Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Mit 10 Monaten nachts abstillen um tagsüber mehr zu essen?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Mit 10 Monaten nachts abstillen um tagsüber mehr zu essen?

Freja

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Liebe Biggi, Bin eine fleißige Leserin des Forums und im Grunde kenne ich Ihre Meinung und Tips schon. Aber zur Zeit bin ich doch etwas verunsichert. Unser Sohn ist 9 Monate alt und war leider bis jetzt noch nie ein guter Esser oder guter Schläfer. Beikost in Form von diversen Breis nimmt er zu sich aber sehr kleine Portionen, nach ein paar Löffeln ist häufig Schluss. Machen auch BLW, es macht ihm Spaß selber zu essen. Ich biete ihm die Brust nach jeder Mahlzeit an und auch als Zwischenmahlzeit, welche er gerne nimmt. Stille vor dem Schlafen gehen, und wenn ich Glück habe nur 2x nachts. Er schläft äußerst selten mehr als 3 Studen am Stück. Und wenn er in einem Entwicklungssprung ist, so wie es jetzt gerade wieder der Fall zu sein scheint, wacht er nach fast jedem Schlafzyklus auf, ca. alle 45 min oder 1,5 Stunden. Er lässt sich dann auch nur mit der Brust wieder beruhigen. Flasche verweigert er, mein Mann kann also leider auch nicht aushelfen. Klar bin ich leider sehr erschöpft aber wie ich hier lesen kann, ist das alles recht normal. Das Problem ist, dass unser Sohn obendrein auch noch ein sehr aktiver Zappelphilipp ist und nur wenig zunimmt. Wir leben in Schweden und hier haben sowohl Arzt als auch Kinderkrankenschwester mir geraten nachts abzustillen, damit ich mehr Schlaf bekomme, aber vorallem damit er nachts nicht soviel isst und tagsüber mehr Hunger hat. Aber sollte ich nicht besser auf seine Bedürfnisse eingehen? Mit 6 Monaten fand ich es noch arg früh nachts abzustillen, aber mit 10? Wenn er aber noch nicht so weit ist nachts ohne Nahrung auszukommen, dann will ich ihm das eigentlich auch nicht verweigern, und ihn auch nicht durch diese Abgewöhnungsphase zwingen. Und ein Abstillen nachts bedeutet ja auch nicht, dass die Nächte dann automatisch besser werden und er dann plötzlich durchschläft. Aber was meinen Sie bezüglich seines Hungers am Tag? Würde er denn dann evtl. besser tagsüber essen und mehr zunehmen? Liebe Grüße und Dank im Voraus!


Biggi Welter

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Liebe Freja, bis zum ersten Geburtstag würde ich persönlich abwarten, viele Babys beginnen erst danach, mehr Beikost zu akzeptieren. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit! So ab dem ersten Geburtstag sollte doch nachgeschaut werden, wenn ein Kind die Beikost weiterhin so ablehnt. Beides kann die Ursache für ein schlecht essendes Kind sein. Wichtig ist irgendwann nach dem ersten Geburtstag wirklich, dass die Ursache für die Essensverweigerung gefunden wird und nicht, dass mit dem Kind eine Gewaltkur inklusive plötzlichen (und traumatischem) Abstillen veranstaltet wird. Gleichzeitig solltest du weiterhin versuchen, deinem Kind feste Nahrung anzubieten. Setze auf den Nachahmungstrieb des Kindes und biete ihm an, was auch ihr esst (natürlich nur, wenn es sich um etwas babygeeignetes handelt). Stillkinder sind durch die immer wieder auftretenden Geschmacksveränderungen der Muttermilch (je nach dem was die Mutter isst, schmeckt die Milch unterschiedlich) an den Speiseplan der Mutter gewöhnt und lehnen andere Nahrung dann oft ab. Wenn Du zum Beispiel nie gekochte Karotten isst, dann kennt dein Kind diesen Geschmack nicht über die Muttermilch und wird sie höchst wahrscheinlich auch vom Löffel ablehnen. Es gibt auch Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, das sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probiere es mal aus :-). Biggi


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