Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter, danke für Ihre Antwort vor ein paar Tagen. Dazu aber nochmal ein paar Fragen: Für eine gelegentliche Flasche für meine ansonsten voll gestillte Tochter von gut 4 Monaten empfahlen Sie eine Pre-Nahrung. Soll man die Pre-Nahrung dann auch öfter einsetzen, z.B. als MuMi-Ersatz beim langsamen Abstillen? Das habe ich so in 1-2 Monaten vor. Anders gefragt: Warum gibt es dann die 1er (und 2er) Nahrung überhaupt, wenn Pre der Muttermilch am ähnlichsten ist, und man auch über 4 Monate hinaus voll stillen kann? Und: Ich denke auch daran, eine Zwiemilch-Ernährung zu versuchen, da meine Tochter nur zögerlich zunimmt. Wäre es da angeraten, eine Mahlzeit pro Tag zuzufüttern, solange ich weiter stille) Oder gleich mehrere? Welche Mahlzeit am besten, und sollte man dann auch Pre nehmen oder lieber 1er Nahrung (wg. der höheren Kalorienzufuhr?)? Ganz vielen Dank im voraus für Ihre Tipps! Schnabel
? Liebe Schnabel, es ist eine gute Frage, warum andere künstliche Säuglingsnahrungen angeboten werden außer der, die dem Original am nächsten kommt. Die Antworten darauf sind sehr vielschichtig und vor allem ist es interessant, dass es Länder gibt, in denen es keine Folgenahrung 2 gibt, sondern nur Anfangsnahrungen. Ich kann jetzt unmöglich auf alle Aspekte dieser Problematik eingehen, da könnte man Bücher darüber schreiben. Ein Grund, warum andere Nahrungen angeboten werden ist sicher, dass die Eltern sich wünschen, dass ihr Kind möglichst lange schläft. Fragt man Mütter wonach sie die „Qualität" einer künstlichen Säuglingsnahrung beurteilen, wird sehr oft die Antwort kommen: „Dass sie lange vorhält und das Baby gut schläft". Nun ist es keineswegs so, dass alle gestillten Kinder „schlechte" Schläfer sind und alle Kinder, die nicht gestillt werden von Anfang an stundenlang schlafen, aber künstliche Säuglingsnahrung ist deutlich schwerer zu verdauen und die 1er und 2er Nahrungen haben eine längere Verweildauer im Magen als die Pre-Nahrung, das Kind wird also nicht so schnell wieder nach der nächsten Flasche verlangen, wie ein Kind, das Pre-Nahrung erhält. Während Pre- und 1er-Nahrung so zusammengesetzt sind, dass sie als alleinige Nahrung für ein Baby in den ersten sechs Monaten ausreichen und dann bis zum Ende des ersten Lebensjahres durch Beikost ergänzt weiter gegeben werden können, decken Folgenahrungen (2er) den Nährstoffbedarf eines Säuglings nicht vollständig ab. Sie sind daher nicht als alleinige Nahrung vorgesehen, sondern können nur als Teil einer Mischkost (sprich mindestens zwei Beikostmahlzeiten sind fest im täglichen Speiseplan des Kindes eingeführt) gegeben werden. Kalorienmäßig bewegen sich übrigens alle künstlichen Säuglingsnahrungen um die 70 kcal pro 100 ml und haben damit nicht mehr Kalorien als Muttermilch. Eine andere Überlegung ist, dass die Säuglingsnahrungsindustrie Geld verdienen will. Der Markt der Babynahrung ist ein hart umkämpfter Markt mit riesigen Umsätzen und harter Konkurrenz. Bereits 1994 konnte in einer Veröffentlichung der Pädiatrischen Praxis (van Oost, Kersting „Drei Jahrzehnte Beikost für Säuglinge in Deutschland. Pädiatrische Empfehlungen, industrielles Angebot und Praxis der Mütter) nachgelesen werden: „Im Vergleich mit den kinderärztlichen Empfehlungen bieten die Hersteller eine unnötig große Vielfalt von Beikostprodukten zu unnötig früh deklarierten Einssatzzeitpunkten an". Warum wird wohl auch da eine große Vielfalt, wie sich nicht sinnvoll ist angeboten. Wenn Sie sich näher über dieses Thema informieren wollen, empfehle ich Ihnen die Aktionsgruppe Babynahrung (AGB) unter www.babynahrung.org. Wie oben schon erwähnt, bewegt sich der Kaloriengehalt der künstlichen Säuglingsnahrung in etwa in dem Bereich dem der Muttermilch (60 bis 75 kcal pro 100 ml), Ihr Kind bekommt also mit künstlicher Säuglingsnahrung nicht mehr Kalorien. Sie riskieren aber mit dem Beginn der Zwiemilchernährung, dass Ihr Kind die Brust verweigern wird, ihre Milchmenge zurückgeht und Sie ungewollt sehr schnell abstillen. Sie schreiben, dass Ihr Baby „zögerlich" zunimmt. Was verstehen Sie darunter? Entwickelt sich Ihr Kind nicht entlang seiner Perzentile? Nimmt es weniger als durchschnittlich 110 g pro Woche zu (ausgehend vom niedrigsten Gewicht)? Ist es ein (genetisch bedingt) eher zierliches oder schlankes Kind? Möglicherweise ist Ihre Tochter einfach ein schlanke Kind, das langsam aber stetig und im für es richtigen Maße zunimmt und wächst und Sie machen sich unnötig Sorgen. Schauen Sie doch einmal in die Somatogramme an Ende des gelben Vorsorgeuntersuchungsheftes: wenn sich Ihr Baby jeweils entlang der gleichen Perzentile entwickelt und ein altersgemäß entwickeltes, aufmerksames Kind ist, dann dürfte alles in Ordnung sein. Ich hoffe, der lange Text hat Sie jetzt nicht erschlagen. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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