Sonntagskind84
Liebe Biggi, liebe Kristina, Mein Sohn ist heute erst 11 Tage alt und seit dem Milcheinschuss ist Stillen oft ein Kampf. Ich leide aufgrund einer schlechten Beratung während des Milcheinschusses in der Klinik unter einem ganz extremen Milchüberschuss. Die Brust bleibt größtenteils weich, aber ich laufe aus und mein Kleiner verschluckt sich so dermaßen an meinem übersprudelnden Milchspendereflex, dass wir beide total gestresst sind. Gestern habe ich einmal komplett leer gepumpt, um die Brust auf Null zu setzen und habe pro Seite 160 ml gewonnen. Ich trinke inzwischen sehr viel Salbeitee, habe Phytolacca D2 seit heute stündlich 8 zu mir genommen, ich stille in Blöcken a 5 Stunden aber nichts ändert sich. Heute hat mein Kleiner mal eine längere Schlafpause von 5 Stunden eingelegt und ich drohe schon wieder zu sprudeln. Mein Sohn nimmt wahnsinnig stark zu und ist insgesamt happy und rosig und ein tolles, glückliches Baby. Ich bin angesichts des Stillens aber ratlos, frustriert und weiß nicht weiter. Meine Fragen: 1. Wie lange dauert es für gewöhnlich, bis sich die Milchmenge an die Nachfrage angepasst hat. Bin ich da noch in der Normzeit oder schon drüber? 2. Kann so einer extreme Milchbildung, die sich auch durch Salbei und Globuli nicht beeindrucken lässt, Hinweis auf eine Krankheit oder Hormonstörung sein? 3. Gibt es noch etwas, das ich tun kann, um uns das Stillen zu ermöglichen? Ich bin so frustriert, dass ich jetzt schon ans Abstillen denke... Wobei ich auch nicht wüsste, wie das funktionieren soll. Danke und liebe Grüße Nadine
Liebe Nadine, ja, es ist völlig normal, dass sich die Stillbeziehung noch einspielen muss und das schaffst Du auch! Beobachte die Stillmahlzeit einmal ganz genau. Hat dein Kleiner nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes Probleme mit dem Schlucken nachzukommen bzw. verschluckt er sich sehr leicht? Schießt die Milch regelrecht aus deiner Brust heraus? Fließt Milch aus dem Mundwinkel deines Babys? All dies sind Anzeichen für einen sehr starken Milchspendereflex. Es kommt vor, dass der Milchspendereflex so stark ist, dass das Kind nicht damit zurecht kommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (lege dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen“. Dazu wird das Baby so gehalten, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als die Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnt die Mutter sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff wird das Baby von unten mit zwei Kissen im Schoß der Mutter abgestützt und die Mutter lehnt sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind: die Häufigkeit der Stillmahlzeiten erhöhen. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst verschlimmert sich das Problem noch weiter. nur eine Brust pro Mahlzeit anbieten. Dieser Vorschlag passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. das Baby stillen, wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. verschiedene Stillpositionen ausprobieren (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) das Baby oft aufstoßen lassen. den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller vermeiden. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Vermutlich hast du nicht zu viel Milch, sondern tatsächlich vor allem einen zu starken Milchspendereflex. Das ist ziemlich lästig, aber du brauchst keine Sorge zu haben, dass dein Baby nicht gut ernährt wird. Es kann wirklich sinnvoll sein, dass du über den Tag verteilt 1-2 Tassen Pfefferminz- oder Salbeitee trinkst, und im Prinzip sollte es sich wirklich nach spätestens 3 Monaten eingependelt haben. Wenn deine Brust zu spannen beginnt, dann biete sie kurz an beim Stillen, aber nur so lange, bis der Druck nachlässt. Danach kannst du wieder zur geplanten Seite wechseln. Oder du streichst die spannende Seite vorsichtig ein wenig aus. Globuli gibt es, aber wir können und dürfen dazu nichts sagen. Frag doch mal deine Hebamme :-) Ich hoffe, meine Tipps helfen dir weiter, wenn nicht, melde dich wieder. LLLiebe Grüße Biggi
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