Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Nervlich erschöpft-Wachstumsphase?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Nervlich erschöpft-Wachstumsphase?

Mitglied inaktiv

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Hallo! Unser Sohn ist 5 Monate alt. Seit 3-4 Wochen ist er schwieriger was das abends einschlafen angeht, und er will nachts gestillt werden, er hatte ab 2 Monate etwa schon durchgeschlafen bis ca. 7/8 Uhr morgens. Seit einer Woche ist er noch einen Zacken schwieriger und ich bin auch manchmal nervlich total down. Tagsüber ist er gut drauf solange er nicht müde ist. Ich weiß genau wann ich früh etwa mit dem Kinderwagen raus muss, er fängt dann an mit weinen und quengeln (mit schon fast geschlossenen Augen). Bin mir sicher es ist kein Hunger. Er schläft dann auch sofort ein im Wagen und wir sind dann ca. 2 Stunden draußen, die er oft auch durchschläft. Dann wird er wieder gestillt und nach 2 Stunden oder so ist er wieder müde. Da geht der Tanz los. Ich lege ihn ins Bett, aber da schreit er solange bis ich ihn wieder hole. Je müder er ist umso mehr schläft er dann beim stillen ein. Das ist das erste Problem, wie bekomme ich ihn zum Mittagsschlaf? Nochmal rausgehen habe ich keine Lust, ist kalt, und ich bin schon ausgepowert vom vormittag, da laufe ich auch schon ne große Runde. Das nächste Problem ist der Nachtschlaf. Wenn wir Glück haben "meckert" er nur ein paar Minuten und schläft dann ein. Ich stille im Bett bei Schlummerlicht und er schläft an der Brust schon ein. Ich lege ihn dann wach ins Bett (gegen 8). Aber seit einer Woche muss ich ihn ständig mit ins Bett nehmen, im schlechtesten Fall nochmal anlegen (gegen 10 /11 etwa). Dann schläft er auch. Er will dann zwischen 2 und 5 wieder gestillt werden, ist unterschiedlich. Ich hatte schon gedacht vielleicht wird er nicht mehr satt. Aber da er tagsüber auch normal ist und zufrieden, hat auch 6 nasse Windeln, denke ich das nicht. Was meinen Sie dazu? Ich wollte in 2 Wochen anfangen langsam den Mittagsbrei zu beginnen. Gelesen habe ich von dem Wachstumsschub um die 19.Woche, der wohl auch extremer sein soll und länger dauert. Kann es das sein? Was kann ich ändern? Vielen Dank, die verzweifelte Mama!


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Liebe mama09, dein Kleiner verhält sich wie sehr viele seiner Altersgenossen. Gerade in diesem Alter beginnen sie, die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: "Babys are Human Beeings"') habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden "Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem "modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Auch den Mittagsschlaf könnte dein Kleiner in deinem Bett machen. Das hat den Vorteil, dass er nicht wieder wach wird, wenn du ihn hinlegst. Er kann beim Stillen einschlafen (es gibt NICHTS außer Vorurteile, die dagegen sprechen, das zuzulassen!) und sobald er dann die Brust loslässt, kannst du dich vorsichtig aus dem Bett rollen, ohne dass dein Kleiner wach wird. Er riecht dich weiterhin (ist ja dein Bett) und fühlt sich dadurch sicher und geborgen. Zufüttern ist kein Grant dafür, dass ein Baby besser schläft, denn nur in den allerwenigsten Fällen hat sein (normales) Verhalten wirklich etwas mit Hunger zu tun. Ich weiß, dass immer wieder gesagt wird, man solle ein Baby wach ins Bettchen legen und es müsse lernen, alleine einzuschlafen. Diese Aussage entspricht leider überhaupt nicht der Natur eines Menschenbabys. Es kann nichts lernen, für das es noch nicht reif ist. Und sein Schlafmuster ist so angelegt, dass es in ständiger Alarmbereitschaft ist, was sein Überleben jahrhundertelang gesichert hat. Es IST auf die Unterstützung der Mutter angewiesen, um sich dem Schlaf hingeben zu können, es braucht dazu die Gewissheit, dass sie da ist und ihn beschützt. Und je nachdem, wie reif das Baby ist, braucht es dazu den Hautkontakt oder eben nicht. Erst wenn es soweit gereift ist, dass das WISSEN allein reicht, wird es allein in seinem Bettchen einschlafen können. Bis dahin musst du dich gedulden, denn auch ein Grashalm wächst nun einmal nicht schneller, wenn du an ihm ziehst... :-) LIeben Gruß, Kristina


Mitglied inaktiv

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Danke für deine schnelle Antwort! Er schläft nachts in seinem eigenen Bett, welches an unserem Fußende steht. Ich nehme ihn nur im Notfall mit in unser Bett, da ich Angst habe (und es die Großeltern uns immer wieder predigen), dass er sich dran gewöhnt. Ich kann so nicht entspannt schlafen, mir fällt morgens fast der Arm ab und ich hab Rückenschmerzen. Und mit dem an der Brust einschlafen ist eben dasselbe, ich hab Angst dass er dann gar nicht mehr anders einschlafen kann.


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Liebe Mama0909, oft lassen wir uns leiten von gut gemeinten Ratschlägen und Ängsten. Ich kann dir versichern, die wenigsten von ihnen sind begründet. Kinder schlafen allein, wenn sie soweit sind... Wie würdest du dich denn verhalten, wenn du mit deinem Kind auf einer einsamen Insel leben würdest, in einer Hütte auf einer Strohmatraze, ohne Großeltern, Ratgeber und Ängsten, Fehler zu machen? Als ich zum ersten Mal diese Frage gestellt bekam, sah mein inneres Bild ganz anders aus als meine Realität: Klar würde ich mein Baby ganz nah bei mir schlafen lassen, ja vermutlich sogar in meinen Armen. Ich hätte keine Angst davor, dass es zu sehr an mir kleben würde, und würde einfach meinen Instinken folgen, denn es wäre ja niemand da, der mir anderes einreden könnte. Vielleicht hilft dir diese gedankliche Anregung auch, einmal Grenzen zu übertreten auf der Suche nach einfacheren Lösungen? Lieben Gruß, Kristina


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