Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Saugverwirrung, Wachstumsschub o. zuwenig Milch Frau Welter?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Saugverwirrung, Wachstumsschub o. zuwenig Milch Frau Welter?

Mitglied inaktiv

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Hallo Frau Welter, ich hatte schon am 21.04.04 mein Problem vorgestellt (Trinkt nur ein paar Minuten schreit dann ....). Ich hatte mich mit meiner Stillberaterin bei uns in der Gegend in Verbindung gesetzt PLZ 5685. doch bekam nur wage Auskünfte es könnte ein Wachstumschub sein oder so könnte meine Kleine den Stress nun verarbeiten, da sie ja nun länger am Tag auf ist. Ich blieb tapfer doch es wird immer schlimmer anstatt besser. Ich rief sie nochmals an, da ich am Mittwochabend das Kind nicht mehr an die Brust bekam es aber vor Hunger schrie (kein Wunder da es den ganzen Tag immer nur kurz getrunken hat)machte eine Flasche mit Pre-Nahrung 140 ml, diese wurden ganz getrunken und sie schlief 7 Std. Morgens klappte es dann wieder mit dem Stillen und ich war guter Dinge doch das nächste Stillen war wieder wie gehabt. Ich rief nochmals die Stillberaterin an, sie hatte keine plausible Erklärung und sprach noch nie von einer Saugverwirrung. Sie riet mir eine Milchpumpe verschreiben zu lassen und die Milch abzupumpen und zu füttern. Dieses tat ich und war ganz geschockt, das ich nur max. 120 ml an beiden Brüsten in 15-20 min. abpumpen kann, ich hatte doch vor Ostern laut wiegen der Kleinen immer min. 120 - 180 ml an einer Brust für eine Mahlzeit. Meine Brüste fühlen sich auch viel viel weicher an als sonst. Was kann ich tun? Was ist ein Saugtraining? Warum hat sich die Milchmenge so verringert, bzw. wie kann ich sie steigern (trinke schon 1 Kanne Fencheltee am Tag)? Vielen Dank im voraus an alle. VG Kerstin


Biggi Welter

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Liebe Kerstin, ganz ruhig bleiben! Der Vorschlag durch Abpumpen festzustellen, wie viel Milch Sie tatsächlich bilden ist idiotisch. Keine Pumpe der Welt kann die Brust so gut stimulieren und entleeren, wie ein effektiv saugendes Baby. Auch gibt es leider mehr als eine Pumpe auf dem Markt, die für den ihr zugedachten Zweck nicht geeignet ist. Außerdem ist Abpumpen eine Fähigkeit, die gelernt und geübt werden muss. Kaum eine Frau ist in der Lage sich an die Pumpe zu setzen und sofort große Mengen Milch abzupumpen, selbst wenn sie eine gute Pumpe zur Verfügung hat (und schon gar nicht, wenn sie zuvor keine ausführliche Pumpberatung erhalten hat und da hapert es in der Regel oft schon ganz gewaltig. Meist bekommt die Frau die Pumpe in die Hand gedrückt und dazu den Satz "Gebrauchsanweisung liegt bei"). Es ist sogar die Regel, dass bei den ersten Pumpversuchen nur wenige Milliliter oder sogar gar nichts heraus kommt. Es gibt sogar Frauen, mit absolut reichlicher Milchmenge, die beim Abpumpen keinen einzigen Tropfen Milch gewinnen können, denn nicht jede Frau ist in der Lage sich mit dieser Maschine zu arrangieren. Auch besteht kein Grund zur Sorge, wenn sich die Brust weich anfühlt. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stillmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Wichtig ist jetzt, dass Sie es schaffen, sich wieder zu entspannen. Nach Ihrer Beschreibung besteht keine Gefahr, dass ihr Baby verhungert. Der Stress, der jetzt auf Ihnen lastet kann dazu führen, dass der Milchspendereflex beeinträchtigt wird und Ihre Milch nicht mehr so gut fließt. Daher sollten Sie wirklich versuchen, Ihr seelisches Gleichgewicht wieder zu finden und sich nicht weiter verunsichern zu lassen. Wenn Ihr Baby alle Anzeichen für ein gut gedeihendes Baby erfüllt (nasse Windeln, gute Hautfarbe und Hautspannung, interessiertes Verhalten in den Wachphasen, durchschnittlich mindestens 110 g Gewichtszunahme pro Woche usw.), dann besteht sicher kein Anlass zu echter Sorge. Um Ihre Milchmenge zu steigern, falls dies überhaupt erforderlich ist, dann sollten Sie häufiger anlegen. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee (auch Fencheltee) trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Ohnehin denke ich, dass das direkte Gespräch mit einer Stillberaterin für Sie sehr beruhigend wäre. Sie können alle Ihre Fragen stellen, die Stillberaterin kann nachfragen, wenn etwas nicht ganz klar ist und Sie bekommen direkte Antworten. Die Internetberatung kann ein direktes Gespräch nicht ersetzen und auch keine Telefonberatung. Können Sie einen Termin mit der Beraterin ausmachen oder soll ich Ihnen eine andere Adresse nennen? Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin oder Laktationsberaterin (kostenpflichtig) heraus. Bei einem Saugtraining lernt ein Kind, wieder korrekt an der Brust zu trinken, denn ich vermute auch, dass Ihr Baby saugverwirrt ist. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Doch nun die gute Nachricht: eine Saugverwirrung kann überwunden werden und Ihr Baby kann wieder lernen richtig an der Brust zu trinken. Da diese Rückführung einiges an fachlicher Unterstützung erfordert, wäre es besser, wenn Sie auch dabei eine Beraterin vor Ort betreuen würde. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo, Lass dich nicht verunsichern, deine Milch reicht und du schaffst das. Ich würde als erstes die Föasche weglassen und die Pumpe auch wegstellen. Viele Müttetr bekommen beim Pumpen fast gar nichts heraus, da einfach das Baby fehlt :-). Du solltest euch einfach mal ruhe gönnen und dich für 1-2 Tage ins Bett verkrümmeln. Dort kannst du mal einen richtigen Stillmarathon hinlegen. Du solltest auch darauf achten, dass du nicht zuviel trinkst, denn das kann sich auch negativ auf die Milchmenge auswirken. Trinke nur soviel wie dein Durstgefühl braucht, mindestens 1-2 Liter Wasser. Dann vernachläßigen viele Mütter ihre Nahrung und schieben sich nur mal zwischendurch ein Brötchen oder ähnliches in den Mund. Du solltest darauf achten, dass du gesund und ausgewogen essen kannst. Vielleicht kann dein mann, Mutter, Schwiegermutter mal eine Mahlzeit vorbei bringen? Die Stillberaterin sollte aber zumindest mal vorbei kommen um zu schauen wie das saugen deines Kindes ist, ich denke du kannst sie ruhig fragen , ob sie nicht kommen möchte, oder du kommen sollst. Alles Liebe Nadja udn Stillkind Demjan 20.09.02


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