nächtliches Stillen notwendig - 5 Monate alt

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: nächtliches Stillen notwendig - 5 Monate alt

Hallo, ich stille meine 5 Monate alte Tochter voll. Muß sie nachts Milch trinken, um ihren Nahrungsbedarf zu decken, oder würde auch Tee reichen oder irgendwann auch gar nichts mehr nachts? Sie wird nachts meist 1- 2mal wach und ich stille sie dann. Manchmal ist sie aber so erschöpft, dass sie fast 10 Stunden am Stück schläft, was ich ja sehr schön finde. Daher frage ich mich, ob ich sie nicht langsam dahin bringen könnte? In ihren ersten Lebenswochen hat sie nachts schon lange ohne Stillen geschlafen - so 7-8 Std am Stück. Seit der 10. Woche ca. stille ich sie nachts 1 - 2 mal. Wir bringen sie zwischen 19.00 und 20.00 Uhr zu Bett, davor trinkt sie nochmal um 18.00 und 19.00 je eine Brust. Tagsüber stille ich sie umgefähr alle 3 Stunden. ich weiß, dass 2 mal stillen pro nacht nicht viel ist. Aber wenn ich sie umgewöhnen könnte, würde ich das gerne schrittweise tun. Gruß, Sonnine

Mitglied inaktiv - 30.09.2005, 19:45



Antwort auf: nächtliches Stillen notwendig - 5 Monate alt

Liebe Sonnine, es ist abgesehen von der Anwendung der sehr umstrittenen und von Stillexperten einhellig abgelehnten Schlaftrainingsprogrammen nicht möglich ein Kind an das Durchschlafen zu gewöhnen, ehe es nicht von selbst dazu reif ist. Es ist ja auch nicht möglich ein Kind an das freie Laufen oder das Sprechen zu gewöhnen. All diese Fähigkeiten entwickelt jedes Kind dann, wenn der für das jeweilige Kind richtige Zeitpunkt gekommen ist. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Wenn dein Kind ab und zu durchschläft, dann genieße es, aber erzwingen kannst Du es nicht. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: "Babys are Human Beeings"') habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden "Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem "modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Außerdem stellt sich doch auch die Frage: Ist der seelische Hunger nicht ebensowichtig wie der körperliche Hunger? Warum sollte es weniger wichtig sein, das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Geborgenheit zu stillen, als seinen körperlichen Hunger zu stillen? Gerade ab vier bis sechs Monate gibt es unzählige Gründe, warum ein Kind nachts (wieder vermehrt) aufwacht und die Nähe und Geborgenheit und auch Nahrung an der Brust sucht. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt ... Insgesamt sind dies eine Menge Gründe unruhiger zu sein und nachts immer wieder aufzuwachen. Nächtliches Aufwachen hat viele Gründe und liegt nicht nur an körperlichem Hunger! Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin (auch hier im Still-Shop) bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 30.09.2005



Antwort auf: nächtliches Stillen notwendig - 5 Monate alt

Hallo Sonnine, also mein kleiner ist auch 5 Monate und ich stille auch voll. Meiner kommt nachts alle 2 bis 3 Stunden. Tagsüber so alle 3 Stunden. Meiner braucht nicht nur "essen und trinken" sondern auch das Nuckeln. Probier es aus ob es mit Tee klappt, aber ich finde 1-2 mal stillen in der Nacht nicht viel, vorallem wenn sie so viel schläft. Außerdem denk immer daran Babys essen und trinken nicht nur, sondern es ist auch Nähe, nuckeln, wärme und noch viel mehr. Alles gute für euch. Gruß Sabine

Mitglied inaktiv - 30.09.2005, 20:25



Antwort auf: nächtliches Stillen notwendig - 5 Monate alt

Schon mal danke, Bine! Klar weiß ich ja auch, dass es um die Nähe geht, vielleicht ja auch gerade, weil sie im eigenen Bett schläft. In letzter Zeit war ich aber so müde, dass ich zuerst beim Stillen eingeschlafen bin und die Kleine nicht wieder in ihr Bett gelegt habe. und dann wird´s immer unbequemer. Wir wachen abwechselnd im stundentakt mindestens auf, wecken den anderen mit, sie wird zum Teil richtig wach, zappelt und redet vor sich hin und morgens bin ich gerädert und sie ausm Rhythmus. Deshalb meine Überlegungen. Gruß, Sonnine

Mitglied inaktiv - 30.09.2005, 20:42



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