Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Nachts nuckeln

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Nachts nuckeln

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Hallo, meine Tochter wird derzeit noch viel gestillt (tagsüber etwa alle drei Stunden, wenn sie viel Brei mittags isst, auch mal erst wieder nach fünf Stunden), anders als beim ersten Kind lasse ich uns mehr Zeit mit dem Abstillen und geniesse das auch. Wir reisen viel und da ist es ausserdem praktisch, immer das richtige Essen dabei zu haben, wohltemperiert und hygienisch verpackt ;-). Allerdings wird die Kleine neuerdings nachts fast stündlich wach und will an die Brust um zu nuckeln, am liebsten würde sie mit der Brust im Mund schlafen. Das schlaucht mich einerseits etwas, andererseits frage ich mich auch, ob das ein Zeichen dafür ist, dass sie tagsüber von der MuMi nicht mehr satt wird. Ich gebe ihr - zugegeben: etwas unregelmäßig ;-) - mittags und abends zusätzlich Gemüsebrei, Obstbrei und Dinkelvollkornbrot, was ihr schmeckt, sie aber nicht komplett satt macht. Außerdem lasse ich sie immer mal wieder von dem, was ich so esse, probieren - natürlich nur ungesalzenes und keine allergenen Nahrungsmittel. Kann ich mich einfach weiter auf mein Gefühlverlassen oder sollte ich besser nach Plan vorgehen? Und wie gehe ich mit dem Dauernuckeln nachts um? Den Schnuller spuckt sie empört aus. Vielen Dank für eine Antwort bzw. einen Tipp und viele sonnige Grüße von Clara


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Liebe Clara, verlass dich weiterhin auf dein Gefühl, Du machst NICHTS falsch. Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. Lieben Gruß, Kristina


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