Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nachts ißt er sich satt!

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nachts ißt er sich satt!

Mitglied inaktiv

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Hallo, mein Sohn ist jetzt 5 Monate alt und wird voll und nach Bedarf gestillt. Ich habe aber das Gefühl, daß er sich nur Nachts wirklich satt ißt, denn dann trinkt er wirklich ausgiebig, tagsüber ist es eher ein kurzes Nippen, das Stillen dauert dann ca. 5 Minuten und dann will er nicht mehr, die Abstände liegen tagsüber bei ca. 2,5Stunden und Nachts auch alle 2-3Stunden. Noch eine Frage zum Zufüttern, in 4Wochen wollte ich damit beginnen, warum beginnt man Mittags mit Gemüse, kann man auch Abends mit Brei beginnen? LG Nicole


Biggi Welter

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? Liebe Nicole, fünf Monate alte Kinder sind oft sehr aktiv und entdecken ihre Welt. Das intensive Erforschen der Umgebung kann so aufregend und wichtig sein, dass das Stillen (oder auch das Essen) als eine „lästige" und „störende" Angelegenheit empfunden werden kann und erst nachts, wenn es keine Ablenkung gibt, wird nachgeholt, was tagsüber versäumt wurde. Das ist die eine Erklärung, doch es gibt auch noch einen weiteren Punkt: Dadurch, dass die Tage so aufregend sind, braucht das Kind nachts die Nähe und Geborgenheit die es durch das Stillen automatisch bekommt, um die ereignisreichen Tage zu verarbeiten. Das Kind sucht den sicheren Hafen und tankt beim (ausgiebigen) Stillen bei der Mutter auf. Die Hoffnung vieler Eltern, durch die Gabe von Beikost könne sich an diesem Verhalten etwas ändern ist leider sehr trügerisch. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass ein Baby am Abend nur ausreichend „abgefüllt" werden müsse, um ruhigere Nächte zu erreichen. Wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass Beikost oder künstliche Säuglingsnahrung besonders lange „vorhalten" und Kinder dann länger schlafen, der hat vielleicht ein Ausnahmekind gehabt oder eventuell sogar gar keines. Ich will nicht behaupten, dass es nicht manchmal tatsächlich so ist, dass ein Baby länger schläft, wenn es am Abend einen Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung bekommt, aber es ist keinesfalls die Regel (und vielleicht sogar einfach nur Zufall) und nicht wenige Kinder schlafen nach einer „Reichhaltigen Abendmahlzeit" sogar noch schlechter. Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Bei der Einführung der Beikost ist es am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. In welcher Reihenfolge Du Mahlzeiten anbietest, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinanderfolgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden. Es bietet sich an, die Mahlzeiten für das Baby mit den Mahlzeiten der restlichen Familie zusammenzulegen, da das Ziel ja schließlich ein gemeinsames Essen am Familientisch ist. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Ich habe meinem Sohn, 7 Monate alt, abends angefangen Griessbrei zu geben. Und häufig mit Obstbrei dazu. Isst er gern und hat sehr gut geklappt.


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