Grüß Gott Frau Welter,
unsere Tochter ist im Mai auf die Welt gekommen. Wir mussten dann einige Wochen im Krankenhaus verbringen und sie lag aufgrund von einer Hüftdysplasie in einem Bett aus dem sie nicht rausgenommen worden durfte, bzw. die Position verändert worden durfte.
Trotz alledem wollte ich stillen, also bin ich jedesmal wenn sie Hunger hatte zu ihr ins Bett geklettert und habe sie mit Verrenkungen meinerseits stillen können.
Anscheinend war meine Milch schon von Beginn an sehr nährreich, da sie oft nur pro Mahlzeit eine Brust wollte und dann auch nur maximal 10 Minuten (das kam aber wirklich sehr selten vor). Nach der Zeit im Krankenhaus musste sie bis sie ca. 5 Monate war einen sogenannten Fettweißgips vom Bauch abwärts bis zu den Knöcheln tragen. (Dieser wurde natürlich immer wieder gewechselt). In dieser Zeit habe ich sie weiterhin voll gestillt.
Nachdem der Gips endlich weg war wollte ich langsam mit der Beikost starten. Und hier ist das Dilemma. Sie nimmt wirklich alles in den Mund und probiert wie sich das anfühlt und wahrscheinlich auch schmeckt, aber alles was mit Essen zu tun hat ist ihr suspekt und sie merkt genau was Essen ist und was nicht.
Wir haben nach kläglich gescheiterten Brei-Ess-Versuchen auf BLW umgestellt. Auch hier steckt sie sich das Essen wenn überhaupt kurz mal in den Mund.
Was mich wundert ist, dass die Stillmahlzeit nicht mehr werden, sie sich sogar von alles 3-4 Srunden auf alle 4-5 Stunden erhöht haben. Sie nimmt auch gut zu und sieht gesund aus.
Unsere Devise ist im Moment, dass wir ihr immer wieder Essen anbieten und sie dann irgendwann den Mehrwert erkennt. Zwingen können wir sie ja nicht. Sie kann auch schon ganz fest die Lippen zusammendrücken, wenn Nahrung Richtung ihrem Mund unterwegs ist.
Oder haben Sie eventuell noch eine andere Idee, die wir ausprobieren können?
Mit freundlichen Grüßen
Sarah
von
Spookilinchen
am 26.02.2024, 11:16
Antwort auf:
Schwierigkeiten mit Beikost
Liebe Sarah,
es kommt immer wieder einmal vor, dass ein Baby die Beikost ablehnt und statt dessen wieder häufiger oder mehr oder ganz gestillt werden will. Dafür gibt es viele Gründe von einer sich ankündigenden Erkältung über Zahnungsprobleme oder einfach nur einem zu hektischen Tag. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, das sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen.
Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probiere es mal aus :-).
Ganz sicher ist auch für Dich das Buch "Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales eine interessante (und beruhigende) Lektüre. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3 932022 12 2) erhältlich. Dr. Gonzales hat eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen.
Etwa ab dem ersten Geburtstag sollte dann langsam geschaut werden, warum das Kind so wenig essen mag.
Kann dein Kind eventuell einen Zinkmangel haben?
Auch ein Eisenmangel kann zu Problemen führen.
Beides kann die Ursache für ein schlecht essendes Kind sein. Wichtig ist irgendwann um den ersten Geburtstag wirklich, dass die Ursache für die Essensverweigerung gefunden wird – aber bis dahin habt Ihr noch viel!!! Zeit.
Lieben Gruß, ich hoffe, ich konnte dich ein wenig beruhigen
Biggi
von
Biggi Welter
am 26.02.2024