Mitglied inaktiv
Unser Sohn wird diese Woche 5 Monate alt. Seit der Geburt stille ich ihn ausschliesslich. Bei unserem letzten Kinderarzttermin vor 2 Wochen wurde uns leider gesagt, dass er in 6 Wochen lediglich 200gr zugenommen hatte! Dabei hatte er stets gute Laune und kein Anzeichen von Hunger gezeigt. Wir haben uns daraufhin eine Babywaage gemietet und festgestellt, dass er zu wenig Milch bekam. Auf Anraten einer Hebamme habe ich ihn dann mind 8 mal am Tag und 1 bis 2 mal nachts u dann je 20 min im Wechsel (dh 5 min li und 5 min re) angelegt um die Milchproduktion wieder anzuregen. Das klappte nach ein paar anstengenden Tagen auch so einigermassen. Mittlerweile trinke ich sogar auch Milchbildungstee und knabbere fleissig Gerstenkoerner. Das Problem ist nun allerdings, dass er seit ca 3 Tagen nur noch sehr kurz saugt (je gerade mal 5 min pro Brust, dh selten mehr als 10min insgesamt). Tagsueber lege ich ihn 6 bis 7 mal an, nachts allerdings lasse ich ihn wieder schlafen. Ich habe das Gefuehl, dass der Milchfluss durch das kurze Saugen wieder abnimmt. Die Brust fuehlt sich inbesondere zum Abend hin „weniger voll“ an als frueher. Wenn ich ihn jetzt vor u nach dem stillen wiege, kommen am nachmittag gerade mal 80 gr dabei raus, was bei seinem Gewicht von knapp ueber 5600 gr ja nicht ausreichend ist! Morgens sind sie schoen „prall gefuellt“. Wenn er tagsueber auch nach den 10min ein zufriedenes Gesicht macht und strahlt, so ist er abends allerdings unruhig u schreit auch mal. Vor allem ist mir aufgefallen, dass er die linke Brust "vernachlaessigt". Dh er dreht sich relativ schnell von ihr ab u ich habe Schwierigkeiten ihn zum saugen zu bewegen (habe das Gefuehl er nuckelt mehr, als dass er saugt), waehrend er die rechte Brust einfacher nimmt und auch kraeftiger saugt. Ist er „saugfaul“ geworden, weil wir ihm in den ersten 4 Monaten Wasser in der Flasche zugegeben hatten (was wir aber seit 2 Wochen nicht mehr tun)? Oder hat er eine Art „Saugverwirrung“ (er nuckelt viel an seinem Nuckeltuch; steckt aber sonst seinen Finger oder gar die ganze Hand in den Mund, wenn er das Tuch nicht hat)? Wie kann ich ihn dazu bringen, richtig zu saugen, damit die Milchbildung/Milchspendereflex auch besser klappt? Vielen Dank im Voraus fuer Ihre Ratschlaege!
Liebe Susanne, es kann sein, dass sich die Milchmenge durch das vermehrte Anlegen so gesteigert hat, dass das Kind inzwischen nach kürzerer Zeit bereits satt ist. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Es ist kein Zeichen von zu wenig Milch, wenn die Brust sich nicht mehr so voll anfühlt, es zeigt nur, dass das Stillen sich eingespielt hat. So lange das Kind zunimmt, ist es völlig egal, wie die Brust sich anfühlt. Ein Kind trinkt auch nicht bei jeder Stillmahlzeit gleich viel und am Abend sind fast alle Kinder unruhig. Das Nervensystem eines Babys ist ständigen Reizen ausgesetzt und während des Tages sind das viel mehr Reize als in der Nacht. So ist es nicht erstaunlich, dass sich bis zum späten Nachmittag oder frühen Abend einiges aufgestaut hat und das Kind dann „über" reizt ist und sich wieder abreagieren und beruhigen muss. Dazu kommt, dass auch die Mutter nach einem langen Tag ebenfalls mehr oder weniger stark belastet und gestresst ist und sich die Gefühle und Stimmung der Mutter auf das Kind übertragen. Ein weiterer Punkt ist der Prolaktinspiegel der Mutter. Damit Milch gebildet wird, braucht die Frau (vor allem in den ersten Wochen der Stillzeit) eine gewisse Prolaktionausschüttung, die durch das Saugen des Kindes angeregt wird. Das „Marathonstillen" am Abend sorgt dafür, dass die Prolaktinausschüttung angeregt wird und dem Kind dann im weiteren Verlauf genügend Milch zur Verfügung steht. Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein. Sollte dies nicht zutreffen, kann es tatsächlich sein, dass Ihr Kind saugverwirrt ist und die Brust nicht auseichend stimuliert. Es ist möglich ein saugverwirrtes Baby wieder an die Brust zurückzuführen. Mit viel Geduld, Beharrlichkeit und nach Möglichkeit der Unterstützung durch eine Stillberaterin kann Ihr Kind wieder lernen, effektiv zu saugen. Da es am besten ist, wenn eine solche Rückführung durch eine Stillberaterin begleitet wird, sollten Sie sich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die Ihnen gezielte Tipps für Ihre Situation geben kann und Ihnen auch genauer sagen kann, ob und wenn ja welche Stillhilfsmittel für Sie und Ihr Baby in Frage kommen. Dies ist aus der Distanz und ohne Sie und Ihr Baby sehen zu können nicht so gut möglich. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Vielen herzlichen Dank fuer diese ausfuehrliche und hilfreiche Antwort! Unser Sohn nimmt (bislang) noch wieder gut zu. Ich wohne allerdins nicht in Deutschland. Sollte das Gewicht wieder stagnieren, werde ich meinen Urlaub im Dez. in Deutschland dazu nutzen eine Stillberaterin aufzusuchen (ich vermute, dass ich eine Beraterin auch ueber die Internetseite der Leche Liga Deutschland finden kann). Nochmals vielen Dank! Wie gut, dass es Ihren online-Service gibt!
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