Liebe Biggi Welter,
ich (43 Jahre) bin in der 37. SSW und habe das Gefühl, das sich meine (kleinen) Brüste kaum verändert haben. Die Brustwarzen sind etwas größer und dunkler geworden, aber an der Masse der Brüste allgemein hat sich nichts geändert. Ich hatte bisher keine Vormilch.
Ich möchte unbedingt stillen! Da ich ein sehr zartes Baby erwarte, ist es mir besonders wichtig, dieses bestens versorgen zu können. Da sich an meinen Brüsten bisher nicht viel getan hat, sorge ich mich, ob das Stillen klappen wird bzw. ich genug Milch produzieren werde. Seitens meiner Frauenärztin hieß es, dass ich dann eben Pre zufüttern müsste und das möchte ich vermeiden - außer das Baby würde es brauchen.
Mein 1. Kind hatte ich 1,5 Jahre problemlos gestillt, musste nie Pre geben. Da das aber fast 10 Jahre zurück liegt, erinnere ich mich nicht mehr daran, wie meine Brüste zum Ende der Schwangerschaft waren. Ich hatte aber definitiv Vormilch.
Da es bis zur Geburt nur noch 2-3 Wochen sind, frage ich mich, kann mit meinen Brüsten noch was passieren, so dass ich hoffentlich wieder so unkompliziert stillen kann?
Vielen Dank und liebe Grüße von Butterfly
von
Butterfly2022
am 23.10.2023, 16:06
Antwort auf:
Werde ich ausreichend Stillen können?
Liebe Butterfly2022,
dein Körper war bereit für die Schwangerschaft und wird es auch zum Stillen sein!
Es ist von Frau zu Frau ganz unterschiedlich, ab wann und wieviel Milch
bereits während der Schwangerschaft aus der Brust austritt. Bei manchen Frauen kommt bereits recht früh etwas, bei anderen bis zur Geburt überhaupt nichts.
Am allerbesten wäre es, wenn du bereits jetzt mit einer Stillberaterin in eurer Nähe Kontakt aufnehmen könntest. Erstens hast du dann gleich die kompetente Fachfrau zur Hand, wenn das Baby da ist, und zweitens kannst du dich im Rahmen von Stillgruppentreffen optimal aufs Stillen vorbereiten - mit dem nötigen Wissen.
Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Ganz kurz kann man die wichtigsten Punkte für den Grundstein einer erfolgreichen Stillbeziehung auf die folgenden Schlagworte zusammenfassen:
Bald stillen, oft stillen, nur stillen; keine Flüssigkeit oder andere Nahrung dazugeben außer bei medizinisch begründeten Fällen; keine Schnuller oder künstliche Sauger in den ersten Lebenswochen.
Das Baby sollte so bald wie möglich nach der Geburt zum ersten Mal angelegt werden und dann jederzeit und ohne zeitliche Einschränkung an die Brust dürfen, wenn es das will. Bei eher schläfrigen Kindern oder Babys mit verstärkter Neugeborenengelbsucht muss die Mutter unter Umständen den Takt angeben und dafür sorgen, dass das Kind mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden an der Brust trinkt. So entsteht auch kein Milchstau und wenn die Brust schmerzt, kannst du immer etwas Milch von Hand ausstreichen.
Tee, Glukoselösung oder Wasser sind überflüssig und vor allem bei einer eventuell verstärkten Neugeborenengelbsucht sogar kontraproduktiv. Das Bilirubin (der gelbe Farbstoff, der für die Gelbfärbung der Haut bei der Neugeborenengelbsucht verantwortlich ist) wird nur zu zwei Prozent über den Urin ausgeschieden, der Rest wird durch den Darm ausgeschieden. Daher ist es unsinnig, die Gelbsucht "ausschwemmen" zu wollen. Wichtig ist, dass der Darm mit Nahrung versorgt wird und die Verdauung angeregt wird, das Mekonium möglichst rasch ausgeschieden wird. Das Kolostrum, die wichtige erste Milch wirkt abführend und begünstigt damit die Ausscheidung des Bilirubins.
Der Organismus eines Neugeborenen ist auf viele, kleine Mahlzeiten eingestellt. Sein Magen hat etwa die Größe eines Teebeutels. Kleine Mengen an Muttermilch sind also absolut richtig und in Ordnung. In den ersten Wochen stillt ein Baby etwa 10-12 Mal in 24 Stunden.
Wichtig ist, dass dein Baby ab dem zweiten, dritten Tag mindestens drei bis vier Darmentleerungen hat und ausreichend Urin ausscheidet. Eine Gewichtsabnahme von etwa sieben Prozent des Geburtsgewichtes innerhalb der ersten Tage ist normal, bis zehn Prozent sind bei einem ansonsten gesunden Kind tolerierbar. Spätestens mit drei Wochen sollte dein Baby sein Geburtsgewicht wieder erreicht haben.
Milchbildungstee ist nicht notwendig und es hat keinen Sinn ihn bereits während der Schwangerschaft zu trinken. Wenn überhaupt Milchbildungstee getrunken wird, dann bitte auch nicht mehr als höchstens zwei bis drei Tassen täglich, da mehr zu Bauchproblemen beim Kind führen kann.
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute!
Liebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 23.10.2023
Antwort auf:
Werde ich ausreichend Stillen können?
Dankeschön für die ausführliche und hilfreiche Antwort :-)
von
Butterfly2022
am 29.10.2023, 17:53