Reflux - Baby lässt sich nachts nicht hochhalten

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Reflux - Baby lässt sich nachts nicht hochhalten

Liebe Frau Welter, unsere Tochter, welche nächste Woche fünf Monate alt wird, leidet schon seit einigen Wochen nach ihrer Geburt an Reflux. Sie schläft abends und nachts immer beim Stillen ein. Bis vor ca. zwei Monaten war es meist problemlos möglich, sie nach dem Stillen auf der Schulter zu legen und für ca. 20-30 Minuten hochgelagert auf der Schulter zu lassen, Seit nunmehr aber fast sechs Wochen hat sich ihr Schlaf ziemlich verschlechtert und sie lässt es schon seit einiger Zeit nicht mehr zu, dass sie abends und nachts nach den Stillen hochgenommen wird, sondern wird sie davon meist innerhalb kürzester Zeit munter, windet sich und weint dann oft und will dann erst wieder zur Beruhigung und zum Stillen gestillt werden. Sie wacht aktuell häufig nach eineinhalb bis zwei Stunden auf und ich habe das Gefühl, dass der Grund der Reflux ist. Sie spuckt oft auch noch länger nach dem Essen. Ich bin momentan ziemlich überfragt, was ich machen kann, um ihre Refluxbeschwerden zu lindern und ihr auch längere Schlafphasen zu ermöglichen. Ich versuche sie nachts auch leicht mit dem Oberkörper hochgelagert zu stillen. Ich hoffe, Sie können mir ein paar Tipps geben und weiterhelfen! Liebe Grüße, Carina

von CarinaMaria am 05.01.2023, 19:19



Antwort auf: Reflux - Baby lässt sich nachts nicht hochhalten

Liebe Carina, milde Formen von Reflux sind in den ersten fünf Monaten sehr häufig und werden fast als normal betrachtet. Ein klinisch bedeutsamer, behandlungsbedürftiger Reflux kommt bei einem von 500 Babys vor (NMAA Talkabout Nov. 1996, Lesley Taylor). Fast alle Babys spucken, manche mehr, andere weniger. Solange dein Baby weiterhin ausreichend nasse Windeln hat, einen gesunden und lebhaften Eindruck macht und gedeiht, ist das Spucken zwar lästig, wahrscheinlich aber kein Anlass zur Sorge. Bei den meisten Babys ist dieses Spucken in erster Linie ein Wäscheproblem. Nach einiger Zeit verliert sich das Spucken bei den meisten Babys und die Waschmaschine kann wieder weniger in Anspruch genommen werden. Erst wenn ein Baby einen kranken Eindruck macht (schlapp, teilnahmslos, anhaltendes Weinen, Anzeichen von Austrocknung) oder immer häufiger in hohem Bogen schwallweise erbricht, sollte vorsichtshalber ein Arzt aufgesucht werden, um eine gesundheitliche Störung ausschließen zu lassen. Haben Babys Spuckprobleme, wird empfohlen, sie während und nach den Mahlzeiten aufrecht zu halten, sie häufig aufstoßen zu lassen und sie häufig, aber für kürzere Zeit anzulegen. Manchmal liegt das Spucken wirklich daran, dass die Babys zu hastig trinken. Es gibt aber auch Babys, bei denen sich das Spucken durch nichts beeinflussen lässt und man einfach abwarten muss, bis sie aus dem Spuckalter herausgewachsen sind. Manchmal ist es auch hilfreich, das Baby mit erhöhtem Oberkörper zu lagern. Eine bewährte Methode besteht auch darin, das Baby ganz allmählich in eine sitzende Haltung zu bringen. Manchen Babys hilft es, wenn sie bäuchlings über die Oberschenkel der Mutter oder des Vaters gelegt werden und ihnen der Rücken sanft massiert oder geklopft wird. Beobachte die Stillmahlzeit einmal ganz genau. Hat deine Kleine nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes Probleme mit dem Schlucken nachzukommen bzw. verschluckt sie sich sehr leicht? Schießt die Milch regelrecht aus deiner Brust heraus? Fließt Milch aus dem Mundwinkel deines Babys? All dies sind Anzeichen für einen sehr starken Milchspendereflex. Es kommt vor, dass der Milchspendereflex so stark ist, dass das Kind nicht damit zurecht kommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (lege dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen“. Dazu wird das Baby so gehalten, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als die Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnt die Mutter sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff wird das Baby von unten mit zwei Kissen im Schoß der Mutter abgestützt und die Mutter lehnt sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Falls du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die Euch beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob das Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 05.01.2023



Antwort auf: Reflux - Baby lässt sich nachts nicht hochhalten

Hallo zusammen,   Ich habe das gleiche Problem mit meiner Tochter. Auxh reflux, auch, dass sie sich nach dem Trinken weigert ein Bäuerchen zu machen und auf die Schulter will sie auch nicht. Sie würgt dann und dreht ihren Kopf, als sei ihr Übel. Dabei macht sie unwohle Laute.  Habt ihr mittlerweile herausgefunden was das ist?  Und ist es mit der Zeit besser geworden, oder noch da?  Konntet ihr generell was dagegen machen? Liebe Grüße und vielen Dank für eine Rückmeldung.  VICI

von Viciw86 am 19.02.2024, 08:37



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