Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

nächtliches Stillen

Frage: nächtliches Stillen

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo, meine Tochter ist 6 Monate alt und wird morgens, abends und auch nachts gestillt. Tagsüber erhält sie Gläschen und Brei. Ich würde gern wissen, ab wann man davon ausgehen kann, dass sie wenn sie nachts aufwacht nicht immer Hunger hat. Bisher versuchten wir sie meist so zu beruhigen (Nuckel, Bettchen wiegen und notfalls auch auf dem Arm)-gelingt uns das nicht, lege ich sie an und dann trinkt sie auch kräftig 20-25 Minuten und schläft dann ein. Die letzte Mahlzeit liegt dann meist 4-5 Stunden zurück. Manchmal schafft sie es auch 8-9 Stunden ohne Nahrung. Wie kann ich es unterscheiden, ob sie nur so aufwacht oder sie tatsächlich Hunger hat? Ist es o.k., wenn man sie immer bei Bedarf anlegt? Ich habe mal gelesen, dass die Kinder sich dann diese Nachtmahlzeit angewöhnen und dann immer nachts aus Gewohnheit aufwachen. Aber bisher haben wir es immer so gehalten, alles so stressfrei wie möglich durchzuziehen. D.h. abends schläft sie auch an der Brust ein, bevor ich sie soooo lange in ihrem Bettchen weinen lasse und nachts gebe ich ihr eben auch oft die Brust, damit mein Freund nicht unnötig gestört wird, denn er muß ja arbeiten. Ab wann sollte man sich da Gedanken machen, das ganze zu ändern? Ist es im 1. Lebensjahr nicht noch so i.O.? Als zweites würde ich gern noch wissen: Manchmal nehmen wir sie auch aus dem Bettchen hoch, meistens muß sie dann nochmal Bäuerchen machen, obwohl sie vorher auch gebäuert hat oder manchmal schläft sie ja auch ohne Bäuerchen ein. Wie sollen wir uns verhalten, denn es heißt doch, dass man sie nicht jedes Mal aus dem Bett hochnehmen soll. Vielen lieben Dank im voraus, Simone


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

? Liebe Simone, Sie wissen doch die Antwort in Ihrem Herzen schon ganz genau: Ihr Kind braucht Sie auch in der Nacht immer wieder und Sie geben Ihm, was es braucht. Es spricht nichts dagegen, dass Ihr Baby in Ihrer Nähe (ein)schlafen darf und dass Sie es hochnehmen, statt es weinend in seinem Bett liegen zu lassen, ganz im Gegenteil! Entwicklungsbedingt wachen Babys ab etwa vier bis sechs Monaten in sehr vielen Fällen nachts (wieder) vermehrt auf. Die Kinder suchen dann nach der Nähe und Geborgenheit bei der Mutter, den sicheren Hafen, in dem sie die Erlebnisse des Tages verarbeiten können. Stillen ist nicht nur Nahrung für den Körper, sondern viel mehr und wo ist der Unterschied, ob Ihr Kind nachts körperlichen Hunger hat oder Hunger nach Nähe? In beiden Fällen handelt es sich um ein dringendes Bedürfnis. In der Frage, ob ein Baby ab einem gewissen Alter nachts noch etwas zu essen (oder zu trinken) braucht, scheiden sich die Geister ganz gewaltig. Aber auch ältere Kinder haben nachts Hunger. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Und auch eine Flasche oder ein Brei am Abend sind keine Garantie für lange Schlafphasen in der Nacht. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo, wie komm ich da bloß wieder raus? Seit mehr als vier (!) Monaten (seit meine Tochter ca. 5 Mon. alt ist bis jetzt, gut 9 Mon.) wacht sie JEDE Nacht mindestens 3 Mal auf und will gestillt werden. Ganz selten sind es “nur” 2 Mal, oft genug auch mehr als drei. Sie schläft ca. 2 Stunden lang, dann wacht sie auf und schläft nur mit Brust weite ...

Hallo Biggi, unsere Tochter ist mittlerweile 5,5 Monate alt. Wir haben nachts manchmal längere Wachphasen und teilweise wacht sie auch nach der ersten Schlafphase, die meistens so 5 Stunden ist, auf. Anfangs habe ich sie eine Seite trinken lassen, dann gewickelt und die andere Seite trinken lassen. Ich habe nun bei Dr. Sears gelesen, dass ma ...

(Erneutes Posten, da ich auf meinen Beitrag keine Antwort erhalten habe) Hallo Fr. Welter,   unser genau 8 Monate altes Baby möchte seit ungefähr drei Wochen nachts wieder häufiger trinken. Wir waren bereits bei teilweise 1-2 Mal stillen in der Nacht und sind jetzt bei 3-4 Mal. Nach dem letzten Stillen vor dem Bettgehen hatte er schon oft ...

Guten Tag Frau Welter, unser Sohn wird im Februar 1 Jahr alt. Abends stille ich ihn in der Regel zum Einschlafen und warte, bis er von selbst die Brust loslässt. Nach ca.20-30 Minuten wacht er wieder auf,trinkt nochmal einen Schluck und schläft dann, wenn ich Glück habe, ein bis zwei Stunden. Sobald ich allerdings ins Bett komme (er schläft b ...

Liebe Biggi, meine Tochter ist 18 Monate alt. Im Moment hat sie eine sehr anstrengende Phase, in der sie Nachts ständig nuckeln möchte aber auch dabei unruhig ist. Sämtliche Versuche, einfache Gründe zu finden und zu eliminieren (Hunger, Durst etc) sind gescheitert. Da sich meine Rückenprobleme durch diese dauernde nächtliche Zwangshaltung sehr ...

Liebe Biggi,  vor zwei Wochen habe ich stufenweise und langsam abgestillt. Zunächst am Tag, dann in der Nacht.  Meine Tochter (22 Monate) isst seit dem ständig und sehr viele kleine Portionen über den Tag verteilt. Gegen Abend versuche ich, dass sie etwas mehr isst, um wirklich gesättigt in die Nacht zu gehen. Am Anfang wollte sie sobald wir i ...

Liebe Biggi, mein Sohn ist 8,5 Monate alt. Bis er 4,5 Monate alt war, hat er super geschlafen. Seitdem ist der Schlaf sehr schlecht geworden und er wird nachts alle 40 Minuten wach und verlangt die Brust zum weiterschlafen. Alles andere akzeptiert er nicht und schreit solange, bis er gestillt wird (auch keinen Schnuller). Mittlerweile schläf ...

Hallo Biggi,  ich möchte meine bald 2-jährige Tochter gerne nachts abstillen und am liebsten auf sanftem Wege, weil sie noch ein echter Busen-Fan ist.  Ich war bei einer Stillberaterin und sie empfahl mir grob folgendes Schema: Am Abend auf dem Sofa Stillen, dann Abend-Routine. Dann meine Brust mit Pflaster abkleben, vorher Bitterstoff auftr ...

Liebe Frau Welter,  ich wende mich mich einer Frage an Sie, weil ich wirklich müde bin 😅 Unsere Tochter (13 Monate) wird nachts noch gestillt. Tagsüber isst sie gut und verlangt die Brust seit einiger Zeit überhaupt nicht mehr. Nachts kommt sie dafür alle 30-60 Minuten. Mal gibt es dazwischen eine Pause von 1,5 Stunden, aber länger schläft s ...

Hallo liebe Frau Welter, langsam bin ich mit meinem Latein am Ende und vom Schlafmangel mehr als mitgenommen.  Mein Kind, fast 16 Monate, stille ich noch zum Schlafen und in der Nacht bei Bedarf. Seit gut einem Monat hat er nachts mindestens zwei Stunden lange, teilweise auch noch längere, Phasen, in denen er intensiv stillen will - und dabe ...