Frage: Reicht meine Milch am Abend nicht?

Meine Tochter 4 Wochen alt, sucht abends meistens gegen 19 Uhr die Brust und trinkt dann kurz und häufig, manchmal ist sie total unruhig dabei, zieht an der Brustwarze, lässt sie los und saugt wieder, schreit dabei und beruhigt sich kaum, das geht dann oft über eine Stunde so. Heute ist mir aufgefallen als es wieder so war dass meine Brüste total weich waren und ich hatte Angst sie bekommt nicht genug Milch, also hab ich ihr ein Fläschchen gemacht, sie hat 40ml getrunken und war dann total entspannt und ist eingeschlafen, Warum hab ich abends nicht genug Milch? Und was kann ich tun?

von Mavel am 12.12.2023, 22:23



Antwort auf: Reicht meine Milch am Abend nicht?

Liebe Mavel, du schreibst, dass dein Baby die Flasche bekommt und es kann sein, dass es dadurch nicht mehr korrekt und effektiv an der Brust trinkt. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Oft ist es dann so, dass ein Baby „stundenlang“ saugt und nicht satt wird. Da hilft es dann auch nicht, viel und oft anzulegen. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann auch sein, dass das Baby an der Brust nicht mehr korrekt und effektiv trinkt. Aus der Distanz kann ich dir jetzt keinesfalls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und lässt das Saugverhalten einmal beurteilen, wenn du unsicher bist.

 Außerdem solltest du unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. 

 Am besten besprichst du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie du vorgehen kannst. 
 Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).


 Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. 

 Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. 

 Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen, dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll.

 Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, deinem Baby eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln.

 Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben.

Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird dein Baby ganz sicher einen Schub machen.

 Probiere es mal aus!


 Liebe Grüße
 Biggi

von Biggi Welter am 13.12.2023



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

7 Wochen - immer noch zu wenig Milch am Abend

Hallo Biggi, seit einigen Tagen haben wir ja das Problem, dass die Milch abends nicht so fließt (letzte Nacht war es dann so extrem, dass die Kleine vier Stunden geschrieen hat). Habe dann die halbe Nacht dauergestillt und heute tagsüber ging es wieder. Heute abend merke ich wieder, dass an jeder Seite bereits nach einigen Minuten trotz Sauge...


zu wenig milch am abend

hallo, mein Sohn ist 7 Wochen alt und kommt zu unterschiedlichen zeiten und in unterschiedlichen abständen. Morgens schafft er gerade so eine Seite zu trinken und abends habe ich das gefühl es reicht ihm nicht. Wenn ich ihm abends eine pre Nahrung dazu gebe braucht er mindestens 200 ml um satt zu werden. Ist das normal und soll ich morgens die and...


am Abend zu wenig Milch

Hallo Nachdem unser bald 5 Monate alte Junge eine Grippe hatte, fast nichts mehr trank, ging meine Milch zurück. Wir hatten dann einige sehr anstrengende Tage, zuerst mit Brustverweigerung, Milch einflössen mit Sonde, dann mit dauerstillen mindestend jede Stunde Tag und Nacht. Meine Milch wurde wieder mehr, er hat auch zugenommen. Er trinkt jedo...


zu wenig Milch am Abend ???

Hallo ! Meine 7 Wochen alte Tochter hält neuerdings beim abendlichen Stillen einen fürchterlichen Zirkus ab. Sie saugt kurz an, wirft den Kopf hin und her, zieht richtig an der Brustwarze und jammert. Sie wirkt frustriert ! Milch ist da, aber anscheinend läufts nicht so richtig...Was kann ich tun ? Muß ich zufüttern ? Wollte ich so gerne vermeide...


Drei Gläser Wein am Abend, abgepumpte Milch vom nächsten Morgen wegschütten?

Hallo liebes Team, ich habe letzte Woche in dem Zeitraum von 18:00 - 24:00 Uhr drei Gläser Wein getrunken, da unser 15 Monate alter Sohn das erste Mal auswärts genächtigt hat ( Freu, ohne Probleme...). Normalerweise still ich ihn in der Nacht so 3 - 6 mal. Ich hatte ihn das letzte Mal um 16:00 Uhr gestillt. Nachts bin ich dann etwas ausgelaufen un...


Welche Milch nehme ich für den Abend-Milchbrei

Hallo, meine Tochter ist jetzt 6,5 Monate alt. Ich stille sie nach Bedarf, ca. aller zwei Stunden. Auch Nachts, da sehr oft auch stündlich. Mein Kinderarzt hat mir vorgeschlagen, abends mit einem Vollkornbrei zuzufüttern, damit sie Nachts besser schläft. Vor einer Woche habe ich mit Reisflocken und Banane angefangen. Sie isst davon ca. 10 kleine...


Jeden Abend zu wenig Milch

Hallo, ich hab seit 1 1/2 Wochen jeden Abend ab 17 Uhr ca das Problem, dass meine Tochter - 12 Wochen - nicht satt wird! Hatten zuerst nie Probleme mit dem Stillen (stille aber wegen flachen Brustwarzen mit Hütchen) und ich hatte immer eher zu viel Milch! Dann bekam meine Tochter den RS Virus und trank durch die Krankheit nur noch sehr schlecht ...


Meine Milch reicht am Abend nicht mehr aus

Hallo ihr Lieben, Und zwar meine Kleine ist demnächst schon 6 Monate alt. Bisher habe ich sie immer voll gestillt. Vor 2-3 wochen habe ich auch schon mit beikost angefangen. Aber es ist noch nicht so weit, dass es eine Stillmahlzeit ersetzen könnte. Am Tag trinkt sie mit ihrem Becher ungefähr 120ml Wasser über den Tag verteilt. Allerdings reicht...


Brust am abend zu wenig Milch?

Hallo, ich stille meine 4 Monate alte Tochter seit Geburt und bisher ohne große Probleme. Sie trinkt nur mit Stillhütchen, habe es oft ohne probiert aber sie bekommt einfach keinen "halt". Sie nimmt laut Arzt genug zu, wiegt jetzt 6300 Gramm bei 63 cm Größe. Zur Geburt wog sie 3450 Gramm und war 51 cm groß. Ich stille voll, füttere nicht zu. Nun is...


Milch wird nur am Abend gebildet..

Sehr geehrte Frau Welter, vor einigen Tagen habe ich mich schon einmal an Sie gewendet und nach Rat gefragt. Ich würde mich erneut über Ihre Einschätzung freuen. Nachdem mein Sohn am 7. Lebenstag auf Anordnung des Arztes im Krankenhaus die Flasche bekam, haben wir Schwierigkeiten beim Stillen bekommen und mein Sohn wurde an der Brust nicht mehr...