Ricka
Hallo, da ich so viel Milch habe, pumpe ich die Muttermilch für meine Kleine (10 Wochen) neben dem Stillen auch ab (weil es mir irgendwann weh tut) und friere diese fleißig ein. Mittlerweile habe ich schon eine stattliche Menge zusammen! Dazu ein paar Fragen: 1. Stimmt es, dass die Milch sechs Monate haltbar ist? Das würde bedeuten, dass ich dann spätestens nach Ablauf von sechs Monaten die eingefrorene Milch füttern müsste und im Gegenzug frisch abgepumpte wieder einfrieren würde, richtig? 2. Was mache ich mit der ganzen Milch, wenn meine Kleine sie nicht mag? Bei meinem ersten Kind damals war es so, dass die Milch einen „seifigen“ Geruch hatte, meinem Sohn hat es allerdings nichts ausgemacht. 3. Eine Bekannte meinte, dass eingefrorene Milch wertlos sei, da die Milch immer genau den aktuellen Bedürfnissen entsprechend zusammengesetzt sei und wenn man sie erst Monate später füttere, so würde sie demnach überhaupt nichts mehr nützen… Stimmt das? 4. Meine Kleine schläft bereits durch, was mich natürlich freut. Andererseits wache ich dann mitten in der Nacht auf, weil mir die Brust weh tut. Ich bin dann hin- und hergerissen zwischen Abpumpen oder weiterschlafen. Wenn ich nämlich erstmal aufgestanden bin, so finde ich nur schlecht wieder in den Schlaf! Kann es zu einem Milchstau führen, wenn ich nachts nicht abpumpe und somit durchaus mal 8-9 Stunden vergehen? Würde die Brust sich daran gewöhnen, nachts weniger zu produzieren, wenn ich konsequent NICHT mehr abpumpe? Oder würde sich dies grundsätzlich auf die Milchproduktion auswirken?
Liebe Ricka, bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch • 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996) • 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987) • 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch • 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät • 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank • 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) • 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant 19 ° C. (Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Es gibt einige Erklärungsversuche für das Phänomen der „seifigen" Milch, doch eine letztendlich sichere Erklärung gibt es bisher noch nicht. Das einzige was wohl feststeht ist, dass sich die Milchfette aus noch nicht richtig geklärten Gründen verändern und die Milch dann seifig schmeckt und komisch riecht. Diese Milch ist nicht verdorben im eigentlichen Sinne und es gibt Babys, die diese Milch trinken, während andere Kinder sie (verständlicherweise) strikt ablehnen. Seltsamerweise ist nicht immer alle Milch der gleichen Frau (trotz gleicher Behandlung) betroffen. Auch dafür gibt es noch keine Erklärung. Aus der Erfahrung weiß man, dass der geschmacklichen Veränderung durch kurzes Erhitzen der Milch (ähnlich wie beim Pasteurisieren) entgegengewirkt werden kann. Das „Abkochen" der Milch kann eine Alternative sein, wenn die Mutter auf das Abpumpen und Aufbewahren angewiesen ist (z.B. wegen Berufstätigkeit). Die so behandelte Milch ist immer noch besser als künstliche Säuglingsnahrung, allerdings gehen der Großteil der Immunstoffe leider verloren. Ich hoffe, deine Frage einigermaßen beantwortet zu haben. Ruth Lawrence, MD, beschäftigt sich in einem Kapitel ihres Buches „Breastfeeding: A guide for the medical profession" auch mit diesem Phänomen, aber auch dort finden sich keine endgültigen Erklärungen. Leider verweigern manche Babys die Milch komplett, dann kann sie nur als Badezusatz verwendet werden, manchmal hilft es auch, wenn man sie kurz abkocht. Reife Muttermilch bleibt in Bezug auf Kaloriengehalt, Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate usw. in ihrer Zusammensetzung während der gesamten Stillzeit gleich, lediglich bei den Antikörpern und bei einigen Vitaminen und ergeben sich Veränderungen. So steigt der Antikörpergehalt mit etwa einem halben Jahr und dann nochmals im zweiten Lebensjahr (jeweils dann, wenn das Kind mobiler wird und mehr Kontakt mit der Außenwelt aufnimmt) an. In der Abstillphase kommt in Bezug auf den Salzgehalt zu Veränderungen. Die abgepumpte Milch kann unbesorgt gegeben werden. Die Brust ist ein eher träges Organ, das sich nur langsam auf Veränderungen einstellen mag, aber es ist tatsächlich möglich, dass sie sich auf unterschiedlich lange Stillintervalle einstellt. In der ersten Zeit werden Sie wohl um das Weckerstellen/Aufwachen zum Ausstreichen nicht ganz drumherumkommen, aber langfristig werden Sie ohne auskommen können. Wie lange es dauert, bis sich das bei einer einzelnen Frau eingependelt hat, ist jedoch von Frau zu Frau unterschiedlich. Sie können ein wenig unterstützend eingreifen, indem Sie die Brust immer dann, wenn sie unangenehm voll wird, gerade so weit ausstreichen, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Aber nicht mehr Milch entleeren als unbedingt notwendig, da sonst die Milchbildung weiter angeregt wird. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Also zunächst schon noch Wecker stellen, um etwas Milch auszustreichen, aber die Abstände können dann immer länger ausfallen und schließlich können Sie ganz auf das Ausstreichen verzichten (und hoffentlich schläft Ihr Kind dann immer noch so lange). LLLiebe Grüße Biggi
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