Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Rund um Stillen und Beikost

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Rund um Stillen und Beikost

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guten morgen liebes stillteam, mein kleiner wird jetzt 7 monate und ist ein kleiner wonneproppen (74 cm, 11 kg). ich gebe ihm seit zwei monaten beikost und er ist mittlerweile mit großer freude und gier drei mahlzeiten. leider trinkt er jedoch überhaupt nichts. ich habe schon alles ausprobiert, becher, trinklerntasse, fläschchen - saft, tee, wasser, brei etc. dies verwundert mich ein wenig, da ich ihn anfangs zugefüttert hatte und er noch im september hin und wieder ein fläschchen trank. ich stille ihn weiterhin nach bedarf, wobei der bedarf (leider) vor allem nachts sehr groß ist. seit ende august kommt der kleine 4-6 mal und lässt sich nur durch stillen beruhigen. mein kia meint, der kleine habe sich das angewöhnt und ich solle ihn am besten in sein eigenes bett legen und nicht mehr stillen. aufgrund seines gewichts brauche er nachts keine nahrung mehr. meine fragen: - können babys tatsächlich verlernen, am fläschchen zu trinken? - soll ich ihn vielleicht doch mal im eigenen bettchen schlafen lassen und versuchen, ihm nachts nichts mehr zu geben? - können die kerlchen im alter von 7 monaten schon gewohnheiten ausbilden? vielen dank für eure antwort und ganz liebe grüße, schwester_e


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Liebe Schwester-e, es gibt Ärzte, die wissen nicht, dass es absolut normal ist, wie sich dein Sohnemann verhält. Weder ist es deine "Schuld", noch ist er "verwöhnt", er verhält sich ganz einfach so, wie es seiner Natur und seinem Alter entspricht. Dein Kinderarzt weiß sicher, dass der gesamte Flüssigkeitsbedarf eines Säuglings im ersten Lebensjahr durch Muttermilch gedeckt werden kann und dass es gut ist, dass du ihn weiterhin nach Bedarf stillst. So kleine Kinder KÖNNEN meist noch gar nicht so schlafen, wie wir Erwachsenen uns das so vorstellen. Darum ist das Verhalten deines Kleinen absolut normal: es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Baby im Alter Ihrer Kleinen noch mehrmals nachts trinken möchte. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Ältere Kinder können durchaus lernen, dass eine gewisse Zeitlang in der Nacht nicht getrunken wird, doch mit 7,5 Monaten ist das für die meisten einfach noch viel zu früh. Kinder in diesem Alter stillen nicht nur aus Hunger, sonder vor allem darum, weil sie an Mutters Brust Ruhe, Geborgeheit und Sicherheit empfinden, die in ihrem oft so aufregenden kleinen Leben sehr wichtig und wohltuend sind. Durchschlafen ist nicht etwas, das ein Kind lernen muss, sondern ist eine Sache, die sich mit zunehmender Reife des Gehirns ganz von allein einstellt. Wir haben in unserer westlichen Welt fast panische Angst davor, dass wir daran Schuld sein könnten, dass unsere Kids nicht schlafen "lernen", weil wir sie durch Stillen, Tragen, Kuscheln, mit ins Bett nehmen, verwöhnen würden. Diese Angst ist völlig unbegründet, und jeder Ratgeber, der einer Mutter das Gefühl gibt, es sei FALSCH, wenn ihr Kind nicht durchschlafe, verkennt die Natur des Kindes. Glaub mir: Jedes Kind wird früher oder später allein einschlafen und auch durchschlafen, doch je mehr wir versuchen, das zu "erziehen", desto mehr Schwierigkeiten wird es geben (die sich manchmal erst im Schul- oder gar Erwachsenenalter zeigen). Und je mehr wir gelassen das was ist, hinnehmen, desto einfacher wird es. Liebevolles Eingehen auf die Bedürfnisse der Kinder, ihnen die Zeit lassen, die sie brauchen, um jeweils den nächsten Schritt zu meistern, das ist der Tipp, den ich allen Eltern nur wärmstens ans Herz legen kann. Wir würden niemals an einer Blume ziehen, damit sie schneller wächst, denn jeder weiß, dass sie dann eingehen würde. An unseren Kindern sollten wir auch nicht "ziehen". Wenn du immer wieder hörst, wie toll es bei anderen klappt, die ihrem Kind à la "Jedes Kind kann schlafen lernen" "beigebracht" haben, allein zu schlafen, gib mal das Stichwort "Ferber" in die Suchfunktion ein. Da findest du weitere recht interessante Informationen darüber, warum diese Methode, so verlockend sie erscheint, nicht gut ist. Lieben Gruß, Kristina


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