einmal fingergerechte Nahrung zum Selberessen an. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse- und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Um dir deine Sorge zu nehmen, dass dein Kind nicht genügend Nahrung bekommen würde, hänge ich dir einen Artikel über einen Vortrag des spanischen Kinderarztes Dr. Carlos Gonzales mit dem bezeichnenden Titel „Mein Kind will nicht essen" an. Hab Geduld mit dir und deinem Kind, gönne euch beiden die Zeit, die notwendig ist. LLLiebe Grüße Biggi


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