Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Krank und erschöpft vom Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Krank und erschöpft vom Stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo ! Ich brauche dringend mal Rat Seit nun schon über 4 Wochen bin ich mehr oder weniger krank, vor 1 Woche wurden Streptokokken festgestellt, seither nehme ich Penicillin. Seit gestern fühle ich mich wieder krank und völlig erschöpft, vielleicht spricht das Penicillin nicht an ? Meine kleine Tochter ist jetzt 10 Wochen alt und war auch stark erkältet, hat das Schlimmste aber überstanden. Seit etwa 3 Tagen trinkt sie alle 2 (selten 3) Stunden und ist sehr unruhig. Ich denke mir, dass sie bestimmt "aufholen" muss vom kranksein, obwohl sie ganz "gut beieinander" ist (6 Kilo !). Jedenfalls weiß ich nicht, was ich gerade tun soll, ich bin körperlich ziemlich schwach und das viele Stillen macht mich noch erschöpfter! Was kann ich tun (außer auf alle Fälle nochmal zum Arzt gehen), damit ich wieder Kraft kriege zum Stillen? Ich versuch´s schon mit Fencheltee zwischen den Mahlzeiten, den sie ungern trinkt. Danke!


Biggi Welter

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? Liebe Denise, legen Sie sich mit Ihrem Kind ins Bett und lassen Sie alles liegen, was nicht zwingend für ihre Ernährung und absolut notwendige Grundhygiene notwendig ist. Falls Sie noch weitere Kinder zu versorgen haben, sprechen Sie mit Ihrer Ärztin/arzt darüber, dass Ihnen eine Haushaltshilfe - und wenn es nur für wenige Stunden am Tag ist - verordnet werden kann. Es ist nicht das Stillen, was Sie so erschöpft. Das Stillen laugt die Mütter nicht aus und schwächt auch nicht ihr Immunsystem, auch wenn dies immer wieder behauptet wird. Die Tatsache, dass Muttersein einer der härtesten und anstrengendsten Berufe der Welt ist, der sieben Tage die Woche und 52 Wochen im Jahr einen 24 Stunden Dienst ohne Urlaubsanspruch und Krankschreiben bedeutet, führt dazu, dass Mütter von kleinen Kindern oft anfälliger sind als kinderlose Frauen oder Frauen mit älteren Kindern. Es stellt sich außerdem die Frage, ob das Abstillen und das damit verbundene Mehr an Arbeit (dann müssen Flaschen vorbereitet und gereinigt werden, Flaschennahrung eingekauft werden, nachts muss die Mutter aufstehen, um die Flasche zuzubereiten und zu geben, statt sich einfach nur umzudrehen und ihr Kind im Halbschlaf anzulegen und weiterzuschlafen usw.) die Frauen nicht um ein Vielfaches MEHR belastet als weiterzustillen, bis die Mutter und ihr Kind bereit sind, die Stillbeziehung zu beenden. Es hat auch keinen Sinn, wenn Sie jetzt zwischen den Mahlzeiten versuchen die Stillabstände durch die Gabe von Tee hinauszuzögern. Im Gegenteil, im ungünstigsten Fall riskieren Sie auf diese Weise eine Saugverwirrung und Gedeihprobleme. Gönnen Sie sich selbst in dieser anstrengenden Zeit so viel Ruhe wie möglich. Jetzt ist nicht die Zeit für blitzende Fußböden und spiegelnde Fenster. Lassen Sie den Haushalt auf Sparflamme laufen. Wenn die Fenster erst in einem halben Jahr wieder geputzt werden, dann schadet das niemandem und Tiefkühlgemüse ist nicht so schlecht und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss gebügelt werden. Machen Sie den Tragetest. Bügeln Sie etwas und tragen Sie es für zehn Minuten. Das nächste Mal bügeln Sie es nicht und tragen es für zehn Minuten. Dann vergleichen Sie ist der Unterschied nach der kurzen Tragezeit wirklich so deutlich, dass das Bügeln sich gelohnt hat? Viel Bügelarbeit lässt sich sparen, wenn die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde bzw. nicht lange im Trockner liegen bleibt, wenn der Trockner fertig ist. Es ist nicht viel mehr Arbeit, die doppelte Menge von zum Beispiel Nudelsauce zu kochen. Sie können dann eine Hälfte einfrieren und hast damit schnelle eine Mahlzeit, wenn ein Tag mal wieder sehr hektisch war. Lassen Sie sich von Freunden und bekannten statt noch einem Strampler lieber eine vorgekochte Mahlzeit oder eine Stunde Hilfe bei der Hausarbeit schenken. Kurz: beschränken Sie viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Sie auf diese Weise mehr Zeit für sich bekommen. Diese „gewonnene" Zeit können Sie dann dazu nutzen, sich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken. Vergessen Sie sich selbst nicht: Gönnen SIE SICH etwas Gutes, dann lassen sich so anstrengende Phasen leichter überstehen. Gibt es jemanden, der Ihnen im Alltag unter die Arme greifen kann? Scheuen Sie sich nicht alle Hilfe anzunehmen, die sich Ihnen bietet, solange diese Hilfe nicht darin besteht, dass Ihnen jemand Ratschläge gibt, die Ihre Art zu leben und mit Ihrem Kind umzugehen kritisieren. Und wie oben schon erwähnt: Vielleicht gibt es auch die Möglichkeit, dass Ihnen Ihre Ärztin/Arzt vorübergehend eine Haushaltshilfe verordnet, bis Sie aus dieser starken Erschöpfung wieder herausgefunden haben. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Halte durch und versuch so viel wie möglich zu schlafen. Ich hatte auch Streptokokken, das andere mal eine andere Bakterielle Infektion und dann wieder etwas. Jedesmal Antibiotika, einmal auch eine Woche Schüttelfrost. Ibuprofen hat etwas besser geholfen als Paracetamol. Das wird schon wieder. Viel schlafen und nimm die angebotenen Medikamente. Alle oben genannten sind stillverträglich. Gute Besserung Karin


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