Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen über 2 J. psychologisch schlecht?

Frage: Stillen über 2 J. psychologisch schlecht?

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Liebe Stillberaterinnen! Meine 2. Tochter (nun 2 Jahre alt) will noch immer gestillt werden: wenn ich sie gegen 15:00/16:00 von der Krabbelstube abhole; am NM - mal öfter, mal seltener, ...; zum Schlafen-gehen; in der Nacht; in der Früh beim morgentlichen kuscheln; und natürlich am Wochenende; wenn sie krank ist ... Ich denke stillen ist für sie nebs Ernährung (glaube ich, kann das sein? manchmal trinkt sie wirklich viel! dann mehr nuckel - manchmal, weil wahrscheinlich recht leer) natürlich kuschlen, beruhigen (wenn viel los ist), Zufluchtsort (alleiniger exklusiv-Ort vor der grossen Schwester, bei Müdigkeit ...), Einschlaf-Ort. Nun war ich zur 2-Jahres Kontrolle beim Kinderarzt, der mich eindringlichst gewart hat: er meint, wenn die Kinder beginnen zu gehen (als bei Rahel mit 10 Monaten), beginnt die Phase der Selbständigkeit, die dann nicht gegeben ist, wenn sie weiterhin gestillt wird (da Mutter ja dann nicht ersetzt werden kann). Rahel ist nun eben 2 Jahre geworden. Rahel's Gewicht ist Durchschnittlich bei einer Grösse unter Durchschnitt (aber noch auf der Kurve); wobei sie kontinuierlich abnimmt, d.h. in der Vollstill-Zeit war sie relativ gesehen schwerer. Sie hat spät zu essen begonnen (also mit 1 Jahr noch sehr wenig) - nun freut sie sich auf Schnitzerl mit Ketchup (artikuliert das auch so!). Habe Buch von Dr. Gonzalez mehrmals gelesen um mich zu beruhigen ... Sonst scheint sie körperlich gesund (noch nix gefunden; mir fällt nur auf, dass sie recht viel Wasser etc. trinkt - aber der Vergleich ist immer mit meiner älteren Tochter, die sehr wenig/zu wenig trinkt) Ihre Schwester Pia habe ich mit 1 Jahr abgestillt (hat die letzten 1-2 Mo nur mehr in der Nacht getrunken); war auch keine grosse Esserin. Mit Stillende hat sie dann auf Milchflascher gewechselt (Abend-Flascherl; Nacht-Flascherl und immer dann, wenn sonst nix geschmeckt hat, bzw. wenn die Zähne gekommen sind); sie hat auch mit Stillende begonnen mit dem Schnuller - es war dann recht schwierig, den Schnuller wieder los-zuwerden (gegen 3,5 Jahre haben wir es dann geschafft, aber nicht leicht). Rahel geht seit 1 Jahr freudigst in die Krabbelstube (hat auch dort Ihre dicke Freundin). Wir haben auch versucht, dass Rahel ohne Stillen schlafen geht mit Papa, teilweise geklappt, aber selbst nach 1 Woche üben und dann wieder retour zur Mama (weil mein Mann unter der Woche praktisch immer auf Reisen ist), keine Chance ... und nun will sie mit Papa gar nicht mehr schlafen gehen! Ich selbst habe es jetzt auch unlängst wieder probiert, Rahel hat protestiert, war verzweifelt, traurig (habe sie getragen, getröstet, geschaukelt, gesungen, ... dann endlich mit Schnuller eingeschlafen - sie verwendet sonst praktisch keinen, nur mal zum Spass, weil die Freundin eine viel-Schnuller-Nucklerin ist); seit diesem Abend ist sie natürlich viel nervöser beim Schlafen-gehen (war vor 3 Nächten) - ich hoffe, sie fasst wieder Vertrauen und wird wieder ruhiger, aber habe Versuch, ohne Stillen schlafen gehen, wieder abgebrochen. In der Krabbelstube geht sie natürlich ohne Stillen/Schnuller schlafen (war Anfangs schwierig - viel lauter Protest; aber nun problemlos). Meine grosse Frage: wie weit ist Ihnen bekannt, das stillen ein psychologisches Problem ist/wird/wenn ja, ab welchem Alter/wie würde sich ein solches zeigen. Wann/welches Problem könnte es mal' geben? Ich halte Rahel als selbständiges Mädchen (aber ich bin eben die subjektive Mutter ....) Wieviele Kinder werden in dem Alter noch mit-gestillt? wie wird dann typischerweise abgestillt (ohne grosse Tränen)? Was meinen Sie, sollten wir ändern? beibehalten? wen noch fragen? (eher den Psychologen/Psychologin fragen? wer kann diese beiden Themen stillen+pschologische Komponente gleichzeitig beantworten?) Ich selbst würde gerne etwas weniger oft stillen müssen, aber prinzipiell möchte ich kein hartes NEIN /NIE WIEDER aussprechen müssen, weil ich sehen kann, dass sie damit leiden würde (natürlich weiss ich nicht wie lange, vielleicht wäre es nach ein paar Tagen vorbei - aber vielleicht auch nicht!). Vielen Dank! Liebe Grüsse, Sonja


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Sonja, es gibt keine offizielle Definition für Langzeitstillen, im Allgemeinen hat es sich eingebürgert, dass davon in unserer Gesellschaft gesprochen wird, wenn das Kind älter als ein Jahr ist. Selbstverständlich bezieht sich der Begriff nicht auf ausschließliches Stillen. Die WHO empfiehlt ausdrücklich für ALLE Kinder eine Stillzeit von bis zu zwei Jahren und darüber hinaus. Die Ernährungsempfehlungen der WHO sind (in englisch) nachzulesen unter www.who.int/chd/publications/newslet/diaglog/9/feeding_young_children.htm . Es steht in der Innocenti Deklaration ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Drittweltländern Anwendung finden. Die amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) empfiehlt ebenfalls eine mindestens einjährige Stillzeit für alle Kinder und darüber hinaus solange Mutter und Kind es wollen. Die neueste Verlautbarung der American Academy of Pediatrics ist übrigens seh eindeutig. Dort steht nämlich "There is no upper limit to the duration of breastfeeding and no evidence of psychologic or developmental harm from breastfeeding into the third year of life or longer". (Es gibt keine Obergrenze für die Stilldauer und keinen Beleb für Schädigungen hinsichtlich der Psyche oder der Entwicklung, wenn bis in das dritte Lebensjahr oder länger gestillt wird) Statistisch gesehen stillt sich ein Kind, dem diese Entscheidung selbst überlassen wird, irgendwann zwischen dem zweiten und dem vierten Geburtstag ab. Abweichungen nach oben und unten möglich und niemand kann vorhersehen, wann ein einzelnes Kind so weit ist. Es wird immer wieder behauptet, dass Stillen nach Bedarf und auch Langzeitstillen zu Abhängigkeiten führe oder gar irgendwelchen Verhaltensstörungen oder der Sucht Vorschub leiste. Es ist jedoch genau das Gegenteil der Fall. Durch die Befriedigung der Bedürfnisse muss das Kind keinen Ersatz suchen und somit verringert sich die Suchtgefahr. Sucht bedeutet ja, dass ein Ersatz gesucht und verwendet wird, weil ein Bedürfnis nicht gestillt wurde. Wenn Du dich darüber näher informieren willst, wende dich an die Forschungsgruppe Verhaltensbiologie des Menschen (um Frau Dr. Evelin Kirkilionis), Obere Dorfstraße 7 in 79400 Kandern. Unter anderem kannst Du dort Veröffentlichungen wie "Das Original anbieten bevor die Suche nach dem Ersatz beginnt" beziehen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo, also ich stell bei meiner Tochter ( 26 Monate) noch keine psychischen Probleme. Sie ist genau so anhänglich wie mein großer Sohn, der nur 4 Wochen gestillt wurde. Papa ins Bett bringen, um gottes willen. Sie geht mal mit ihren Papa raus, aber auch nur wenn es etwas interessantes gibt. Sie ist wahrscheinlich nur von mir verwöhnt, ich mache es aber gern :-). Beim Gewicht ist es auch nix anderes. Sie ist schlank und rank und liegt eher unter der Kurve. Sie geht in den Kindergarten wo sie 8 Stunden ist, schläft bestens geht nachmittags ungern mit nach Hause. Das mit dem abstillen ist so ne Sache. Manchmal nachts denke ich mir, mensch das muss doch nun mal aufhören. Ich sage dann abends beim einschlafen manchmal das jetzt bald schluss ist mit stillen, doch dann schaut sie mich mit ihren Augen groß an, sagt nein, mama mammam und schon werde ich wieder weich. Ich denke der richtige Zeitpunkt ist noch nicht da. Ich gebe aber auch nix mehr auf andere Meinungen. Wenn meine Mutti wüsste dass ich noch stille ich glaub die würde mich für bescheuert erklären. Kannst mir auch gern per PN schreiben. Tschau Katrin


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DANKE!!! Sehr geholfen! Sonja


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