Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schläft viel/ Milchstau

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: Schläft viel/ Milchstau

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo! Unser Sohn wird nun 9 Wochen alt und seit 4 Tagen ungefähr hat sich sein Schlaf- und Stillrythmus verändert. Sonst hat er alle 2 Stunden getrunken. Nachts auch, hat sich aber teilweise schon auf 3 Stunden verlängert. Heute Nacht hat er sogar einmal 5 Stunden ausghalten und dann jeweils 3 Stunden. Er trinkt dadurch seltener und meist nicht besonders viel. Ist das denn normal? Haben die Babys solche Phasen. Habe schon einen leichten Milchstau, da er jetzt seltener an die Brust will. Er nimmt aber stetig zu. Bei seiner Geburt wog er 3100g und steuert nun auf 6000g zu. Teilweise "flippt" er auch an meiner Brust aus. Saugt, schiebt sich weg, saugt, weint, schiebt sich weg. Muß ihn dann erst beruhigen und es später nochmal versuchen. Aber das ist nicht bei jeder Mahlzeit so. Saugverwirrung scheidet dabei aus!!! Habe ihn vorhin in der Footballhaltung angelegt und anschließend heiße Waschlappen auf die Brust gelegt und dann ausgestrichen und auch etwas abgepumpt. Muß ich sonst noch was beachten? Hat er denn vielleicht einen Wachstumsschub? Sonst heißt es doch immer, die Babys würden dann schlechter schlafen. Vielen Dank schon einmal für eine Antwort!


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Mamamia75, so lange Ihr Baby so gut gedeiht, darf es den Rhythmus ganz alleine bestimmen. Es gibt Phasen, in denen Babys einfach müder sind und auch längere Abstände haben, das kann sich ganz schnell wieder ändern. Können Sie eine Saugverwirrung definitiv ausschließen? Es gibt nämlich zwei Hauptursachen für ein solches Verhalten, wie Sie es bei Ihrem Baby beschreiben: Saugverwirrung und übermäßig starker Milchspendereflex. Falls Ihr Kind einen Schnuller oder auch (gelegentlich) Flasche bekommt, sollten Sie diese künstlichen Sauger für eine Weile weglassen und schauen, ob sich das Verhalten bessert. Wenn die Saugverwirrung noch nicht zu stark ausgeprägt ist, kann das schon ausreichen, dass das Baby wieder lernt die Brust gut anzunehmen. Beobachten Sie in den nächsten Tagen die Stillzeiten einmal ganz genau. Können Sie sehen, wie Ihre Milch in einem kräftigen Strahl aus Ihrer Brust herauskommt? Verschluckt sich Ihr Baby? Läuft Milch aus seinem Mundwinkel? Möglicherweise haben Sie einen sehr starken Milchspendereflex, mit dem Ihr Baby nicht zurecht kommt und er protestiert deshalb so. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlage passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Die Brust haben Sie genau richig behandelt. Um eine Brustentzündung in ihren Anfängen zu überwinden oder um zu verhüten, dass sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung entwickelt, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Vor jedem Stillen sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist das Stillen schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt werden, und zwar solange, bis die Brust wieder weicher wird. Die Stillmahlzeit sollte dann an der ersten Brust beendet werden. Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen). Häufiges Stillen rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird. Außerdem sollte beim Auftreten der oben genannten Symptome ein Arzt aufgesucht werden, da unter Umständen Medikamente erforderlich sind. Eine Brustentzündung ist KEIN Grund zum Abstillen. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Vielen Dank für ihre Antwort! Muß aber doch noch etwas hinzufügen. Es wird bei mir dann eher der starke Milchspendereflex sein. Schnuller oder Flasche bekommt er nicht. Die Milch spritzt schon manchmal stark raus. Aber das Heulen fängt er immer erst an, wenn die Brust schon weicher geworden ist. Also wenn es nicht mehr so schiesst. Manchmal vermute ich, daß er einfach überdreht ist. Kann sowas auch sein??? Denn Milch ist immer noch vorhanden. Oder kommt er mit der dann weicher werdenden Brustwarze nicht zurecht? Eigentlich sind sie zum Stillen gut geeignet und es klappt ja sonst auch ohne Probleme. Dieses Verhalten tritt immer mal wieder auf in Verbindung mit Wachstumsphasen vielleicht. Kann ich sonst noch was gegen den Milchstau tun? Habe mal gehört,daß man Pfefferminztee trinken soll. Ist das richtig? DAnke


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Mamamia75, kann es sein, dass Ihr Baby schlicht und einfach satt ist? Da ich nun weder Sie noch ihr Kind sehen kann, weiß ich nicht, wie das Kind angelegt ist und wie es saugt. Solche Probleme stoßen einfach an die Grenzen einer Fernberatung und deshalb kann ich Ihnen nur dringend ans Herz legen, sich an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die sich anschauen kann, wie Ihr Kind an der Brust trinkt und Ihnen dann gezielte Tipps geben kann, was Sie tun können, damit Ihr Baby besser trinkt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Pfefferminztee und in noch höherem Maße Salbeitee haben eine milchreduzierende Wirkung und sollten deshalb in der Stillzeit gemieden werden, es sei denn diese Wirkung ist erwünscht. Trinken Sie ihn vorsichtig und nicht in großen Mengen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Meine PLZ 44575 Vielen Dank!


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Mamamia75, bitte fragen Sie bei Frau Barbara Müller Dittmann Tel.: 0234 68704814 nach, wer die nächstgelegene LLL Stillberaterin für Sie ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Frau Welter, ich habe seit über 48 h einen einseitigen Milchstau, der einfach nicht weggeht. Meine Tochter ist bereits 9 Monate und ich hatte bisher noch nie Probleme. Meine Hebamme hat mir geraten sie oft anzulegen (mit Kinn an der verhärteten Stelle), Lecithin einzunehmen sowie die Brust zu kühlen. Sollte es nach zwei Tagen nicht bes ...

Hallo Biggi, unsere Tochter wird schon bald 1 Jahr und ich finde Zeit zum Abstillen. Tagsüber teilt sie schon "unseren Tisch", unterstützt mit einem Fläschchen abends. Doch nachts verlangt sie die Brust, nuckelt ein wenig und schläft dann in unserem Bett wieder ein. Schnuller mag sie nicht und wenn ich sie nicht nuckeln lasse, weint sie. Was ...

Liebe Biggi, obwohl ich jetzt schon elnige deiner Antworten hier gelesen hab zum Thema Milchstau würde ich dich dich sehr gerne um Rat fragen. Ich muss gesundheitsbedingt zeitnah abstillen (ich muss dauerhaft Medikamente nehmen die nicht stillkompatibel sind. Mein Sohn ist 4.5 Monate und trinkt sowohl Flasche als auch Brust und sowohl Mut ...

Liebe Biggi,  Mein Sohn ist 10 Monate alt und ich stille noch voll, da er sich für Beikost bisher nicht begeistern lässt. Ich habe leider regelmäßig einen (kleinen) Milchstau. Also so ca. alle 3 bis 4 Wochen. Auch wenn ich es mittlerweile schnell im Griff habe, wundere ich mich woran es liegen könnte. Da ich mittlerweile sehr aufmerksam bin, si ...

Hallo, ich habe seit Beginn der Stillzeit immer wieder Probleme und mal stärkere, mal schwächere Schmerzen. Bislang konnte weder meine Hebamme, noch die Stillberaterin mir helfen: (Baby ist 12 Wochen alt) ich habe beim Stillen und auch manchmal danach bzw. zwischendrin Schmerzen vor allem in den Brustwarzen. Mittlerweile habe ich herrausg ...

Hallo Biggi,   Vor einer Woche hatte ich zwei Tage lang hohes Fieber (40 grad, immer wieder mit paracetamol gesenkt). Ich hatte keine anderen Symptome und hab im Nachhinein eine Verhärtung in meiner rechten Brust wahrgenommen. Die Stelle tut nicht weh, auch nicht beim anlegen.    Vor dem Fieber hatte ich erstmals eine Handpumpe benutzt; ...

Hallo Biggi, Ich habe nun zum 4. Mal einen Milchstau an der genau gleichen Stelle und das innerhalb von 6-7 Wochen. Mein Kind ist jetzt 9 Monate und davor hatte ich nie Probleme. Seit 5 Wochen hat er angefangen etwas mehr zu essen, aber ich Stille immer noch ca 10x am Tag ohne längere Pausen. Obwohl ich ihn im Falle eines beginnenden Staus vorw ...

Liebe Biggi, ich hatte bisher gut und genug Milch für mein Baby, sodass er immer zufrieden war. Kurz bevor er 3 Monate alt wurde, habe ich wegen meinem Alltag nicht genug angelegt. Ich hatte einen Milchstau. Seitdem hat sich meine Milch extrem verringert, trotz regelmäßigem Pumpen hat es sich nicht gebessert. Hinzu kommt, dass mein Bab ...

Hallo liebe Biggi, Mein Sohn ist ein aktiver Trinker er trinkt eine Seite 15 min manchmal auch länger und schläft dann gebe ich ihm die andere seite manchmal wird er wach jbd manchmal nicht.  Seit knapp 1woche merke ich das er die linke Seite nicht leer trinkt bzw. Nicht weich wird und wenn die brust weich wird isr sie nach 10 Minuten wieder ...

Hallo Biggi,  ich habe eine frage bzw. Ein anliegen weil ich wirklich nicht mehr weiter weiß. Und hoffe sehr das du mir weiter helfen kannst ich befinde mich noch heute im KH, leider keine stillberaterin da Und jeder sagt was anderes Das ich eher pumpen soll Oder eher stillen ( was gar nicht mehr klappt) ich habe am 19.08 per not sectio e ...