Dolly82
Hallo, ich stille mein Kind tagsüber voll und am abend vorm Bett gehen kriegt er eine Flasche. Die Flasche würd ich gerne weglassen aber am abend wird er einfach nicht satt das fängt meistens so gegen 19 Uhr an er trinkt ganz ruhig an der Brust und nach 5 min fängt er dann das ziehen an und reißt jedesmal seinen Kopf weg "tut ziemlich weh" wenn er sich so selber abgedockt hat fängt er das Brüllen an und reißt den Mund wieder weit auf also leg ich ihn wieder an aber nach 2 zügen das selbe Problem wieder. Ich denk er bekommt dann einfach nicht mehr genug ich wechsel zwar dann schon ständig die Stillposition was auch für 2-3 min was hilft aber dann ist es wieder das selbe und meine Brustwarzen sind immer ein bisschen entzündet stillen geht gut aber wenn er die ganze Zeit dran reißt bin ich auch irgendwann am Ende und dann geb ich ihm wieder ne Flasche da trinkt er dann noch ca. 50 ml und schläft dann 4-5 Std. dann still ich wieder voll bis zum nächsten Abend. Wie kann ich das denn in den Griff kriegen hab das Problem seit 3 Wochen und ich dachte irgendwann stellt sich die Milchmenge schon ein aber wenn er nicht mehr saugen will wird es auch nicht mehr oder? Viele Grüße
Kristina Wrede
Liebe Dolly82, ich vermute, dass deinem Sohnemann - wie vielen anderen Kindern in seinem Alter auch - abends die Geduld fehlt, um in Ruhe an der Brust zu trinken. Wir Mütter fürchten dann, dass wir in dieser Zeit nicht genug Milch haben und greifen zur Flasche, denn unser Baby soll ja nicht hungern müssen. Dabei bekommt es meistens doch genug Milch. Nur haben wir dann das Problem eher verschärft, denn: Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung und viele Babys "streiken" dann an der Brust. Das lässt sich aber - zum Glück- mit Geduld und ein paar "Tricks" wieder in den Griff bekommen. Beim Stillstreik haben sich folgende Tips bewährt: • im Umhergehen stillen, • in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, • im Halbdunkeln stillen, • im Halbschlaf stillen, • das Baby mit der Brust spielen lassen, • unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, • alle künstlichen Sauger vermeiden, • das Baby massieren, • viel Körperkontakt (Haut auf Haut), • und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Es kann helfen, die Brust zu wärmen, vor bzw. während des Stillens, damit der Milchspendereflex leichter ausgelöst wird. Auch die Atemübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs wirken oft Wunder, oder jede andere Form von Entspannung, die du kennst und magst! Wichtig für dich zu wissen: Der abendliche Stillmarathon ist gar nicht ungewöhnlich! Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Außerdem gibt es viele viele Gründe für die Unruhe eines so jungen Menschenkindes, und Saugen ist für fast alle die Lösung. Das Saugen - vor allem an Mamis Brust - beruhigt, tröstet, lindert Schmerzen, schenkt Sicherheit und innere Ruhe. Außerdem geht es einher mit intensiver körperlicher Nähe zur Mama. Du kannst mal ausprobieren, ob es nicht schon besser wird, wenn du ihn ganz ganz viel trägst. Im Tragetuch oder einer guten Tragehilfe finden die Kleinen die Geborgenheit auch ohne zu Stillen, und oft lässt das ihr intensives Saugbedürfnis etwas weniger werden. Zusätzlich kann ich dir nur wärmstens den Besuch einer Stillgruppe nahelegen. Im Austausch mit den anderen Müttern dort, wirst Du erleben, dass dein Kind nicht das einzige Baby auf der Welt ist, das so viel Zuneigung und Kraft von seinen Eltern braucht und allein das Wissen "es geht nicht nur uns so" kann enorm viel helfen. Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß, Kristina
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