Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Baby Stellverhalten gegen Abend

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Baby Stellverhalten gegen Abend

LauraK1311

Guten Tag, mein Baby ist jetzt sieben Wochen alt und ich stille voll, aber wir haben aktuell gegen Nachmittag/ Abend das Gefühl, dass Mini nicht satt wird.  Uns wurde nun erzählt, dass angeblich abends die Zusammensetzung der Muttermilch nicht mehr so reichhaltig sein soll wie morgens. Keine Ahnung, ob das stimmt.  Also kamen wir nun auf die Idee mit Pre Nahrung Abend mal eine Flasche zuzufüttern. Eigentlich möchte ich das nicht, aber ich möchte natürlich auch nicht, dass mein Kind "hungert" und vor allem ist es auch auf Dauer eine Belastung für uns alle, wenn er stundenlang nur unzufrieden ist und an meiner Brust hängt. Ich habe dann tatsächlich auch das Gefühl, dass die Brüste eigentlich komplett leer gesaugt sind, weil sie schlaff sind. vielleicht haben Sie ja einen Tipp für uns hierzu. Vielen lieben Dank Liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe LauraK1311,   die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eineFlasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa sechs Wochen zu erwarten. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal "mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Du hast dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf deines Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Aber auch ohne Wachstumsschub ist es normal, dass ein so kleines Baby mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden will. Lass die und deinem Baby noch Zeit, es wird leichter werden! Lieben Gruß Biggi  


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