Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

nächster Stillstart

Biggi Welter

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Frage: nächster Stillstart

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Liebe Biggi, bin jetzt in der 23.SSW und fange so langsam an mich mit meinem 2.ten Stillstart zu beschäftigen. Hoffentlich diesmal ohne Teeflasche. Irgendwie hab ich jetzt viel von Kindern gehört die einfach nicht an die Brust gehen und nicht saugen. Gibts das wirklich? Robin hat immer gut gesaugt, außer er hatte eine Flasche bekommen, dann wars etwas schwieriger aber es ging. Da dies ja Nr. 2 ist würde ich gerne für besondere Gelegenheiten eine Milchpumpe besorgen, ich habe gehört die Pumpe von Aventis wäre gut, kannst du da etwas zu sagen oder darfst du das nicht? Ab welchem Alter kann ich versuchen Milch in der Flasche zu füttern ohne eine Stillverwirrung zu riskieren? Meine Schwägerin hatte beim zweiten Kind große Probleme damit das Nr. 2 sehr hektisch war weil der große Bruder immer beim Stillen gestört hat, gibt es Tips und Tricks um das zuvermeiden oder einzudämmen. Tschau Nicole mit Robin 2 Jahre(der 11 monate gestillt wurde) und Fröschen 23. SSW bei dem das hoffentlich auch klappt.


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? Liebe Nicole, ja, es gibt ganz selten einmal ein Kind, das von Geburt an die Brust verweigert. Doch dies kommt extrem selten vor und oft lässt sich dann eine Ursache herausfinden wie eine schwere Geburtsverletzung, eventuell auch eine Krankheit des Babys, der Einfluss von Medikamenten, die unter der Geburt verabreicht wurden usw. Ein tatsächlich von Geburt an die Brust verweigerndes Kind ist aber wirklich sehr, sehr selten, so dass die Wahrscheinlichkeit, dass es dein Kind betreffen wird gegen Null geht. Warum glaubst Du, dass es bei einem zweiten Kind notwendig sein wird Milch „für besondere Gelegenheiten" abzupumpen. Als dreifache Mutter kann ich dir nur sagen, dass es sehr viel einfacher ist, das Baby mitzunehmen als abzupumpen und dann die Milch mit der Flasche geben zu lassen. Welche Pumpe empfehlenswert ist, hängt davon ab, wie oft und zu welchem Zweck die Pumpe benötigt wird. Für ein gelegentliches Abpumpen, weil die Frau zum Beispiel ein oder zwei Mal die Woche ein paar Stunden von ihrem Kind getrennt ist, kann eine Handpumpe absolut ausreichen (hier empfehlen sich die Modelle von Ameda und Medela, die etwa 25,00 € kosten oder auch die Avent Isis, um die 50,00 €). Bitte niemals die Modelle mit Gummiball verwenden. Es gibt aber auch Frauen, die Vollzeit arbeiten, ihr Baby ausschließlich mit Muttermilch ernähren und immer nur eine Handpumpe verwenden. Will die Frau häufiger und regelmäßig abpumpen, ist eine elektrische Pumpe anzuraten. Da gibt es unterschiedliche Modelle. Bei den Pumpen, die sowohl am Netz als auch mit Batterie betrieben werden können, habe ich gute Erfahrungen mit der MiniElectricPlus von Medela und der Lactaline, das ist die Pumpe in dem „Stilset mobil" von Ameda (jeweils um die 110,00 €) gemacht. Mit diesen beiden Pumpen ist es auch möglich ein Doppelpumpset zu verwenden. Von Medela gibt es dann noch die PumpInStyle, das ist eine größere Pumpe für den Privatgebrauch, die allerdings schon etwa 260,00 € kostet. Die großen, vollautomatischen Kolbenpumpen, die vor allem in den Kliniken verwendet werden und auch im Verleih erhältlich sind kosten zwischen 500 und 1500 € (im Verleih um die 1,50 €/Tag) und sind vor allem dann angesagt, wenn eine Frau die Milchproduktion mit der Pumpe aufbauen und über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten muss (z.B. nach einer Frühgeburt). Das Zubehör muss bei einer Mietpumpe immer gekauft werden, dabei ist es sinnvoll sich gleich das Zubehör zum Doppelpumpen anzuschaffen. Bei einer medizinischen Indikation kann der Frauenarzt oder Kinderarzt ein Rezept für eine Pumpe + Zubehör ausstellen, dann übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Miete und das Zubehör. Berufstätigkeit zählt nicht als Indikation. Generell habe ich bei den elektrischen Pumpen die besten Erfahrungen mit den Firmen Ameda und Medela gemacht. Die Avent-Isis wird von den meisten Frauen auch als sehr angenehm empfunden, ist aber relativ teuer für eine Handpumpe, eventuell gibt es sie aber auch gebraucht. In jedem Fall solltest Du dich von einer Stillberaterin in Bezug auf die Verwendung und Anwendung der Pumpe beraten lassen, denn Abpumpen ist nicht einfach „Pumpe dran und los". Es sollte eigentlich keine Frau eine Milchpumpe in die Hand bekommen ohne ausführliche Abpumpberatung. In den ersten sechs Wochen sollte nach Möglichkeit die Flasche vermieden werden. Kind und Mutter sollten Zeit haben, sich aneinander zu gewöhnen, das Stillen zu lernen und die Stillbeziehung sollte sich einspielen können. Danach ist das Risiko der Saugverwirrung geringer, wenn auch niemals ganz ausgeschlossen. Alternativ zur Flasche bietet sich der Becher an. Mit der richtigen Technik ist die Becherfütterung nicht aufwändiger als Flasche geben. Zu Unruhe beim Stillen, wenn es schon ein älteres Kind gibt, kommt es seltener als die meisten Mütter fürchten. Dennoch, für die „Großen" ist das neue Baby ein absoluter Eindringling, der Mama vollkommen in Beschlag nimmt, unabhängig davon, ob es gestillt wird oder nicht. Also wird oft alles versucht, um die Aufmerksamkeit der Mutter zu bekommen und sie von diesem neuen Baby wegzubringen. Häufig richtet sich das auffällige Verhalten des größeren Kindes auch gegen die Mutter oder den Vater und dem Baby gegenüber ist das größere Geschwisterkind sogar ganz liebevoll und rührend besorgt. Ich habe jetzt kein Patentrezept, wie Du diese (vielleicht eintretende) Situation lösen kannst, nur ein paar Tipps, was vielleicht helfen kann: • dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder sie ihr von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass sie sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby. • dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch „Du bist jetzt schon so groß" führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn „groß sein" bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden). Wenn das Kind es mag und die Mutter kein Problem damit hat, spricht nichts dagegen, dass das größere Kind auch wieder einmal versucht an der Brust zu trinken. • ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen. Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine „Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto - je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Mir persönlich gefällt das Buch zur Vorbereitung auf den Alltag mit dem neuen Geschwisterkind„Ich will auch Geschwister haben" von Astrid Lindgren sehr gut. Ein Buch, das sich vor allem auch mit dem Thema Stillen beschäftigt und mit liebevoll gezeichneten Bilder aus der Sicht des größeren Bruders vom Auf die Welt kommen, dem Stillen und Tragen erzählt ist „Busi sagte Henriette" von Edith Seitz. „Busi sagt Henriette bekommst Du im Buchhandel (Edition buntehunde, ISBN 3-934941-03-6) oder auch über den Stillshop hier auf der Seite. Vor allem musst Du dir aber darüber im Klaren sein, dass es für dein „großes" Kind keinen Unterschied machen wird, ob Du stillst oder Flasche gibst, in beiden Fällen ist der „Eindringling" da und nimmt Mama in Beschlag und beim Stillen bist Du flexibler als mit der Flasche. Eine schöne restliche Schwangerschaft und eine gute Geburt LLLiebe Grüße Biggi


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