Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Sillen und Beikost

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Sillen und Beikost

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Hallo! Meine Tochter (2. Kind) ist 8 Monate alt. Ich habe sie 6 Monate lang voll gestillt und dann mit der Beikost angefangen. Bevor sie den ersten Brei bekam, hatte ich das Gefühl, daß sie nicht besonders gern an der Brust trinkt. Sie war sehr zappelig und hat nur getrunken, wenn sie äußerst hungrig war (ca. alle 6 Stunden). Dann immer sehr hastig und nur so lange bis der größte Hunger gestillt war... Seit ich zufüttere, hat sich diese Situation grundlegend geändert. Mittlerweile beruhigt sie sich sogar an der Brust. Dafür ißt sie so gut wie nichts, höchstens 2-3 Teelöffel. Sie dreht den Kopf weg, kneift den Mund zu. Nach den Breiversuchen (mittags, nachmittags und abends) zeigt sie dann sehr deutlich, daß sie an die Brust will. Sie trinkt dann kräftig und viel. Dementsprechend habe ich natürlich sehr viel Milch und inzwischen daß Gefühl, daß ich nicht wirklich mit dem Essen nachkomme, denn ich nehme ab. Zwar nicht rapide, aber doch stetig. Und da ich ohnehin schon sehr schmal bin, ist das nicht so toll... Gebe ich meiner Tochter ein Brötchen o.ä. in die Hand, wird es schön durchgenuckelt und zermatscht, aber im Magen landet da auch nix. Wie kann ich sie langsam und behutsam von der Brust entwöhnen? Gruß, Charlotte01


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Liebe Charlotte01, es wird zwar immer wieder behauptet, dass das Stillen die Frauen auslauge und "zehrt", doch in aller Regel liegt die Gewichtsabnahme nach der Geburt nur zum Teil am Stillen. Es kommt nur selten vor, dass eine Frau tatsächlich durch das Stillen so abnimmt und ein Abstillen in Betracht gezogen werden sollte. Oft hat die Gewichtsabnahme ihren Grund zum Beispiel in einer Fehlfunktion der Schilddrüse, wie sie nach einer Schwangerschaft häufiger zu finden ist. Deshalb sollten Sie Ihre Schilddrüse kontrollieren lassen. Allerdings kann es auch eine noch viel einfachere Erklärung geben: bei einem Baby, das mehr Aufmerksamkeit braucht als viele andere Babys, kann es dazu kommen, dass der Alltag insgesamt sehr hektisch verläuft und die Frau zwar zwischendurch mal eine Hand voll Chips in sich hineinfuttert, unter dem Strich aber doch zu wenig isst. Gönnen Sie sich und Ihren Nerven ruhig Kalorienbomben. Sahnequark statt Magerquark, einen schönen Eisbecher mit Sahne und lassen Sie sich vielleicht von Ihrem Partner kleine Zwischenmahlzeiten fertig machen, die Sie mit einer Hand essen können. Wenn ein Teller mit Häppchen (Käsewürfel, Obst, Brot, Kräcker ...) fertig im Kühlschrank steht, können Sie zum Beispiel die Zeit während des Stillens nutzen, um etwas zu essen und zu trinken. Und suchen Sie sich Nischen, die Ihnen Zeit und Muße für sich selbst bringen. Tun Sie etwas für sich und gönnen Sie sich regelmäßig etwas, was Ihnen gut tut. Nicht das Stillen ist so anstrengend, sondern die Tatsache als Mutter einen der härtesten Berufe der Welt zu haben. Es gibt viele Gründe, warum ein Kind sich weigert zu essen und die Brust bevorzugt. Es kann sein, dass es eine Krankheit ausbrütet, es kann sein, dass die Zähne Probleme machen, es kann sein, dass es gerade eine neue Fertigkeit lernt und all seine Energie darauf verwendet, es kann sein, dass es gerade dabei ist die große weite Welt zu entdecken und dringend den ruhigen Hafen Mutterbrust braucht, es kann sein ... So schwer es auch fällt, versuchen Sie die Geduld zu bewahren und machen Sie bitte keinen Kampf ums essen. Wenn es erst einmal so ist, dass das Essen Machtkampf bedeutet, dann sind wir Eltern sehr schnell die Verlierer und viele Essstörungen haben ihre Ursache in einem krampfhaften Machtkampf ums Essen im Baby und Kleinkindalter. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie sich einmal so weit wie möglich von dem Thema Essen fernhalten und das Füttern jemandem anderen überlassen. Möglicherweise will Ihr Kind auch nicht gefüttert werden, sondern selber essen, probieren Sie es mit fingergerechter Nahrung. Und wie gesagt, versuchen Sie Ihren Gleichmut zu bewahren. Selbst voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Bitte also zum einen Geduld bewahren, dem Kind fingergerechte Nahrung und gemeinsames Essen am Familientisch und mit anderen Kindern (Nachahmungseffekt) anbieten und einmal von der Kinderärztin/arzt nachschauen lassen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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