Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nur noch 2 nächtliche Stillmahlzeiten ausreichend?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nur noch 2 nächtliche Stillmahlzeiten ausreichend?

Nadja2806

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Liebe Biggi,  Ich habe schon viele Posts und deine Antworten zu dem Thema "Beikost und Weiterstillen" gelesen- trotzdem bleiben bei mir noch ein paar Fragen offen 🤭 und ich hoffe du kannst mir etwas Klarheit geben. Meine Tochter ist jetzt knapp 10 Monate alt. Wir haben mit 6,5 Monaten angefangen ganz gemütlich und langsam mit der Beikost Einführung zu beginnen. Wir haben jeden Monat einen Brei hinzugefügt- sofern eine Stillmahlzeit ersetzt war. Daher sind wir jetzt bei 4 Mahlzeiten am Tag. Nachts stille ich meine Tochter noch ca. 2-3 mal. Manchmal lese/ höre/ denke ich "sie müsste ja auch nachts längere Zeit schon ohne Milch auskommen" und gleichzeitig lese/ denke/ höre  ich immer wie wichtig das Weiterstillen für 24 Monate ist.  Die letzte Mahlzeit ist gegen 18 Uhr (Milch- Getreide - Brei ) - tatsächlich isst sie hier noch keine 200gramm aber sie ist dann satt , sodass ich auch nicht nochmal Stille (ist das richtig so?!) . Sie geht dann gegen 19:30/20:00 Uhr ins Bett und wacht gegen 23/24 Uhr auf und möchte Milch. Und dann nochmal um 4:00 Uhr und morgens zum aufstehen gegen 7:00 Uhr. Ich frage mich, ob ich genügend stille und gleichzeitig frage ich mich , ob ich langsam nachts mit dem stillen reduzieren kann - es ist für mich ein permanenter Zwiespalt wegen unterschiedlicher Informationen zum Thema nächtlichen Stillen / Beikost Stillen und natürlich auch meinem Bedürfnis länger am Stück zu schlafen 😀     Vielleicht kannst du mir ein bisschen durch meinen Gedanken Strudel helfen.   Danke und liebe Grüße  Nadja  


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Liebe Nadja,   du könntest sicherlich versuchen, die Nächste etwas zu verlängern, sofern dein Kind das in diesem Alter schon tolerieren kann. Wenn du jedoch noch lange weiterstillen möchtest, würde ich persönlich auf eine Milchmahlzeit verzichten und da weiterhin Muttermilch geben. Auch könntest du ohne Probleme vor oder nach einer Mahlzeit noch anlegen, denn eine Mahlzeit muss gar nicht ersetzt werden. Im ersten Jahr kann der Begriff "BEI Kost" wörtlich verstanden werden. Beikost ist etwas, was die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Es ist deshalb normal und richtig in Verbindung mit der Beikost zu stillen, nicht zuletzt deshalb, weil auf diese Weise bestimmte Bestandteile der Beikost vom Kind besser verwertet werden können. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird, verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Du könntest also versuchen, in den Nächten weniger zu stillen und am Tag mehr. Magst du das probieren? Lieben Gruß Biggi


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