Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, heute brauche ich ein wenig Beistand. Mein Sohn ist 9,5 Monate alt, wird gestillt und isst nur sehr wenig Beikost. Er nimmt da mal ein Löffelchen, probiert mal ein Stück Kartoffel, Obst oder Brot - und lässt es dann auch wieder :-) Habe das Buch "Mein Kind will nicht essen" gelesen und sehe das seitdem sehr gelassen. Allerdings schläft er seit etwa zwei Wochen sehr schlecht. Er wacht nachts nach drei Stunden, dann nach zwei Stunden und schließlich im Stundentakt auf und will gestillt werden. Jetzt kriege ich von anderen Müttern und sogar einer Hebamme zu hören: "Klar, der wird eben von der Muttermilch nicht mehr satt. Du musst ihm abends Milchbrei oder eine Flasche mit 1er (2er, 3er, je nach beratender Person variiert das) geben." Wacht er wirklich so oft auf, weil er nicht satt wird? Davon abgesehen haben wir mal versucht, ihm Pulvermilch anzubieten (HA pre), weil ich auf ein Klassentreffen wollte. Er hat verweigert. Also habe ich eine Woche vorher immer abgepumpt und mein Mann konnte ihm dann Muttermilch im Fläschen geben. Das nimmt er gerne. Er hat aus der Flasche abends um neun 130 ml getrunken. Mehr wollte er nicht. Ich möchte gerne weiterstillen und gleichzeitig mache ich mir dann doch Sorgen, wenn angeblich die ganzen Flaschenkinder durchschlafen. Ist es einfach nur wieder eine Phase, dass er so oft aufwacht oder liegt es am Sattsein? Sorry, so viel Text für nur eine Frage. Ich freu mich auf deine Antwort! LG, Britta
Liebe Britta, lass dich bloß nicht verunsichern! Das Gefühl der totalen Erschöpfung kennen viele Mütter und zwar ganz gleich, ob sie stillen oder nicht. Diese Erschöpfung rührt nicht vom Stillen, sondern von der Tatsache, dass ein Baby zu versorgen einer der anstrengendsten Jobs ist, den es auf dieser Welt gibt. Und zu allem hören die Arbeit und die Verantwortung für das Kind nie auf: eine Mutter ist 24 Stunden am Tag, sieben Tage dies Woche und 52 Wochen im Jahr im Dienst. Es ist ein weit verbreiteter Trugschluss, dass eine Flasche am Abend das Durchschlafen fördere. ob ein Baby durchschläft oder nicht, hängt nicht davon ab, ob sein Bauch "voll" ist. Wenn es so wäre, dürfte KEIN Stillkind länger als 60 bis 90 Minuten schlafen, denn Muttermilch ist innerhalb von dieser Zeitspanne verdaut und somit der Magen des Stillkindes leer. Doch auch gestillte Kinder schlafen "durch", ebenso wie es Flaschenkinder gibt, die alle zwei Stunden aufwachen. Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Ich will nicht behaupten, dass es nicht manchmal tatsächlich so ist, dass ein Baby länger schläft, wenn es am Abend einen Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung bekommt, aber es ist keinesfalls die Regel (und vielleicht sogar einfach nur Zufall) und nicht wenige Kinder schlafen nach einer "Reichhaltigen Abendmahlzeit" sogar noch schlechter. Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, vielen Dank für deine Antwort. Es ist schon komisch, wie schnell man (oder nur ich?) sich verunsichern lassen kann von anderen. Das Buch "Schlafen und Wachen" habe ich gestern schon bestellt und bin schon gespannt. Es ist genau so, wie du geschrieben hast: Mit etwa drei Monaten hat unser Sohn bereits sieben Stunden am Stück nachts geschlafen, sogar im eigenen Bett, das direkt an meinem Bett als Babybalkon steht. Inzwischen sind es nur noch drei Stunden am Stück und auch nur direkt bei mir, im eigenen Bett will er zur Zeit gar nicht mehr. Wenn sich so ein kleines Wesen doch bloß nicht soooooo breit machen würde ;-) Ich werde jedenfalls weiter stillen, bis er es nicht mehr braucht. Falls ich mal wieder verunsichert werde, darf ich mir sicher wieder bei dir Zuspruch holen? Vielen Dank und ein großes Kompliment für deine Arbeit hier! Britta
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