Hallo,
mein Sohn 6,5 Monate alt, hat seinen ersten Virusinfekt hinter sich. Während der Zeit habe ich ihn ausschließlich gestillt und war um jeden Schluck dankbar, da er zeitweise Brust und Fläschchen verweigert hat. Davor bekam er morgens Apfelbrei und mittags Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei. Den Apfelbrei haben wir begonnen, da er große Probleme mit dem Stuhlgang hat. Nun ist alles wieder ein wenig besser und ich würde ab jetzt gerne auf den Apfelbrei noch eine zeitlang verzichten und wieder vermehrt stillen. Ich habe auch das Gefühl, mein Sohn liebt das Stillen und Brei ist eher nicht so seins. Mittags ist das teilweise ein richtiger Kampf, v.a. jetzt, nachdem er krank war. Ich stille alle 2 Stunden und auch nachts will er alle 2 Stunden trinken (was ich im Moment zulasse).
Jetzt war die Überlegung, mittags weiter den Brei zu geben, den Apfelbrei wegzulassen und abends vielleicht den Milchbrei einzuführen, in der Hoffnung, dass mein Sohn mal länger als 2 Stunden aushält. Der Versuch scheiterte bis jetzt aber, Milchbrei (Reisflocken mit Pre-Milch) schmeckt ihm garnicht. Er hat eben am liebsten Muttermilch.
Was empfehlen Sie mir? Ist das ein zu großes Durcheinander? Muss ich bei dem Obstbrei bleiben, wenn ich den schon eingeführt hatte? Ich will gerne wieder mehr stillen, da mein Sohn wie gesagt noch nicht gerne Brei isst und ich stillen zudem viel einfacher finde. Dazu sind wir ja relativ früh dran mit 2 Breien...
Ich hoffe, meine Gedanken und Fragen sind nicht zu verwirrend gestellt...
Vielen Dank,
Jule
von
Jule4321
am 11.01.2012, 12:08
Antwort auf:
Stillen und Beikost
Liebe Jule,
ich würde jetzt noch keinen Milchbrei einführen, wenn das Kind noch häufig genug gestillt wird, denn beim Schlafen hilft er sowieso nicht.
Von Durchschlafen spricht man, sobald ein Baby fünf Stunden oder länger in einem Stück
schläft. Um welche Tageszeit das ist, spielt keine Rolle für den Begriff „durchschlafen“. Die
Fähigkeit längere Zeit am Stück zu schlafen ist unabhängig von der Ernährung. Ein Baby muss
eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt
erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher
Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in
Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen.
Sie müssen auch noch kein Obst geben oder zumindest nicht viel.
Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein.
Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte.
Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung.
Auch Ihr Sushi können Sie genießen :-).
Listeriose und Toxoplasmose können in der Schwangerschaft Schäden beim ungeborenen Kind hervorrufen und deshalb sollten Nahrungsmittel, die die Erreger dieser Erkrankungen enthalten können in der Schwangerschaft vermieden werden. In der Stillzeit besteht die Gefahr von Missbildungen oder Schädigungen des Kindes nicht mehr. Durch die Muttermilch werden weder Toxoplasmose noch Listeriose oder Salmonellen übertragen. Sollte eine stillende Frau an einer dieser Krankheiten erkranken ist in der Regel auch kein Abstillen erforderlich, wohl aber eine besonders sorgfältige Hygiene, um die Übertragung durch Schmierinfektion zu vermeiden.
Also guten Appetit
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 11.01.2012
Antwort auf:
Stillen und Beikost
Was ich auch gerne noch wissen würde, da ich ja eher zum Langzeitstillen tendiere, ich liebe Sushi über alles. Natürlich habe ich brav während der Schwangerschaft darauf verzichtet und auch jetzt während dem Stillen. Aber ab wann darf ich denn mal wieder Sushi essen? Oder ist das während der gesamten Stillzeit nicht ratsam?
Vielen Dank.
von
Jule4321
am 11.01.2012, 12:17