Mitglied inaktiv
Meine Tochter Jara wird nächste Woche 11 Monate alt. Sie wird noch voll gestillt, da sie sich hartnäckig weigert vom Löffel zu essen oder aus der Flasche zu trinken. Seit sie sechs Monate alt ist probieren wir es regelmäßig aber mehr als ein paar Löffel hin und wieder sind nicht drin- auch wenn ich sie danach nicht stille! Sie hat dann schon tagsüber locker 9 Stunden ohne Nahrung ausgehalten und trinkt dafür nachts alle 2 bis drei Stunden! Wir sind entschlossen jetzt etwas zu unternehmen. Was kann ich tun, ohne dass das Abstillen für uns alle zu schlimm wird?
? Liebe Annette, haben Sie schon einmal versucht, Jara nicht zu füttern, sondern sie selbst essen zu lassen? Viele Kinder hassen es schlicht gefüttert zu werden und wollen selbst essen. Dagegen ist ja auch nichts einzuwenden, denn schließlich lässt sich sehr viel an fingergerechter Nahrung anbieten und außerdem hat es den Vorteil, dass diese Kinder in aller Regel sehr bald sehr gut selbst mit Besteck umgehen können und so problemlos am Familientisch mitessen können. Probieren Sie es doch einmal mit fingergerechter Nahrung und lassen Sie Ihr Kind selbst essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse- und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Ich denke auch, dass es ganz wichtig ist, dass ihr das Thema „Essen" nicht zum zentralen Punkt in eurem Leben werden lasst. Auch wenn es schwerfällt: Je entspannter ihr dem Essverhalten eures Kindes gegenüberstehen könnt, um so besser. Setzen Sie auch auf das Nachahmungsbedürfnis der Kinder. Zusammen mit ein paar anderen Kindern oder auch Erwachsenen macht Essen mehr Spaß. Vielleicht lesen Sie einmal das Buch „Mein Kind will nicht essen" von dem spanischen Kinderarzt Dr. Carlos Gonzales. Das Buch ist im Buchhandel (ISBN 3-932022-12-2) bei der La Leche Liga oder auch im Stillshop hier auf der Seite erhältlich. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, Vielen Dank für Ihre Antwort. Sicher haben Sie Recht damit, dass die "Essensfrage" mittlerweile zu einem zentralen Thema bei uns geworden ist. Es ist mittlerweile sehr schwierig ganz unverkrampft damit umzugehen, da wir ja seit fünf Monaten alles versuchen. Ich habe auch oft Sorge, dass Jara ganz den Spaß am Essen verliert. Trotzdem sind wir der Auffassung, dass jetzt bald etwas passieren muss. Wir denken, dass es auch für Jara physisch und psychisch wichtig ist, zu lernen, dass man andere Sachen essen und trinken kann und sich so etwas von mir zu lösen. Ihren Vorschlag, sie selber essen zu lassen haben wir leider schon oft probiert. Aber selbst Kekse interessieren sie nicht, es sei denn sie kann jemand damit füttern. Auch Essen von unserem Teller ist höchstens kurzfristig interessant, meistens wehrt sie sich sofort dagegen. Ich habe schon beobachtet, dass sie nach einer längeren Essenpause (in unserem Urlaub im September und danach haben wir die 'Gläschenversuche' mal wieder für ca. 3 Wochen auf Eis gelegt)zum Teil eher bereit ist und spontan ein paar Löffel ist. Sobald sie merkt, dass sie dann nicht mehr gestillt wird, weigert sie sich wieder total und es ist schlimmer als vorher. Eine Bekannte mit dem gleichen Problem hat nach einem Jahr voll stillen medikamentös abgestillt und als keine Milch mehr kam hat ihr Sohn auf einmal gegessen. Einer anderen Bekannten ging es ähnlich- dort führte eine Magen-Darm-Geschichte zum Rückgang der Milch. Obwohl ich Jara lieber langsam abstillen möchte, glauben wir inzwischen auch, dass es vielleicht nur ganz oder gar nicht geht. Der Kinderarzt meint ich solle sie ein Wochenende mit ihrem Vater allein lassen, dann wird sie schon essen- das lehnen wir aber ab!!! Was meinen Sie dazu? Gibt es auch pflanzliche oder homöopathische Mittel die Milchproduktion weitgehend zu stoppen auch wenn ich Jara anlege, um Ihr zu demonstrieren, dass keine oder zu wenig Milch mehr da ist? Könnte das ein Weg sein? Mein Mann und ich haben Angst, dass langfristig auch unsere Beziehung leidet, wenn Jara so auf mich fixiert ist und ich nur sehr, sehr wenig Freiräume habe, Ausserdem hatte ich geplant, ab Januar für 10 Stunden wieder zu arbeiten. Mein Vater würde Jara die zwei Vormittage nehmen, was kein Problem ist, da er seit Beginn jede Woche einen Nachmittag mit Jara verbringt (bis aufs Stillen alleine) und Jara ihn sehr, sehr mag. Ich hoffe mein Brief ist nicht zu lange geworden, aber mir fällt so viel ein, was ich zu diesem Thema sagen kann! Vielen Dank im voraus für Ihre Antwort. Liebe Grüße Annette
Mitglied inaktiv
Liebe Annette, voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, um so schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Die Situation dürfte bei euch jetzt schon so angespannt sein, dass es sehr viel Geduld und Ruhe brauchen wird, um wieder eine Entspannung zu erreichen, so dass dann mit vieeeeeel Geduld und ganz ohne Druck das Thema feste Nahrung erneut angegangen werden kann. Verweigert ein Kind deutlich länger jegliche Beikost, ist es allerdings sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Sie könnten jara z.B. nach dem Stillen füttern, vielleicht nimmt sie so eher Nahrung, wenn diese keine Bedrohung mehr darstellt (weil sie sonst nicht stillen darf). Auch können Sie sehr wohl ab und zu weg gehen, Jara wird damit klar kommen und sich vertrösten lassen. Bis Januar ist noch eine Menge Zeit und ich befürchte, dass Ihr Kind immer mehr verweigert, wenn Sie mit Druck arbeiten. Wenn Sie jetzt für sich beschlossen haben, dass Sie Ihre Tochter abstillen wollen, so kann ich Ihnen nur davon abraten es auf durch "kalten Entzug" zu tun. Erstens kann dies zu einem schweren Bruch in der Beziehung zwischen Ihnen und Ihrem Kind führen und zweitens gibt es keine Garantie, dass Ihre Tochter nach einem Wochenende oder einer Woche, die Sie verschwunden waren nicht doch weiter an die Brust will. Es ist ebenfalls sehr fraglich, ob es das Abstillen fördert, wenn versucht wird die Milchmenge durch homöopathische oder naturheilkundliche Mittel zu verringern. Unter Umständen wird das Kind dann einfach mehr und häufiger an der Brust trinken wollen, um die Milchmenge wieder zu erhöhen. Ich werden Ihnen jetzt ein paar weniger drastische Methoden beschreiben, die sich beim Abstillen eines älteren Kindes bewährt haben, vielleicht ist ja etwas dabei, was Ihnen weiterhilft: Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt "biete nicht an, lehne nicht ab". Das bedeutet, dass Sie Ihrem Kind die Brust nicht von sich aus anbieten, aber auch nicht ablehnen, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Ihre Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Sie müssen die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Sie viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmen, die Ihrem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Sie Ihr übliches Verhalten in bestimmten Situationen verändern. Wenn Sie zum Beispiel sitzen bleiben anstatt sich hinzulegen, wenn Sie Ihr Kind zum einschlafen bringen. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal ist es sinnvoll, wenn der Vater das abendliche Zubettbringen übernimmt. Manchmal bringt es das Abstillen auch weiter, wenn Sie das Stillen immer dann, wenn Ihr Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschieben. Das können Sie flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Sie können auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Womöglich wäre "punktuelles Abstillen" eine Lösung für Sie. Es ist eine Alternative zum vollständigen Abstillen. Damit meine ich, dass zu bestimmten Zeiten nicht mehr gestillt wird oder Sie versuchen Ihr Kind davon zu überzeugen, nach einer ausreichend langen Zeit an der Brust, etwas anderes zu tun. Außerdem möchte ich Ihnen das Buch "Wir stillen noch über das Leben mit gestillten Kleinkindern" von Norma J. Bumgarner empfehlen. Das Buch ist im Buchhandel oder bei der La Leche Liga und bei jeder LLL Stillberaterin oder im Stillshop auf dieser Seite erhältlich. Zum Schluss noch etwas, was unter Umständen paradox klingt: einige Kinder stillen sich von alleine ab, sobald ihre Mutter die Abstillbemühungen aufgibt. LLLiebe Grüße Biggi
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