Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

nächtliches Stillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: nächtliches Stillen

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Liebe Biggi! Seit längerem mal nun wieder eine Frage von mir, hatte Gott sei Dank keine größeren Probleme mehr! Erstmal wollte ich mich nochmal bedanken für die Hilfe von Dir, als ich im Krankenhaus war und Du mir mit Rat zur Seite standest. Ich bin echt froh dass es euch LLL Stillberaterinnen gibt und die Zentrale in Berlin, sonst hätte ich auf den dummen Rat der Ärzte gehört und abgestillt! DANKE So nun meine Frage: Meine Kleine ist jetzt 12 Wochen alt und kam bisher in der Nacht durchschnittlich so alle 4 Stunden, tagsüber sind es meist so alle 3-4 Std. Es war jetzt 2mal so, dass sie Nachts 5Std. am Stück schlief, das erste mal habe ich sie vorsichtig geweckt, da ich irritiert war über die lange Schlafphase un d da meine Brust bald zu platzen drohte ;-) gestern Nacht waren es 6 Std.!!! Das kam mir schon etwas sehr lang vor, aber vielleicht ist das in dem Alter normal dass sie mal länger schläft??? Es ist schon richtig sie dann schlafen zu lassen bis sie von alleine wach wird und hunger hat??? Heute war ich dann zum Impfen bei der Kinderärztin. Sie fragte wie es mit dem Stillen in der Nacht sei. Da ich sagte dass ich sie auch Nachts stille, meinte sie, dass das nicht nötig sei und dass die Kleine bei dem Gewicht (7kg!!!) die Nachtmahlzeit nicht mehr bräuchte!!!??? Sie meinte ich könne versuchen ob sie durchschläft und wenn sie aufwacht und trinken will, könne ich ihr abgekochtes Wasser mit der Flasche geben, dann würde sie vielleicht Nachts nach einiger Zeit nicht mehr kommen, da sie merkt dass es sich nicht lohnt(wegen dem Wasser) sie meinte aber auch wenn ich Nachts weiter stillen will sei das auch in Ordnung... Hääääää?????? Also sonst finde ich die Ärztin eigentlich gut, aber dieser Rat kam mir total albern vor!!! Also ich meine die Babys sollen doch gar nicht "durchschlafen" das ist doch gar nicht gut und bei mir bestimmt mein Baby wann es an die Brust will, und wenn sie das Nachts will dann darf sie das! Oder was sagst Du zu diesem Rat, ist da was dran???? Ich danke Dir schon mal für Deine Antwort und wünsche ein schönes Wochenende! Liebe Grüße Sarah


Biggi Welter

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Liebe Sarah, welche Laune hätten wohl wir Erwachsenen, wenn man uns einfach so und ohne zwingenden Grund aus dem Schlaf reißen würde? Wir wären wohl auch nicht gerade hoch beglückt über einen solchen Eingriff. Ein voll ausgetragenes, gesundes und gut gedeihendes Kind kann schlafen, so lange es will. In der Regel weiß das Baby selbst am besten, was es wann braucht, gleich ob es sich dabei um Nahrung oder Schlaf handelt. Die einzige Ausnahme wäre ein schlecht zunehmendes Baby. Diese Kinder müssen unter Umständen von der Mutter geweckt und zu häufigerem Stillen angeregt werden. Genieß deine ruhigen Nächte also so lange sie andauern, es kann schnell wieder anders werden. Die Brust ist ein eher träges Organ, das keine plötzlichen Veränderungen mag und deshalb ist gerade wenn ein Kind sein Schlaf und/oder Trinkverhalten plötzlich ändert immer etwas Vorsicht angesagt, manchmal kann es auch sinnvoll sein, sich dann zumindest eine Weile den Wecker zu stellen, um die Brust bei Bedarf etwas auszustreichen, damit Du keinen Milchstau riskierst. Von Durchschlafen spricht man, sobald ein Baby fünf Stunden oder länger in einem Stück schläft. Um welche Tageszeit das ist, spielt keine Rolle für den Begriff "durchschlafen". Die Fähigkeit längere Zeit am Stück zu schlafen ist unabhängig von der Ernährung. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es ist nun einmal eine Sache der Einstellung, ob ich mein Kind als "Feind", der mich "drangsalieren" will ansehe und so schnell wie möglich diesem Kind klar machen will, dass ich am längeren Hebel sitze und in der Lage bin, es zu etwas zu zwingen, was dann für mich vielleicht von Vorteil ist, aber die Bedürfnisse und Persönlichkeit des Kindes in keinster Weise berücksichtigt oder ob ich das Kind und mich, ja die ganze Familie, als gleichberechtigtes "Team" sehe, in dem auf das schwächste Glied Rücksicht genommen wird und dem Kind und seinen Bedürfnissen Achtung entgegengebracht wird. Die meisten Mütter haben durchaus noch ein Gefühl dafür, was ihre Kinder brauchen und schaffen es, trotz aller Ratschläge von außen, doch ihrem Gefühl zu folgen. Einige Frauen haben zwar noch das Gefühl, dass ihr Kind Bedürfnisse hat, die gestillt (ist es nicht interessant, dass hier von "stillen" gesprochen wird) werden müssen, sind aber so verunsichert, dass sie gegen ihre innere Stimme handeln. Lass dich also nicht verunsichern, in deinem Innern weißt Du, dass dein Kind nicht dein Feind ist, der bekämpft werden muss. LLLiebe Grüße Biggi


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