Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nächtliches Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nächtliches Stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo! Meine Tochter ist jetzt siebeneinhalb Monate alt. Sie bekommt Mittags und Abends Brei und wird ansonsten noch gestillt. Bis vor ungefähr 2 Wochen war es so, daß sie um 18:30 Uhr ihren Brei bekam, dann ins Bettchen gelegt wurde und dann bis zwischen 2 und 3 Uhr morgens schlief. Dann habe ich sie gestillt und sie schlief weiter bis ca. halb sieben. Dann, vor 2 Wochen schlief Larissa auf einmal 3 Nächte durch, und ich war schon ganz glücklich. Aber seitdem kommt sie nachts schon um halb 12 und dann wieder zwischen 3 und 4, und das ist mir einfach zu viel. Die letzten beiden Nächte war sie dann auch noch nach dem Stillen ewig wach und konnte nicht wieder einschlafen. An den Zähnchen kann es nicht liegen, denn die beiden unteren sind schon da, und mehr kommen erstmal nicht. Nun weiß ich nicht, was ich machen soll: Soll ich sie (vielleicht mit Hilfe eines Schlafprogramms)hinhalten und zum Durchschlafen zwingen, oder soll ich darauf vertrauen, daß es sich von selbst wieder regelt? Ich habe nur Angst, daß sie sich dauerhaft daran gewöhnt, nachts so viel zu trinken. Oder bekommt sie tagsüber einfach nciht genug? Ist es Zeit, den Nachmittagsbrei einzuführen? Und wenn ja, muß das Nachmittags sein? Im Sinne meiner Brüste wäre es vielleicht sinnvoll, erstmal vormittags eine Mahlzeit zu ersetzen, aber wodurch? So, das war´s erstmal, sorry für den langen Text. Liebe Grüße, Kathrin


Biggi Welter

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Liebe Kathrin, es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys in diesem Alter nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von weiterer fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung oder eben das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Darf ich mich kurz "einmischen"? Nele hatte auch mal irgendwann kurz durchgeschlafen und ich war happy. Das hat sich aber ratzfatz wieder geändert und sie kommt auch meist 1-2 mal nachts.Erst fand ich das auch sehr anstrengend, zumal ich wieder arbeiten gehe. aber als ich einige Nächte eine Alternative ausprobiert habe (Tee und wiegen und tröstend versuchen sie wieder zum Einschlafen zu bewegen), habe ich schnell wieder auf das schön einfache und kuschelig Stillen umgeschwenkt. Ich empfinde alles andere als tausendmal anstrengender. So trinkt Nele 10 Minuten und schläft ganz schnell wieder ein. Und deine Maus ist grade in einer Phase, in der sie viel Neues lernt. Ich denke, dass du dich einfach auf immer wieder unruhige Nächte einstellen musst. In meinem Bekanntenkreis gibt es kaum ein Baby, das zuverlässig durchschläft. Egal, ob gestillt oder nicht... Kopf hoch, du bist damit nicht allein. LG


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank schon einmal für die Antwort. Sie hat mir Mut gemacht. Könnten Sie mir vielleicht noch eine Stillberaterin in der Nähe empfehlen, wenn es denn so hoch im Norden überhaupt welche gibt? Meine Postleitzahl ist die 24852


Biggi Welter

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Liebe Kathrin, Frau LIENKE Britta, Tel.: 04321 84846 dürfte die nächste LLL-Beraterin sein. LLLiebe Grüße, Biggi


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